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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Abgenöhtigte
Jch sehe/ daß der Teuffel durch ihn und seinen Anhang mich bey mei-
ner Gemeine wolle stinckend machen/ daß ich meinen Stab ferner
fortsetzen soll. Ja es ist diesen Leuten nicht genug/ daß sie mich bey mei-
ner Kirchen wollen unwerth machen/ sondern sie verfolgen mich von
einer Stadt zur andern/ und schicken die Paßquill hin/ wo sie nur
wissen/ wo ich Freunde und Patronen habe. Nun kan ich meines
Ampts und meiner Ehrlichen Familien halben/ solche Dinge nicht
auff mir ersitzen lassen/ sondern habe mich nothwendig resolviren
müssen/ das Paßquill gründlich zu beantworten in einem Tractat/
genant/ Prüfung des Geistes Nectarii Butyrolambii
Wiewol vornehme Leute an mich begehret/ ich solte umb gemeinen
Friedens willen/ es mit Stillschweigen verachten/ und denselben
Tractat zurück lassen/ So ist doch bekant/ daß dieser Butyrolambius
mir fürwirfft/ daß einer unter den Vögeln/ deren Salomo Eccl. 10.
v. 20. gedencket./ diesen geheimen Bericht gethan habe/ daß ich bey
meinen COLLEGIIS einen SILENTIARIUM AGIRT,
und die Zung im Hosensack gehabt habe/ und mein SI-
LENTIUM
nicht GENEROSUM, sondern TURPE und
zumal übel anständig gewesen sey.
Werde derowegen genö-
thiget/ diesem Butyrolambio das Maul zu stopffen/ und ihm zu re-
monstriren,
was das für ein leichtfertiger Vogel gewesen/ welcher
ihm diesen geheimen Bericht gethan habe? Daß ich mein Maul nicht
in Hosensack gestecket habe/ werden mir E. Hoch. Raths Deputirte
Zeugniß geben/ und sonderlich/ daß ich mich erboten habe/ ich wolte
E. Wol-Ehrw. Ministerio zu Lübeck davon Antwort geben: Allein
ich wolte auch ein paar ehrlicher Leute von meinen Zuhörern dabey
haben/ welche solten darauff Achtung geben/ was ich reden oder ant-
worten würde. Daß ich an einem gewissen Ort mit vielen Reden nit
habe Anlaß geben wollen zu neuen Streit/ das habe ich auß erhebli-
chen Ursachen gethan. Soleo interdum tacendo philosophari.
Ohne ist es zwar nicht/ daß ich mit einem Wol Ehrwürd. Ministe-
rio
in Differentz gerahten seye: Allein wir sind verglichen/ und sind
gute Freunde/ ein Hochweiser Rath hat durch ihre hochansehnliche
Deputirte uns verglichen/ und ich hoffe nicht/ daß einer unter ihnen
sey/ der mir zuwider sey/ und mir etwas böses wünsche oder nachrede.
Wil demnach dich Nectarium Butyrolambium hiermit gebeten
und vermahnet haben/ wann du ein ehrlicher Mann bist/ wann ein
Christlicher Blutstropffen noch bey deinem Hertzen ist. Wann du
begehrest/ daß das Blut JEsu Christi des Sohnes Gottes/ deiner
Seelen sol zu gute kommen: Wann du wilt/ daß dein Gebet für den
Thron der H. Dreyfaltigkeit komme/ du wollest meiner Obrigkeit sa-
gen/ Was das für grobe/ wider äusserliche Erbarkeit lauf-

fende

Abgenoͤhtigte
Jch ſehe/ daß der Teuffel durch ihn und ſeinen Anhang mich bey mei-
ner Gemeine wolle ſtinckend machen/ daß ich meinen Stab ferner
fortſetzen ſoll. Ja es iſt dieſen Leuten nicht genug/ daß ſie mich bey mei-
ner Kirchen wollen unwerth machen/ ſondern ſie verfolgen mich von
einer Stadt zur andern/ und ſchicken die Paßquill hin/ wo ſie nur
wiſſen/ wo ich Freunde und Patronen habe. Nun kan ich meines
Ampts und meiner Ehrlichen Familien halben/ ſolche Dinge nicht
auff mir erſitzen laſſen/ ſondern habe mich nothwendig reſolviren
muͤſſen/ das Paßquill gruͤndlich zu beantworten in einem Tractat/
genant/ Pruͤfung des Geiſtes Nectarii Butyrolambii
Wiewol vornehme Leute an mich begehret/ ich ſolte umb gemeinen
Friedens willen/ es mit Stillſchweigen verachten/ und denſelben
Tractat zuruͤck laſſen/ So iſt doch bekant/ daß dieſer Butyrolambius
mir fuͤrwirfft/ daß einer unter den Voͤgeln/ deren Salomo Eccl. 10.
v. 20. gedencket./ dieſen geheimen Bericht gethan habe/ daß ich bey
meinen COLLEGIIS einen SILENTIARIUM AGIRT,
und die Zung im Hoſenſack gehabt habe/ und mein SI-
LENTIUM
nicht GENEROSUM, ſondern TURPE und
zumal uͤbel anſtaͤndig geweſen ſey.
Werde derowegen genoͤ-
thiget/ dieſem Butyrolambio das Maul zu ſtopffen/ und ihm zu re-
monſtriren,
was das fuͤr ein leichtfertiger Vogel geweſen/ welcher
ihm dieſen geheimen Bericht gethan habe? Daß ich mein Maul nicht
in Hoſenſack geſtecket habe/ werden mir E. Hoch. Raths Deputirte
Zeugniß geben/ und ſonderlich/ daß ich mich erboten habe/ ich wolte
E. Wol-Ehrw. Miniſterio zu Luͤbeck davon Antwort geben: Allein
ich wolte auch ein paar ehrlicher Leute von meinen Zuhoͤrern dabey
haben/ welche ſolten darauff Achtung geben/ was ich reden oder ant-
worten wuͤrde. Daß ich an einem gewiſſen Ort mit vielen Reden nit
habe Anlaß geben wollen zu neuen Streit/ das habe ich auß erhebli-
chen Urſachen gethan. Soleo interdum tacendo philoſophari.
Ohne iſt es zwar nicht/ daß ich mit einem Wol Ehrwuͤrd. Miniſte-
rio
in Differentz gerahten ſeye: Allein wir ſind verglichen/ und ſind
gute Freunde/ ein Hochweiſer Rath hat durch ihre hochanſehnliche
Deputirte uns verglichen/ und ich hoffe nicht/ daß einer unter ihnen
ſey/ der mir zuwider ſey/ und mir etwas boͤſes wuͤnſche oder nachrede.
Wil demnach dich Nectarium Butyrolambium hiermit gebeten
und vermahnet haben/ wann du ein ehrlicher Mann biſt/ wann ein
Chriſtlicher Blutstropffen noch bey deinem Hertzen iſt. Wann du
begehreſt/ daß das Blut JEſu Chriſti des Sohnes Gottes/ deiner
Seelen ſol zu gute kommen: Wann du wilt/ daß dein Gebet fuͤr den
Thron der H. Dreyfaltigkeit komme/ du wolleſt meiner Obrigkeit ſa-
gen/ Was das fuͤr grobe/ wider aͤuſſerliche Erbarkeit lauf-

