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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Von der Kunst reich zu werden.
auch mit selbiger Kürtze sagen/ wie man die Sachen außspendiren sol-
le. Die gebräuchliche Unkosten/ seyn mit jedes Gülten zu aestimiren,
und also zu moderiren, daß innerhalb der Einkommener seyen.
Warlich welcher die Abnehmung seiner Reichthumben nicht wil ley-
den/ dem ist vonnöhten/ daß er seine ordinari Außgaben also anstelle/
damit allein der halbe Theil verzehre: und der andere wider zugelegt
werde. Welcher aber sein Vermögen begehre zu mehren/ der solle al-
lein den dritten Theil den Außgaben assigniren. Es ist auch den für-
nembsten Männern nicht unrühmlich/ wann sie ihre Rechnungen
fleissig ansehen. Diß unterlassen viel/ nicht soviel auß Unfleiß/ als ei-
nem Abscheuen/ damit sie nemblich nicht in Traurigkeit fallen/ wei-
len sie sehen daß ihr Vermögen gar klein seye. Die Wunden aber
können nicht geheilet werden/ wann mans nicht besichtiget. Welcher
Außgäbiger ist in einem: ist vonnöhten daß er mässig/ karg und häuß-
lich in einem andern seye. Zum Exempel/ welcher in der Kost vberflüs-
siger ist/ der solle mit Zierlichkeit der Kleyder mässiger seyn. Welcher
in seiner Hoffhaltung vberflüssiger ist/ der soll in der Stallmeisterey
gespäriger seyn/ und also fortan. Welcher aber in allerley Außgaben
verthunlicher ist/ der wird die Verkochung seines Guts schwerlich
meyden. Aber die Unkosten seyn gar behutsamb anzufangen/ welchen
einmal angefangen/ verbleiben sollen. Aber in denen Außgaben/ wel-
che nicht leicht wiederkommen/ ist es zugelassen köstlicher und herrli-
cher zu seyn. Letzlich ein Haußwesen auß verwickelter Schuld zu erle-
digen/ kan einer ihm selbst eben so viel schaden/ mit zuvieler Eylung
und Auffschub; Dann die gar zu eylfertige Verkauffungen/ verglei-
chen sich offt mit den Schäden so man auß dem Gewinnen hat. Aber/
welcher zugleich einmal alles bezahlt/ der ist in Gefahr daß er nicht
wider falle. Dann was er vermercken wird/ daß er auß so grossen
Aengsten kommen ist/ wird er wider seinem Kopff nachgehen. Wel-
cher aber allgemach sich wird herauß wicklen/ der macht ein Gewon-
heit der Häußligkeit/ und mit diesem Fleiß/ hilfft er dem Gemüth und
Vermögen. Der Baconus lachte noch bey Gedächtnus des gar ver-
trunckenen Baudii, da kame ein anderer/ welcher versprache/ er wol-
te ein gutes Wirtshauß in der Jnsul Atlantide anstellen. Mir sagte
er/ befehle diese Sorg/ O Bacone, ich will machen/ daß die Kauffleut
und andere Frembde befördert werden/ und daß du könnest deine
Diener ohne Schaden des Ackerbaus/ und ohne der Bauren/ so zu
Endzeit zum allermeisten zu schaffen haben/ Ungelegenheit/ nach dei-
nem Wolgefallen ruffen/ Lasset wenigst zu/ daß ich Wägen und Fuhr-
leut in allen Städten bestelle/ eben auf den jenigen Gebrauch und weiß/
welcher gar nutzlich bey den Holl: und Frießländern ist. Lege du
jeden Bauren etwas Tribut auff/ welches deiner Cassa zukomme.

Wann
A a a ij

Von der Kunſt reich zu werden.
auch mit ſelbiger Kuͤrtze ſagen/ wie man die Sachen außſpendiren ſol-
le. Die gebraͤuchliche Unkoſten/ ſeyn mit jedes Guͤlten zu æſtimiren,
und alſo zu moderiren, daß innerhalb der Einkommener ſeyen.
