Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite
Passion-Lieder.
7.
Jn diesem Rock und Ehren-Kleid
Trett' ich für Gottes Richter-stuhl/
Und fordre die Gerechtigkeit/
Daß du für mich der Höllen Pful
Hast außgelöscht. Ach tritt he[rb]ey
Und zeige deinem Vater a[n]
Daß ich derselbe eben sey
Für welchen du genug gethan.
8.
Sprich/ Vater/ ach vergib doch ihn
Und steh wie finster und wie blind
Der gantz-verderbte Menschen-Sinn
Auch nicht eins weiß was er begint/
Sieh auff mich/ auff das reine Blut/
Das ich am Creutz für ihn vergoß/
Weil es doch einig ihm zu gut
Auß meiner reinen Seiten floß.
9.
Du hast/ mein Bräutigam/ du hast
Nunmehro alles gnug vollbracht
Und meiner gantzen Sünden-Last.
Jns Grab gelegt und todt gemacht/
Daß nun nichts mehres übrig ist/
Als daß ich mich in dich allein/
Mein Heyland und HErr JEsu Christ/
Jn deine Wunden wickle ein.
10.
Die Hertzens-Angst die du gefühlt
Als du gleich wie verlassen hiengst/
Da dich der Zorn des HErren hielt/
Daß du nun an zu klagen fingst:
Ach HErr warum verläst du mich?
Die machet nun und bringt mir ein
Daß ich in fester Zuversicht
Von dir nicht kan verlassen seyn.
11.
Wie dich/ du wahrer Lebens-Fürst/
So sehnlich/ in des Creutzes Hitz
Nach meiner Seeligkeit gedürst/
So gib/ daß ich nicht nach der Pfütz
Der Sünden/ sondern gantz nach dir
Jn wahrer Reu und Glaubens-Brunst
Von nun an dürste für und für
Und kräncke mich mit deiner Gunst.
12.
Sieh wie ich/ HErr/ so einsam bin
Und niemand habe ausser dich/
Laß
Paſſion-Lieder.
7.
Jn dieſem Rock und Ehren-Kleid
Trett’ ich fuͤr Gottes Richter-ſtuhl/
Und fordre die Gerechtigkeit/
Daß du fuͤr mich der Hoͤllen Pful
Haſt außgeloͤſcht. Ach tritt he[rb]ey
Und zeige deinem Vater a[n]
Daß ich derſelbe eben ſey
Fuͤr welchen du genug gethan.
8.
Sprich/ Vater/ ach vergib doch ihn
Und ſteh wie finſter und wie blind
Der gantz-verderbte Menſchen-Sinn
Auch nicht eins weiß was er begint/
Sieh auff mich/ auff das reine Blut/
Das ich am Creutz fuͤr ihn vergoß/
Weil es doch einig ihm zu gut
Auß meiner reinen Seiten floß.
9.
Du haſt/ mein Braͤutigam/ du haſt
Nunmehro alles gnug vollbracht
Und meiner gantzen Suͤnden-Laſt.
Jns Grab gelegt und todt gemacht/
Daß nun nichts mehres uͤbrig iſt/
Als daß ich mich in dich allein/
Mein Heyland und HErꝛ JEſu Chriſt/
Jn deine Wunden wickle ein.
10.
Die Hertzens-Angſt die du gefuͤhlt
Als du gleich wie verlaſſen hiengſt/
Da dich der Zorn des HErꝛen hielt/
Daß du nun an zu klagen fingſt:
Ach HErꝛ warum verlaͤſt du mich?
Die machet nun und bringt mir ein
Daß ich in feſter Zuverſicht
Von dir nicht kan verlaſſen ſeyn.
11.
Wie dich/ du wahrer Lebens-Fuͤrſt/
So ſehnlich/ in des Creutzes Hitz
Nach meiner Seeligkeit geduͤrſt/
So gib/ daß ich nicht nach der Pfuͤtz
Der Suͤnden/ ſondern gantz nach dir
Jn wahrer Reu und Glaubens-Brunſt
Von nun an duͤrſte fuͤr und fuͤr
Und kraͤncke mich mit deiner Gunſt.
12.
