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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Litaney.
IV.

Die Christliche Kirch fähret darauff fort/ und bittet für die drey
Haupt-Stände/ für das Predigampt/ für die weltliche Obrigkeit/
und für das Haußwesen/ und spricht:

Wir armen Sünder bitten/ du wollest uns erhören lie-
ber HErre Gott. Und deine heilige Christliche Kir-
che regieren und führen.

Erhör uns lieber HErre Gott.

Das ist:

Ach barmhertziger Vater/ wir sind so arme Sünder/ daß es auch
unterweilens wol mitten unterm Gebet/ nicht gantz ohne Sünde und
Schwachheit abgehet. Dann wann wir uns schon fürnehmen/ wir
wollen einbrünstig und andächtig beten/ so kommen uns dennoch offt
Zweiffelung und Kleinmuth/ oder frembde Gedancken darunter. Un-
ser sündliches Fleisch lässet seine Tücke nicht/ und machet/ daß auch
diß gute Werck unvollkommen ist. Heist also wol; Wir armen
Sünder bitten;
Nicht/ wir Heilige bitten. Dann in dem beten
nicht alles heilig und rein: Aber ach es ist uns hertzlich leid/ und thut
uns schmertzlich wehe; Ach wir begehren Gnade Wir arme Sün-
der bitten/
du wollest deine heilige Christliche Kirche regieren und
führen. Du siehest/ wie deine Christliche Kirch/ so harte Anstöß leiden
muß/ ach so regiere und führe sie/ daß sie nicht darnieder lige: Erhalte
uns HERR bey deinem Wort/ und steur deß Pabsts und Türcken
Mord/ die Jesum Christ[um] deinen Sohn/ wollen stürtzen von seinem
Thron. Beweiß deine Macht HErr Jesu Christ/ der du ein HErr aller
Herren bist/ beschirm dein arme Christenheit/ daß sie dich loben in
Ewigkeit.

Alle Bischöffe/ Pfarr-Herrn und Kirchendiener in heyl-
samen Wort und heiligem Leben erhalten/ Allen
Rotten und Aergernüssen wehren/ Alle Jrrige und
Verführte wiederbringen/ Den Satan unter unsere
Fusse treten.

Erhör uns lieber HErre Gott.

Das ist:

Weil die Christliche Kirche nicht bestehen kan/ ohne Prediger/ so
bitten wir du wollest alle Bischoffe/ Pfarrer/ und Kirchendiener im
heilsamen Wort/ und heiligen Leben behalten. Gib daß sie nichts pre-
digen/ als was in der H. Schrifft verfast ist. Gib daß sie dem Wort
gemeß leben. Wann ein Prediger lang wol predigt/ und thut selbsten
nicht nach seiner Predigt/ so werden die Zuhörer geärgert. Darumb/

O all-
Litaney.
IV.

Die Chriſtliche Kirch faͤhret darauff fort/ und bittet fuͤr die drey
Haupt-Staͤnde/ fuͤr das Predigampt/ fuͤr die weltliche Obrigkeit/
und fuͤr das Haußweſen/ und ſpricht:

Wir armen Suͤnder bitten/ du wolleſt uns erhoͤren lie-
ber HErre Gott. Und deine heilige Chriſtliche Kir-
che regieren und fuͤhren.

Erhoͤr uns lieber HErre Gott.

Das iſt:

Ach barmhertziger Vater/ wir ſind ſo arme Suͤnder/ daß es auch
unterweilens wol mitten unterm Gebet/ nicht gantz ohne Suͤnde und
Schwachheit abgehet. Dann wann wir uns ſchon fuͤrnehmen/ wir
wollen einbruͤnſtig und andaͤchtig beten/ ſo kommen uns dennoch offt
Zweiffelung und Kleinmuth/ oder frembde Gedancken darunter. Un-
ſer ſuͤndliches Fleiſch laͤſſet ſeine Tuͤcke nicht/ und machet/ daß auch
diß gute Werck unvollkommen iſt. Heiſt alſo wol; Wir armen
Suͤnder bitten;
Nicht/ wir Heilige bitten. Dann in dem beten
nicht alles heilig und rein: Aber ach es iſt uns hertzlich leid/ und thut
uns ſchmertzlich wehe; Ach wir begehren Gnade Wir arme Suͤn-
der bitten/
du wolleſt deine heilige Chriſtliche Kirche regieren und
fuͤhren. Du ſieheſt/ wie deine Chriſtliche Kirch/ ſo harte Anſtoͤß leiden
muß/ ach ſo regiere und fuͤhre ſie/ daß ſie nicht darnieder lige: Erhalte
uns HERR bey deinem Wort/ und ſteur deß Pabſts und Tuͤrcken
Mord/ die Jeſum Chriſt[um] deinen Sohn/ wollen ſtuͤrtzen von ſeinem
Thron. Beweiß deine Macht HErꝛ Jeſu Chriſt/ der du ein HErꝛ aller
Herren biſt/ beſchirm dein arme Chriſtenheit/ daß ſie dich loben in
Ewigkeit.