Warlich welcher die Abnehmung ſeiner Reichthumben nicht wil ley-
den/ dem iſt vonnoͤhten/ daß eꝛ ſeine ordinari Außgaben alſo anſtelle/
damit allein der halbe Theil verzehre: und der andere wider zugelegt
werde. Welcher aber ſein Vermoͤgen begehre zu mehren/ der ſolle al-
lein den dritten Theil den Außgaben aſſigniren. Es iſt auch den fuͤr-
nembſten Maͤnnern nicht unruͤhmlich/ wann ſie ihre Rechnungen
fleiſſig anſehen. Diß unterlaſſen viel/ nicht ſoviel auß Unfleiß/ als ei-
nem Abſcheuen/ damit ſie nemblich nicht in Traurigkeit fallen/ wei-
len ſie ſehen daß ihr Vermoͤgen gar klein ſeye. Die Wunden aber
koͤnnen nicht geheilet werden/ wann mans nicht beſichtiget. Welcher
Außgaͤbiger iſt in einem: iſt vonnoͤhten daß er maͤſſig/ karg und haͤuß-
lich in einem andern ſeye. Zum Exempel/ welcher in der Koſt vberfluͤſ-
ſiger iſt/ der ſolle mit Zierlichkeit der Kleyder maͤſſiger ſeyn. Welcher
in ſeiner Hoffhaltung vberfluͤſſiger iſt/ der ſoll in der Stallmeiſterey
geſpaͤriger ſeyn/ und alſo fortan. Welcher aber in allerley Außgaben
verthunlicher iſt/ der wird die Verkochung ſeines Guts ſchwerlich
meyden. Aber die Unkoſten ſeyn gar behutſamb anzufangen/ welchẽ
einmal angefangen/ verbleiben ſollen. Aber in denen Außgaben/ wel-
che nicht leicht wiederkommen/ iſt es zugelaſſen koͤſtlicher und herꝛli-
cher zu ſeyn. Letzlich ein Haußweſen auß verwickelter Schuld zu erle-
digen/ kan einer ihm ſelbſt eben ſo viel ſchaden/ mit zuvieler Eylung
und Auffſchub; Dann die gar zu eylfertige Verkauffungen/ verglei-
chen ſich offt mit den Schaͤden ſo man auß dem Gewinnen hat. Aber/
welcher zugleich einmal alles bezahlt/ der iſt in Gefahr daß er nicht
wider falle. Dann was er vermercken wird/ daß er auß ſo groſſen
Aengſten kommen iſt/ wird er wider ſeinem Kopff nachgehen. Wel-
cher aber allgemach ſich wird herauß wicklen/ der macht ein Gewon-
heit der Haͤußligkeit/ und mit dieſem Fleiß/ hilfft er dem Gemuͤth und
Vermoͤgen. Der Baconus lachte noch bey Gedaͤchtnus des gar ver-
trunckenen Baudii, da kame ein anderer/ welcher verſprache/ er wol-
te ein gutes Wirtshauß in der Jnſul Atlantide anſtellen. Mir ſagte
er/ befehle dieſe Sorg/ O Bacone, ich will machen/ daß die Kauffleut
und andere Frembde befoͤrdert werden/ und daß du koͤnneſt deine
Diener ohne Schaden des Ackerbaus/ und ohne der Bauren/ ſo zu
Endzeit zum allermeiſten zu ſchaffen haben/ Ungelegenheit/ nach dei-
nem Wolgefallen ruffen/ Laſſet wenigſt zu/ daß ich Waͤgen und Fuhr-
leut in allen Staͤdten beſtelle/ eben auf dẽ jenigen Gebrauch uñ weiß/
welcher gar nutzlich bey den Holl: und Frießlaͤndern iſt. Lege du
jeden Bauren etwas Tribut auff/ welches deiner Caſſa zukomme.

