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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Abgenötigte
Gott mit euch/ und stärcke euch an Leib und Seele/ er segne eure Rath-
schläge/ und führe euch auß einer Glückseligkeit in die ander. Er thue
ein Zeichen an euch und an dieser gantzen Stadt/ daß es euch wolgehe/
damit es eure Feind und Mißgönner sehen und sich schämen. Wir
versprechen euch abermals alle Treu und Gehorsam; Was Jhr uns
gebieten werdet/ das wollen wir thun; Wo ihr uns hinsenden werdet/
dahin wollen wir gehen; Wer eurem Mund ungehorsam ist/ und eu-
ren Worten nicht gehorchet/ der sol sterben. Viva! Es gehe dieses
Jahr glücklich und wol denen sämptlichen Herren Bürgermeistern
und Syndicis, Es gehe glücklich und wol denen sämptlichen Herren
Ober Alten/ und alles Volck spreche/ Amen! Einem Wol Ehrwürdi-
gen Ministerio, und meinen vielgeliebten Herren Collegis, welche
bey itzigen hin und wider grassirenden Kranckheiten/ offt bey Regen
und Ungewitter/ zu gelegener und ungelegener Zeit/ durch die Strasse
lauffen/ und mancher Pfütz die Augen außtreten müssen/ verehre ich
neue Schue/ und erinnere sie an die Priester deß HErrn/ zu welchen
Josua sagte: Tragt die Lade deß Bundes/ und gehet vor dem Volcke
her/ Jos. 3. Und als sie ihre Füsse fornen in das Wasser tuncketen/ da
theilete sich der Jordan voneinander. Also wann wir Prediger/ die
Lade deß Bundes/ Christum/ für dem Volcke hertragen/ und mit Be-
ten! Vermahnen und Warnen werden anhalten/ so zweiffelt mir
nicht/ es werde sich das Wasser der Trübsal zertheilen/ daß wir und
unsere Zuhörer hindurch gehen/ und endlich in das himmlische Ca-
naan werden gelangen können. Viva! Es gehe dieses Jahr glücklich
und wol allen Lehrern und Predigern/ die ihre Stimme erheben/ wie
eine Posaune/ und mit Lehren/ Warnen und Vermahnen anhalten/
es sey zur rechter Zeit oder zur Unzeit/ die mit ihrem Gebet sich stellen
wider den Riß dieser Stadt. Lohnt ihnen schon die gottlose undiscre-
te
Welt mit Verachtung und Undanckbarkeit/ so wolle doch Gott ihr
Schild und ihr grosser Lohn seyn. Wolauff/ ihr Brüder/ wann euch
euer schweres Ampt Blutsauer gemachet wird. Wann euch eure eige-
ne Zuhörer unter die Füsse treten und Paßquillen auff euch machen:
Wann euch die Menschen schmähen und verfolgen/ und reden aller-
ley Ubels wider euch/ und ligen daran/ seyd frölich und getrost/ es wird
euch im Himmel wol belohnet werden! O wie wil ich am Jüngsten
Tage prangen/ mit den Paßquillen/ die dieses vergangene Jahr auff
mich gemacht sind! zwar/ sie haben mir manche betrübte Stunde ge-
macht/ ich bin in diesem Jahr manchmal der Verläumbder wegen so
traurig und so betrübt gewesen/ daß/ wann die Erde sich hätte auff-
gethan/ ich wolte lebendig darunter gekrochen seyn/ damit ich nur
von der gottlosen Welt kommen were. Alle Krafft/ aller Safft meines

Ingenii

Abgenoͤtigte
Gott mit euch/ und ſtaͤrcke euch an Leib und Seele/ er ſegne eure Rath-
ſchlaͤge/ und fuͤhre euch auß einer Gluͤckſeligkeit in die ander. Er thue
ein Zeichen an euch und an dieſer gantzen Stadt/ daß es euch wolgehe/
damit es eure Feind und Mißgoͤnner ſehen und ſich ſchaͤmen. Wir
verſprechen euch abermals alle Treu und Gehorſam; Was Jhr uns
gebieten werdet/ das wollen wir thun; Wo ihr uns hinſenden werdet/
dahin wollen wir gehen; Wer eurem Mund ungehorſam iſt/ und eu-
ren Worten nicht gehorchet/ der ſol ſterben. Viva! Es gehe dieſes
Jahr gluͤcklich und wol denen ſaͤmptlichen Herꝛen Buͤrgermeiſtern
und Syndicis, Es gehe gluͤcklich und wol denen ſaͤmptlichen Herꝛen
Ober Alten/ und alles Volck ſpreche/ Amen! Einem Wol Ehrwuͤrdi-
gen Miniſterio, und meinen vielgeliebten Herꝛen Collegis, welche
bey itzigen hin und wider graſſirenden Kranckheiten/ offt bey Regen
und Ungewitter/ zu gelegener und ungelegener Zeit/ durch die Straſſe
lauffen/ und mancher Pfuͤtz die Augen außtreten muͤſſen/ verehre ich
neue Schue/ und erinnere ſie an die Prieſter deß HErꝛn/ zu welchen
Joſua ſagte: Tragt die Lade deß Bundes/ und gehet vor dem Volcke
her/ Joſ. 3. Und als ſie ihre Fuͤſſe fornen in das Waſſer tuncketen/ da
theilete ſich der Jordan voneinander. Alſo wann wir Prediger/ die
Lade deß Bundes/ Chriſtum/ fuͤr dem Volcke hertragen/ und mit Be-
ten! Vermahnen und Warnen werden anhalten/ ſo zweiffelt mir
nicht/ es werde ſich das Waſſer der Truͤbſal zertheilen/ daß wir und
unſere Zuhoͤrer hindurch gehen/ und endlich in das himmliſche Ca-
naan werden gelangen koͤnnen. Viva! Es gehe dieſes Jahr gluͤcklich
und wol allen Lehrern und Predigern/ die ihre Stimme erheben/ wie
eine Poſaune/ und mit Lehren/ Warnen und Vermahnen anhalten/
es ſey zur rechter Zeit oder zur Unzeit/ die mit ihrem Gebet ſich ſtellen
wider den Riß dieſer Stadt. Lohnt ihnen ſchon die gottloſe undiſcre-
te
Welt mit Verachtung und Undanckbarkeit/ ſo wolle doch Gott ihr
Schild und ihr groſſer Lohn ſeyn. Wolauff/ ihr Bruͤder/ wann euch
euer ſchweres Ampt Blutſauer gemachet wird. Wann euch eure eige-
ne Zuhoͤrer unter die Fuͤſſe treten und Paßquillen auff euch machen:
Wann euch die Menſchen ſchmaͤhen und verfolgen/ und reden aller-
ley Ubels wider euch/ und ligen daran/ ſeyd froͤlich und getroſt/ es wird
euch im Himmel wol belohnet werden! O wie wil ich am Juͤngſten
Tage prangen/ mit den Paßquillen/ die dieſes vergangene Jahr auff
mich gemacht ſind! zwar/ ſie haben mir manche betruͤbte Stunde ge-
macht/ ich bin in dieſem Jahr manchmal der Verlaͤumbder wegen ſo
traurig und ſo betruͤbt geweſen/ daß/ wann die Erde ſich haͤtte auff-
gethan/ ich wolte lebendig darunter gekrochen ſeyn/ damit ich nur
von der gottloſen Welt kommen were. Alle Krafft/ aller Safft meines