fende
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[636/0678] Abgenoͤhtigte Jch ſehe/ daß der Teuffel durch ihn und ſeinen Anhang mich bey mei- ner Gemeine wolle ſtinckend machen/ daß ich meinen Stab ferner fortſetzen ſoll. Ja es iſt dieſen Leuten nicht genug/ daß ſie mich bey mei- ner Kirchen wollen unwerth machen/ ſondern ſie verfolgen mich von einer Stadt zur andern/ und ſchicken die Paßquill hin/ wo ſie nur wiſſen/ wo ich Freunde und Patronen habe. Nun kan ich meines Ampts und meiner Ehrlichen Familien halben/ ſolche Dinge nicht auff mir erſitzen laſſen/ ſondern habe mich nothwendig reſolviren muͤſſen/ das Paßquill gruͤndlich zu beantworten in einem Tractat/ genant/ Pruͤfung des Geiſtes Nectarii Butyrolambii Wiewol vornehme Leute an mich begehret/ ich ſolte umb gemeinen Friedens willen/ es mit Stillſchweigen verachten/ und denſelben Tractat zuruͤck laſſen/ So iſt doch bekant/ daß dieſer Butyrolambius mir fuͤrwirfft/ daß einer unter den Voͤgeln/ deren Salomo Eccl. 10. v. 20. gedencket./ dieſen geheimen Bericht gethan habe/ daß ich bey meinen COLLEGIIS einen SILENTIARIUM AGIRT, und die Zung im Hoſenſack gehabt habe/ und mein SI- LENTIUM nicht GENEROSUM, ſondern TURPE und zumal uͤbel anſtaͤndig geweſen ſey. Werde derowegen genoͤ- thiget/ dieſem Butyrolambio das Maul zu ſtopffen/ und ihm zu re- monſtriren, was das fuͤr ein leichtfertiger Vogel geweſen/ welcher ihm dieſen geheimen Bericht gethan habe? Daß ich mein Maul nicht in Hoſenſack geſtecket habe/ werden mir E. Hoch. Raths Deputirte Zeugniß geben/ und ſonderlich/ daß ich mich erboten habe/ ich wolte E. Wol-Ehrw. Miniſterio zu Luͤbeck davon Antwort geben: Allein ich wolte auch ein paar ehrlicher Leute von meinen Zuhoͤrern dabey haben/ welche ſolten darauff Achtung geben/ was ich reden oder ant- worten wuͤrde. Daß ich an einem gewiſſen Ort mit vielen Reden nit habe Anlaß geben wollen zu neuen Streit/ das habe ich auß erhebli- chen Urſachen gethan. Soleo interdum tacendo philoſophari. Ohne iſt es zwar nicht/ daß ich mit einem Wol Ehrwuͤrd. Miniſte- rioin Differentz gerahten ſeye: Allein wir ſind verglichen/ und ſind gute Freunde/ ein Hochweiſer Rath hat durch ihre hochanſehnliche Deputirte uns verglichen/ und ich hoffe nicht/ daß einer unter ihnen ſey/ der mir zuwider ſey/ und mir etwas boͤſes wuͤnſche oder nachrede. Wil demnach dich Nectarium Butyrolambium hiermit gebeten und vermahnet haben/ wann du ein ehrlicher Mann biſt/ wann ein Chriſtlicher Blutstropffen noch bey deinem Hertzen iſt. Wann du begehreſt/ daß das Blut JEſu Chriſti des Sohnes Gottes/ deiner Seelen ſol zu gute kommen: Wann du wilt/ daß dein Gebet fuͤr den Thron der H. Dreyfaltigkeit komme/ du wolleſt meiner Obrigkeit ſa- gen/ Was das fuͤr grobe/ wider aͤuſſerliche Erbarkeit lauf- fende

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/678>, abgerufen am 23.11.2024.