siegreich aus dem Kampfe hervorgehen wirst. Willst du es, so gehe ich hin, sie für uns zu gewinnen." "Wenn es dir so gefällt, mein Lieber," erwiederte Jason, "so widerstrebe ich nicht. Doch steht es schlecht um uns, wenn unsere Heimfahrt von den Weibern abhängt!" Un¬ ter solchen Reden langten sie beim Schiffe und den Ge¬ nossen an. Jason berichtete, was von ihm begehrt wor¬ den sey und was er dem Könige versprochen habe. Eine Zeitlang sassen die Genossen stumm einander anblickend, endlich erhob sich Peleus und sprach: "Held Jason, wenn du dein Versprechen erfüllen zu können glaubst, so rüste dich. Hast du aber nicht volle Zuversicht, so bleibe fern und sieh dich auch nach keinem von diesen Männern hier um, denn was hätten sie anders zu erwarten, als den Tod?"
Bei diesem Worte sprang Telamon auf und vier andere Helden, Alle voll kampflustigen Muthes. Aber Argos beruhigte sie und sprach: "Ich kenne eine Jung¬ frau, die weiß mit Zaubertränken umzugehen: sie ist eine Schwester unsrer Mutter, nun laßt mich zu meiner Mut¬ ter gehen und sie überreden, daß sie die Jungfrau uns geneigt mache. Alsdann kann erst wieder von jenem Abentheuer, zu welchem sich Jason erboten hat, die Rede seyn." Kaum hatte er ausgesprochen, so geschah ein Zei¬ chen aus der Luft. Eine Taube, der ein Habicht nach¬ jagte, flüchtete in Jasons Schooß, der nachstürzende Raubvogel aber fiel auf dem Boden des Hinterschiffes nieder. Jetzt erinnerte sie einer der Helden daran, daß auch der alte Phineus ihnen geweissagt, Venus die Göttin, würde ihnen zur Rückkehr verhelfen. Alle Hel¬ den stimmten darum dem Argos bei; nur Idas, der
ſiegreich aus dem Kampfe hervorgehen wirſt. Willſt du es, ſo gehe ich hin, ſie für uns zu gewinnen.“ „Wenn es dir ſo gefällt, mein Lieber,“ erwiederte Jaſon, „ſo widerſtrebe ich nicht. Doch ſteht es ſchlecht um uns, wenn unſere Heimfahrt von den Weibern abhängt!“ Un¬ ter ſolchen Reden langten ſie beim Schiffe und den Ge¬ noſſen an. Jaſon berichtete, was von ihm begehrt wor¬ den ſey und was er dem Könige verſprochen habe. Eine Zeitlang ſaſſen die Genoſſen ſtumm einander anblickend, endlich erhob ſich Peleus und ſprach: „Held Jaſon, wenn du dein Verſprechen erfüllen zu können glaubſt, ſo rüſte dich. Haſt du aber nicht volle Zuverſicht, ſo bleibe fern und ſieh dich auch nach keinem von dieſen Männern hier um, denn was hätten ſie anders zu erwarten, als den Tod?“
Bei dieſem Worte ſprang Telamon auf und vier andere Helden, Alle voll kampfluſtigen Muthes. Aber Argos beruhigte ſie und ſprach: „Ich kenne eine Jung¬ frau, die weiß mit Zaubertränken umzugehen: ſie iſt eine Schweſter unſrer Mutter, nun laßt mich zu meiner Mut¬ ter gehen und ſie überreden, daß ſie die Jungfrau uns geneigt mache. Alsdann kann erſt wieder von jenem Abentheuer, zu welchem ſich Jaſon erboten hat, die Rede ſeyn.“ Kaum hatte er ausgeſprochen, ſo geſchah ein Zei¬ chen aus der Luft. Eine Taube, der ein Habicht nach¬ jagte, flüchtete in Jaſons Schooß, der nachſtürzende Raubvogel aber fiel auf dem Boden des Hinterſchiffes nieder. Jetzt erinnerte ſie einer der Helden daran, daß auch der alte Phineus ihnen geweiſſagt, Venus die Göttin, würde ihnen zur Rückkehr verhelfen. Alle Hel¬ den ſtimmten darum dem Argos bei; nur Idas, der
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ſiegreich aus dem Kampfe hervorgehen wirſt. Willſt du
es, ſo gehe ich hin, ſie für uns zu gewinnen.“ „Wenn
es dir ſo gefällt, mein Lieber,“ erwiederte Jaſon, „ſo
widerſtrebe ich nicht. Doch ſteht es ſchlecht um uns,
wenn unſere Heimfahrt von den Weibern abhängt!“ Un¬
ter ſolchen Reden langten ſie beim Schiffe und den Ge¬
noſſen an. Jaſon berichtete, was von ihm begehrt wor¬
den ſey und was er dem Könige verſprochen habe. Eine
Zeitlang ſaſſen die Genoſſen ſtumm einander anblickend,
endlich erhob ſich Peleus und ſprach: „Held Jaſon, wenn
du dein Verſprechen erfüllen zu können glaubſt, ſo rüſte
dich. Haſt du aber nicht volle Zuverſicht, ſo bleibe fern
und ſieh dich auch nach keinem von dieſen Männern hier
um, denn was hätten ſie anders zu erwarten, als den
Tod?“
Bei dieſem Worte ſprang Telamon auf und vier
andere Helden, Alle voll kampfluſtigen Muthes. Aber
Argos beruhigte ſie und ſprach: „Ich kenne eine Jung¬
frau, die weiß mit Zaubertränken umzugehen: ſie iſt eine
Schweſter unſrer Mutter, nun laßt mich zu meiner Mut¬
ter gehen und ſie überreden, daß ſie die Jungfrau uns
geneigt mache. Alsdann kann erſt wieder von jenem
Abentheuer, zu welchem ſich Jaſon erboten hat, die Rede
ſeyn.“ Kaum hatte er ausgeſprochen, ſo geſchah ein Zei¬
chen aus der Luft. Eine Taube, der ein Habicht nach¬
jagte, flüchtete in Jaſons Schooß, der nachſtürzende
Raubvogel aber fiel auf dem Boden des Hinterſchiffes
nieder. Jetzt erinnerte ſie einer der Helden daran,
daß auch der alte Phineus ihnen geweiſſagt, Venus die
Göttin, würde ihnen zur Rückkehr verhelfen. Alle Hel¬
den ſtimmten darum dem Argos bei; nur Idas, der
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/153>, abgerufen am 27.11.2024.
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