Wasser schäumte in Wirbeln um ihn. Telamon war be¬ schämt, er ging auf Jason zu, legte seine Hand in des Helden Hand und sprach: "Zürne mir nicht, Jason! der Schmerz hat mich verführt, unvernünftige Worte zu reden! Uebergieb meinen Fehler den Winden, und laß uns Wohl¬ wollen üben wie früher!" Jason gab der Versöhnung gerne Gehör und so fuhren sie bei starkem und günstigem Winde dahin. Polyphemus fand sich bei den Mysiern zurecht und baute ihnen eine Stadt. Herkules aber ging weiter, wohin ihn die Bestimmung Jupiters rief.
Pollux und der Bebrykenkönig.
Am andern Morgen legten sie mit Sonnenaufgang an einer weit ins Meer hinaus gestreckten Landzunge sich vor Anker. Dort befanden sich die Ställe und das länd¬ liche Wohnhaus des wilden Bebrykenköniges Amykus. Dieser hatte allen Fremdlingen das lästige Gesetz aufge¬ legt, daß Keiner sein Gebiet verlassen sollte, ehe er sich mit ihm im Faustkampfe gemessen. Auf diese Weise hatte er schon viele Nachbarn umgebracht. Auch jetzt näherte er sich mit verächtlichen Worten dem gelandeten Schiffe: "Höret, ihr Meervagabunden," rief er, "was euch zu wissen noth ist! Kein Fremdling darf mein Land verlassen, ohne mit mir gerungen zu haben. So suchet denn euren tapfersten Helden aus und stellet ihn mir; sonst soll es euch übel ergehen!" Nun war unter den Argoschiffern der beste Faustkämpfer Griechenlands, Pollux, der Leda Sohn. Diesen reizte die Ausforderung und er rief dem Könige zu: "poltere nicht, wir wollen deinen
Waſſer ſchäumte in Wirbeln um ihn. Telamon war be¬ ſchämt, er ging auf Jaſon zu, legte ſeine Hand in des Helden Hand und ſprach: „Zürne mir nicht, Jaſon! der Schmerz hat mich verführt, unvernünftige Worte zu reden! Uebergieb meinen Fehler den Winden, und laß uns Wohl¬ wollen üben wie früher!“ Jaſon gab der Verſöhnung gerne Gehör und ſo fuhren ſie bei ſtarkem und günſtigem Winde dahin. Polyphemus fand ſich bei den Myſiern zurecht und baute ihnen eine Stadt. Herkules aber ging weiter, wohin ihn die Beſtimmung Jupiters rief.
Pollux und der Bebrykenkönig.
Am andern Morgen legten ſie mit Sonnenaufgang an einer weit ins Meer hinaus geſtreckten Landzunge ſich vor Anker. Dort befanden ſich die Ställe und das länd¬ liche Wohnhaus des wilden Bebrykenköniges Amykus. Dieſer hatte allen Fremdlingen das läſtige Geſetz aufge¬ legt, daß Keiner ſein Gebiet verlaſſen ſollte, ehe er ſich mit ihm im Fauſtkampfe gemeſſen. Auf dieſe Weiſe hatte er ſchon viele Nachbarn umgebracht. Auch jetzt näherte er ſich mit verächtlichen Worten dem gelandeten Schiffe: „Höret, ihr Meervagabunden,“ rief er, „was euch zu wiſſen noth iſt! Kein Fremdling darf mein Land verlaſſen, ohne mit mir gerungen zu haben. So ſuchet denn euren tapferſten Helden aus und ſtellet ihn mir; ſonſt ſoll es euch übel ergehen!“ Nun war unter den Argoſchiffern der beſte Fauſtkämpfer Griechenlands, Pollux, der Leda Sohn. Dieſen reizte die Ausforderung und er rief dem Könige zu: „poltere nicht, wir wollen deinen
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Waſſer ſchäumte in Wirbeln um ihn. Telamon war be¬
ſchämt, er ging auf Jaſon zu, legte ſeine Hand in des
Helden Hand und ſprach: „Zürne mir nicht, Jaſon! der
Schmerz hat mich verführt, unvernünftige Worte zu reden!
Uebergieb meinen Fehler den Winden, und laß uns Wohl¬
wollen üben wie früher!“ Jaſon gab der Verſöhnung
gerne Gehör und ſo fuhren ſie bei ſtarkem und günſtigem
Winde dahin. Polyphemus fand ſich bei den Myſiern
zurecht und baute ihnen eine Stadt. Herkules aber ging
weiter, wohin ihn die Beſtimmung Jupiters rief.
Pollux und der Bebrykenkönig.
Am andern Morgen legten ſie mit Sonnenaufgang
an einer weit ins Meer hinaus geſtreckten Landzunge ſich
vor Anker. Dort befanden ſich die Ställe und das länd¬
liche Wohnhaus des wilden Bebrykenköniges Amykus.
Dieſer hatte allen Fremdlingen das läſtige Geſetz aufge¬
legt, daß Keiner ſein Gebiet verlaſſen ſollte, ehe er ſich
mit ihm im Fauſtkampfe gemeſſen. Auf dieſe Weiſe
hatte er ſchon viele Nachbarn umgebracht. Auch jetzt
näherte er ſich mit verächtlichen Worten dem gelandeten
Schiffe: „Höret, ihr Meervagabunden,“ rief er, „was euch
zu wiſſen noth iſt! Kein Fremdling darf mein Land
verlaſſen, ohne mit mir gerungen zu haben. So ſuchet
denn euren tapferſten Helden aus und ſtellet ihn mir;
ſonſt ſoll es euch übel ergehen!“ Nun war unter den
Argoſchiffern der beſte Fauſtkämpfer Griechenlands, Pollux,
der Leda Sohn. Dieſen reizte die Ausforderung und er
rief dem Könige zu: „poltere nicht, wir wollen deinen
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/132>, abgerufen am 24.11.2024.
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