Sieh wie ich/ HErꝛ/ ſo einſam bin
Und niemand habe auſſer dich/
Laß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0990" n="948"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Pa&#x017F;&#x017F;ion-Lieder.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="62">
            <head>7.</head>
            <l>Jn die&#x017F;em Rock und Ehren-Kleid<lb/>
Trett&#x2019; ich fu&#x0364;r Gottes Richter-&#x017F;tuhl/<lb/>
Und fordre die Gerechtigkeit/<lb/>
Daß du fu&#x0364;r mich der Ho&#x0364;llen Pful<lb/>
Ha&#x017F;t außgelo&#x0364;&#x017F;cht. Ach tritt he<supplied>rb</supplied>ey<lb/>
Und zeige deinem Vater a<supplied>n</supplied><lb/>
Daß ich der&#x017F;elbe eben &#x017F;ey<lb/>
Fu&#x0364;r welchen du genug gethan.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="63">
            <head>8.</head>
            <l>Sprich/ Vater/ ach vergib doch ihn<lb/>
Und &#x017F;teh wie fin&#x017F;ter und wie blind<lb/>
Der gantz-verderbte Men&#x017F;chen-Sinn<lb/>
Auch nicht eins weiß was er begint/<lb/>
Sieh auff mich/ auff das reine Blut/<lb/>
Das ich am Creutz fu&#x0364;r ihn vergoß/<lb/>
Weil es doch einig ihm zu gut<lb/>
Auß meiner reinen Seiten floß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="64">
            <head>9.</head>
            <l>Du ha&#x017F;t/ mein Bra&#x0364;utigam/ du ha&#x017F;t<lb/>
Nunmehro alles gnug vollbracht<lb/>
Und meiner gantzen Su&#x0364;nden-La&#x017F;t.<lb/>
Jns Grab gelegt und todt gemacht/<lb/>
Daß nun nichts mehres u&#x0364;brig i&#x017F;t/<lb/>
Als daß ich mich in dich allein/<lb/>
Mein Heyland und HEr&#xA75B; JE&#x017F;u Chri&#x017F;t/<lb/>
Jn deine Wunden wickle ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="65">
            <head>10.</head>
            <l>Die Hertzens-Ang&#x017F;t die du gefu&#x0364;hlt<lb/>
Als du gleich wie verla&#x017F;&#x017F;en hieng&#x017F;t/<lb/>
Da dich der Zorn des HEr&#xA75B;en hielt/<lb/>
Daß du nun an zu klagen fing&#x017F;t:<lb/>
Ach HEr&#xA75B; warum verla&#x0364;&#x017F;t du mich?<lb/>
Die machet nun und bringt mir ein<lb/>
Daß ich in fe&#x017F;ter Zuver&#x017F;icht<lb/>
Von dir nicht kan verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="66">
            <head>11.</head>
            <l>Wie dich/ du wahrer Lebens-Fu&#x0364;r&#x017F;t/<lb/>
So &#x017F;ehnlich/ in des Creutzes Hitz<lb/>
Nach meiner Seeligkeit gedu&#x0364;r&#x017F;t/<lb/>
So gib/ daß ich nicht nach der Pfu&#x0364;tz<lb/>
Der Su&#x0364;nden/ &#x017F;ondern gantz nach dir<lb/>
Jn wahrer Reu und Glaubens-Brun&#x017F;t<lb/>
Von nun an du&#x0364;r&#x017F;te fu&#x0364;r und fu&#x0364;r<lb/>
Und kra&#x0364;ncke mich mit deiner Gun&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="67">
            <head>12.</head>
            <l>Sieh wie ich/ HEr&#xA75B;/ &#x017F;o ein&#x017F;am bin<lb/>
Und niemand habe au&#x017F;&#x017F;er dich/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Laß</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[948/0990] Paſſion-Lieder. 7.Jn dieſem Rock und Ehren-Kleid Trett’ ich fuͤr Gottes Richter-ſtuhl/ Und fordre die Gerechtigkeit/ Daß du fuͤr mich der Hoͤllen Pful Haſt außgeloͤſcht. Ach tritt herbey Und zeige deinem Vater an Daß ich derſelbe eben ſey Fuͤr welchen du genug gethan. 8.Sprich/ Vater/ ach vergib doch ihn Und ſteh wie finſter und wie blind Der gantz-verderbte Menſchen-Sinn Auch nicht eins weiß was er begint/ Sieh auff mich/ auff das reine Blut/ Das ich am Creutz fuͤr ihn vergoß/ Weil es doch einig ihm zu gut Auß meiner reinen Seiten floß. 9.Du haſt/ mein Braͤutigam/ du haſt Nunmehro alles gnug vollbracht Und meiner gantzen Suͤnden-Laſt. Jns Grab gelegt und todt gemacht/ Daß nun nichts mehres uͤbrig iſt/ Als daß ich mich in dich allein/ Mein Heyland und HErꝛ JEſu Chriſt/ Jn deine Wunden wickle ein. 10.Die Hertzens-Angſt die du gefuͤhlt Als du gleich wie verlaſſen hiengſt/ Da dich der Zorn des HErꝛen hielt/ Daß du nun an zu klagen fingſt: Ach HErꝛ warum verlaͤſt du mich? Die machet nun und bringt mir ein Daß ich in feſter Zuverſicht Von dir nicht kan verlaſſen ſeyn. 11.Wie dich/ du wahrer Lebens-Fuͤrſt/ So ſehnlich/ in des Creutzes Hitz Nach meiner Seeligkeit geduͤrſt/ So gib/ daß ich nicht nach der Pfuͤtz Der Suͤnden/ ſondern gantz nach dir Jn wahrer Reu und Glaubens-Brunſt Von nun an duͤrſte fuͤr und fuͤr Und kraͤncke mich mit deiner Gunſt. 12.Sieh wie ich/ HErꝛ/ ſo einſam bin Und niemand habe auſſer dich/ Laß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/990
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/990>, abgerufen am 23.11.2024.