Wann
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[739/0781] Von der Kunſt reich zu werden. auch mit ſelbiger Kuͤrtze ſagen/ wie man die Sachen außſpendiren ſol- le. Die gebraͤuchliche Unkoſten/ ſeyn mit jedes Guͤlten zu æſtimiren, und alſo zu moderiren, daß innerhalb der Einkommener ſeyen. Warlich welcher die Abnehmung ſeiner Reichthumben nicht wil ley- den/ dem iſt vonnoͤhten/ daß eꝛ ſeine ordinari Außgaben alſo anſtelle/ damit allein der halbe Theil verzehre: und der andere wider zugelegt werde. Welcher aber ſein Vermoͤgen begehre zu mehren/ der ſolle al- lein den dritten Theil den Außgaben aſſigniren. Es iſt auch den fuͤr- nembſten Maͤnnern nicht unruͤhmlich/ wann ſie ihre Rechnungen fleiſſig anſehen. Diß unterlaſſen viel/ nicht ſoviel auß Unfleiß/ als ei- nem Abſcheuen/ damit ſie nemblich nicht in Traurigkeit fallen/ wei- len ſie ſehen daß ihr Vermoͤgen gar klein ſeye. Die Wunden aber koͤnnen nicht geheilet werden/ wann mans nicht beſichtiget. Welcher Außgaͤbiger iſt in einem: iſt vonnoͤhten daß er maͤſſig/ karg und haͤuß- lich in einem andern ſeye. Zum Exempel/ welcher in der Koſt vberfluͤſ- ſiger iſt/ der ſolle mit Zierlichkeit der Kleyder maͤſſiger ſeyn. Welcher in ſeiner Hoffhaltung vberfluͤſſiger iſt/ der ſoll in der Stallmeiſterey geſpaͤriger ſeyn/ und alſo fortan. Welcher aber in allerley Außgaben verthunlicher iſt/ der wird die Verkochung ſeines Guts ſchwerlich meyden. Aber die Unkoſten ſeyn gar behutſamb anzufangen/ welchẽ einmal angefangen/ verbleiben ſollen. Aber in denen Außgaben/ wel- che nicht leicht wiederkommen/ iſt es zugelaſſen koͤſtlicher und herꝛli- cher zu ſeyn. Letzlich ein Haußweſen auß verwickelter Schuld zu erle- digen/ kan einer ihm ſelbſt eben ſo viel ſchaden/ mit zuvieler Eylung und Auffſchub; Dann die gar zu eylfertige Verkauffungen/ verglei- chen ſich offt mit den Schaͤden ſo man auß dem Gewinnen hat. Aber/ welcher zugleich einmal alles bezahlt/ der iſt in Gefahr daß er nicht wider falle. Dann was er vermercken wird/ daß er auß ſo groſſen Aengſten kommen iſt/ wird er wider ſeinem Kopff nachgehen. Wel- cher aber allgemach ſich wird herauß wicklen/ der macht ein Gewon- heit der Haͤußligkeit/ und mit dieſem Fleiß/ hilfft er dem Gemuͤth und Vermoͤgen. Der Baconus lachte noch bey Gedaͤchtnus des gar ver- trunckenen Baudii, da kame ein anderer/ welcher verſprache/ er wol- te ein gutes Wirtshauß in der Jnſul Atlantide anſtellen. Mir ſagte er/ befehle dieſe Sorg/ O Bacone, ich will machen/ daß die Kauffleut und andere Frembde befoͤrdert werden/ und daß du koͤnneſt deine Diener ohne Schaden des Ackerbaus/ und ohne der Bauren/ ſo zu Endzeit zum allermeiſten zu ſchaffen haben/ Ungelegenheit/ nach dei- nem Wolgefallen ruffen/ Laſſet wenigſt zu/ daß ich Waͤgen und Fuhr- leut in allen Staͤdten beſtelle/ eben auf dẽ jenigen Gebrauch uñ weiß/ welcher gar nutzlich bey den Holl: und Frießlaͤndern iſt. Lege du jeden Bauren etwas Tribut auff/ welches deiner Caſſa zukomme. Wann A a a ij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/781>, abgerufen am 22.11.2024.