Ingenii
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[662/0704] Abgenoͤtigte Gott mit euch/ und ſtaͤrcke euch an Leib und Seele/ er ſegne eure Rath- ſchlaͤge/ und fuͤhre euch auß einer Gluͤckſeligkeit in die ander. Er thue ein Zeichen an euch und an dieſer gantzen Stadt/ daß es euch wolgehe/ damit es eure Feind und Mißgoͤnner ſehen und ſich ſchaͤmen. Wir verſprechen euch abermals alle Treu und Gehorſam; Was Jhr uns gebieten werdet/ das wollen wir thun; Wo ihr uns hinſenden werdet/ dahin wollen wir gehen; Wer eurem Mund ungehorſam iſt/ und eu- ren Worten nicht gehorchet/ der ſol ſterben. Viva! Es gehe dieſes Jahr gluͤcklich und wol denen ſaͤmptlichen Herꝛen Buͤrgermeiſtern und Syndicis, Es gehe gluͤcklich und wol denen ſaͤmptlichen Herꝛen Ober Alten/ und alles Volck ſpreche/ Amen! Einem Wol Ehrwuͤrdi- gen Miniſterio, und meinen vielgeliebten Herꝛen Collegis, welche bey itzigen hin und wider graſſirenden Kranckheiten/ offt bey Regen und Ungewitter/ zu gelegener und ungelegener Zeit/ durch die Straſſe lauffen/ und mancher Pfuͤtz die Augen außtreten muͤſſen/ verehre ich neue Schue/ und erinnere ſie an die Prieſter deß HErꝛn/ zu welchen Joſua ſagte: Tragt die Lade deß Bundes/ und gehet vor dem Volcke her/ Joſ. 3. Und als ſie ihre Fuͤſſe fornen in das Waſſer tuncketen/ da theilete ſich der Jordan voneinander. Alſo wann wir Prediger/ die Lade deß Bundes/ Chriſtum/ fuͤr dem Volcke hertragen/ und mit Be- ten! Vermahnen und Warnen werden anhalten/ ſo zweiffelt mir nicht/ es werde ſich das Waſſer der Truͤbſal zertheilen/ daß wir und unſere Zuhoͤrer hindurch gehen/ und endlich in das himmliſche Ca- naan werden gelangen koͤnnen. Viva! Es gehe dieſes Jahr gluͤcklich und wol allen Lehrern und Predigern/ die ihre Stimme erheben/ wie eine Poſaune/ und mit Lehren/ Warnen und Vermahnen anhalten/ es ſey zur rechter Zeit oder zur Unzeit/ die mit ihrem Gebet ſich ſtellen wider den Riß dieſer Stadt. Lohnt ihnen ſchon die gottloſe undiſcre- te Welt mit Verachtung und Undanckbarkeit/ ſo wolle doch Gott ihr Schild und ihr groſſer Lohn ſeyn. Wolauff/ ihr Bruͤder/ wann euch euer ſchweres Ampt Blutſauer gemachet wird. Wann euch eure eige- ne Zuhoͤrer unter die Fuͤſſe treten und Paßquillen auff euch machen: Wann euch die Menſchen ſchmaͤhen und verfolgen/ und reden aller- ley Ubels wider euch/ und ligen daran/ ſeyd froͤlich und getroſt/ es wird euch im Himmel wol belohnet werden! O wie wil ich am Juͤngſten Tage prangen/ mit den Paßquillen/ die dieſes vergangene Jahr auff mich gemacht ſind! zwar/ ſie haben mir manche betruͤbte Stunde ge- macht/ ich bin in dieſem Jahr manchmal der Verlaͤumbder wegen ſo traurig und ſo betruͤbt geweſen/ daß/ wann die Erde ſich haͤtte auff- gethan/ ich wolte lebendig darunter gekrochen ſeyn/ damit ich nur von der gottloſen Welt kommen were. Alle Krafft/ aller Safft meines Ingenii

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/704>, abgerufen am 23.11.2024.