Alle Biſchoͤffe/ Pfarꝛ-Herꝛn und Kirchendiener in heyl-
ſamen Wort und heiligem Leben erhalten/ Allen
Rotten und Aergernuͤſſen wehren/ Alle Jrrige und
Verfuͤhrte wiederbringen/ Den Satan unter unſere
Fůſſe treten.

Erhoͤr uns lieber HErre Gott.

Das iſt:

Weil die Chriſtliche Kirche nicht beſtehen kan/ ohne Prediger/ ſo
bitten wir du wolleſt alle Biſchoffe/ Pfarꝛer/ und Kirchendiener im
heilſamen Wort/ und heiligen Leben behalten. Gib daß ſie nichts pre-
digen/ als was in der H. Schrifft verfaſt iſt. Gib daß ſie dem Wort
gemeß leben. Wann ein Prediger lang wol predigt/ und thut ſelbſten
nicht nach ſeiner Predigt/ ſo werden die Zuhoͤrer geaͤrgert. Darumb/

O all-
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[900/0942] Litaney. IV. Die Chriſtliche Kirch faͤhret darauff fort/ und bittet fuͤr die drey Haupt-Staͤnde/ fuͤr das Predigampt/ fuͤr die weltliche Obrigkeit/ und fuͤr das Haußweſen/ und ſpricht: Wir armen Suͤnder bitten/ du wolleſt uns erhoͤren lie- ber HErre Gott. Und deine heilige Chriſtliche Kir- che regieren und fuͤhren. Erhoͤr uns lieber HErre Gott. Das iſt: Ach barmhertziger Vater/ wir ſind ſo arme Suͤnder/ daß es auch unterweilens wol mitten unterm Gebet/ nicht gantz ohne Suͤnde und Schwachheit abgehet. Dann wann wir uns ſchon fuͤrnehmen/ wir wollen einbruͤnſtig und andaͤchtig beten/ ſo kommen uns dennoch offt Zweiffelung und Kleinmuth/ oder frembde Gedancken darunter. Un- ſer ſuͤndliches Fleiſch laͤſſet ſeine Tuͤcke nicht/ und machet/ daß auch diß gute Werck unvollkommen iſt. Heiſt alſo wol; Wir armen Suͤnder bitten; Nicht/ wir Heilige bitten. Dann in dem beten nicht alles heilig und rein: Aber ach es iſt uns hertzlich leid/ und thut uns ſchmertzlich wehe; Ach wir begehren Gnade Wir arme Suͤn- der bitten/ du wolleſt deine heilige Chriſtliche Kirche regieren und fuͤhren. Du ſieheſt/ wie deine Chriſtliche Kirch/ ſo harte Anſtoͤß leiden muß/ ach ſo regiere und fuͤhre ſie/ daß ſie nicht darnieder lige: Erhalte uns HERR bey deinem Wort/ und ſteur deß Pabſts und Tuͤrcken Mord/ die Jeſum Chriſtum deinen Sohn/ wollen ſtuͤrtzen von ſeinem Thron. Beweiß deine Macht HErꝛ Jeſu Chriſt/ der du ein HErꝛ aller Herren biſt/ beſchirm dein arme Chriſtenheit/ daß ſie dich loben in Ewigkeit. Alle Biſchoͤffe/ Pfarꝛ-Herꝛn und Kirchendiener in heyl- ſamen Wort und heiligem Leben erhalten/ Allen Rotten und Aergernuͤſſen wehren/ Alle Jrrige und Verfuͤhrte wiederbringen/ Den Satan unter unſere Fůſſe treten. Erhoͤr uns lieber HErre Gott. Das iſt: Weil die Chriſtliche Kirche nicht beſtehen kan/ ohne Prediger/ ſo bitten wir du wolleſt alle Biſchoffe/ Pfarꝛer/ und Kirchendiener im heilſamen Wort/ und heiligen Leben behalten. Gib daß ſie nichts pre- digen/ als was in der H. Schrifft verfaſt iſt. Gib daß ſie dem Wort gemeß leben. Wann ein Prediger lang wol predigt/ und thut ſelbſten nicht nach ſeiner Predigt/ ſo werden die Zuhoͤrer geaͤrgert. Darumb/ O all-

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 900. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/942>, abgerufen am 22.11.2024.