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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Calender.
Spitze eines Degens setzen. Wer in dem künfftigen Jahre wolle in
den Krieg ziehen/ der müsse sich gewöhnen/ daß er schmal und übel es-
se/ und zwischen Regen und Wind auff der Erden schlaffe/ die grüne
Heyde unterweilen zum Unterbette/ und den Himmel zur Oberdecke
habe. Kriege führen sey wie ein Würffelspiel/ da gemeiniglich der
Wurff anders fället/ als man wünschet. Bey den jetzigen Kriegen/
müste der Teufel die Helle umb etliche tausend Klafter weiter machen/
unter schiedener Ursachen halben. Den jenigen/ welche mit frembder
Hülffe wider ihre Feinde kriegen wollen/ werde es ergehen wie jenem
Bauer/ der die Mäuse vom Kese treiben wolte/ und satzte eine Katze
darbey: Die Katze aber fraß die Mäuse und die Kese. Den jenigen/
welche frembde Barbarische Völcker zur assistentz anruffen/ werde
es ergehen wie jenem Edelmann/ welcher die Mücken vertreiben wol-
te/ und zündete viel Stroh an/ davon verbranten die Mücken und
sein gantzes Hauß. Er saget: Es werden in diesem zukünfftigen Jah-
re wenig Johannis-krieger gefunden werden/ welche sich an ihrem
Sold werden benügen lassen. Wann die Soldaten werden gewin-
nen/ so werden die Bauren verlieren. Solche oder dergleichen Pro-
gnostica
stellet vorgedachter Calendermacher. Und ich halte dasür/
es werdegewißlich also erfolgen. Wie aber dein Calender eintref-
fen werde/ das wird die Zeit cröffnen. O du ehrlicher redlicher Calen-
dermacher/ sey doch nicht so toll und thöricht/ daß du wiederumb einen
Calender machest/ sondern wende die Edle Zeit/ welche mit keinem
Golde zu bezahlen ist/ in höhern/ grössern und nützlichern Dingen
an. Wann du die Zeit wol emploiiren wilt/ so thue mir den Gefal-
len/ und mache vier Disputationes Theologicas: Die Erste de o-
mnibus Articulis Augustanae Confessionis.
Die Ander/ contra
Haereticos & Schismaticos in Asia,
Die Dritte/ contra Haere-
ticos & Schismaticos in Asrica.
Die Vierdte/ contra Haereticos
& Incredulos in America.
Wie dieses geschehen könne/ von einem
der in Historiis Ecclesiasticis und in Geographia geübet ist; Wie
heutiges Tages in diesen Ländern und Königreichen/ alten Ketzereyen/
welche in unterschiedenen Conciliis verdammt sind/ neue Namen
gegeben werden; Wie die Christenheit könne erweitert werden/ wann
grosse Herren und Potentaten/ welche ihre Hände mit der Christen
Blut/ welches Christus mit seinem Blut so theur erkaufft hat/ wa-
schen/ und viel Complemenre von der Religion machen/ sich con-
jungirten,
und ihr Absehen dahin richteten/ daß sie Gottes Ehr und
Lehr in solchen frembden Landen beförderten/ Davon wil ich dir mei-
ne Meinung in einem ab sonderlichen Memorial offenbaren. Jch
will dir vier grosse Potentaten namhafft machen/ welchen du diese
Disputationes dediciren solt/ und will dir sagen/ was darbey zu

erinnern

Calender.
Spitze eines Degens ſetzen. Wer in dem kuͤnfftigen Jahre wolle in
den Krieg ziehen/ der muͤſſe ſich gewoͤhnen/ daß er ſchmal und uͤbel eſ-
ſe/ und zwiſchen Regen und Wind auff der Erden ſchlaffe/ die gruͤne
Heyde unterweilen zum Unterbette/ und den Himmel zur Oberdecke
habe. Kriege fuͤhren ſey wie ein Wuͤrffelſpiel/ da gemeiniglich der
Wurff anders faͤllet/ als man wuͤnſchet. Bey den jetzigen Kriegen/
muͤſte der Teufel die Helle umb etliche tauſend Klafter weiter machen/
unter ſchiedener Urſachen halben. Den jenigen/ welche mit frembder
Huͤlffe wider ihre Feinde kriegen wollen/ werde es ergehen wie jenem
Bauer/ der die Maͤuſe vom Keſe treiben wolte/ und ſatzte eine Katze
darbey: Die Katze aber fraß die Maͤuſe und die Keſe. Den jenigen/
welche frembde Barbariſche Voͤlcker zur aſſiſtentz anruffen/ werde
es ergehen wie jenem Edelmann/ welcher die Muͤcken vertreiben wol-
te/ und zuͤndete viel Stroh an/ davon verbranten die Muͤcken und
ſein gantzes Hauß. Er ſaget: Es werden in dieſem zukuͤnfftigen Jah-
re wenig Johannis-krieger gefunden werden/ welche ſich an ihrem
Sold werden benuͤgen laſſen. Wann die Soldaten werden gewin-
nen/ ſo werden die Bauren verlieren. Solche oder dergleichen Pro-
gnoſtica
ſtellet vorgedachter Calendermacher. Und ich halte daſuͤr/
es werdegewißlich alſo erfolgen. Wie aber dein Calender eintref-
fen werde/ das wird die Zeit croͤffnen. O du ehrlicher redlicher Calen-
dermacher/ ſey doch nicht ſo toll und thoͤricht/ daß du wiederumb einen
Calender macheſt/ ſondern wende die Edle Zeit/ welche mit keinem
Golde zu bezahlen iſt/ in hoͤhern/ groͤſſern und nuͤtzlichern Dingen
an. Wann du die Zeit wol emploiiren wilt/ ſo thue mir den Gefal-
len/ und mache vier Diſputationes Theologicas: Die Erſte de o-
mnibus Articulis Auguſtanæ Confeſſionis.
Die Ander/ contra
Hæreticos & Schiſmaticos in Aſia,
Die Dritte/ contra Hære-
ticos & Schiſmaticos in Aſrica.
Die Vierdte/ contra Hæreticos
& Incredulos in America.
Wie dieſes geſchehen koͤnne/ von einem
der in Hiſtoriis Eccleſiaſticis und in Geographia geuͤbet iſt; Wie
heutiges Tages in dieſen Laͤndern und Koͤnigreichen/ alten Ketzereyẽ/
welche in unterſchiedenen Conciliis verdammt ſind/ neue Namen
gegeben werden; Wie die Chriſtenheit koͤnne erweitert werden/ wann
groſſe Herren und Potentaten/ welche ihre Haͤnde mit der Chriſten
Blut/ welches Chriſtus mit ſeinem Blut ſo theur erkaufft hat/ wa-
ſchen/ und viel Complemenre von der Religion machen/ ſich con-
jungirten,
und ihr Abſehen dahin richteten/ daß ſie Gottes Ehr und
Lehr in ſolchen frembden Landen befoͤrderten/ Davon wil ich dir mei-
ne Meinung in einem ab ſonderlichen Memorial offenbaren. Jch
will dir vier groſſe Potentaten namhafft machen/ welchen du dieſe
Diſputationes dediciren ſolt/ und will dir ſagen/ was darbey zu

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[578/0620] Calender. Spitze eines Degens ſetzen. Wer in dem kuͤnfftigen Jahre wolle in den Krieg ziehen/ der muͤſſe ſich gewoͤhnen/ daß er ſchmal und uͤbel eſ- ſe/ und zwiſchen Regen und Wind auff der Erden ſchlaffe/ die gruͤne Heyde unterweilen zum Unterbette/ und den Himmel zur Oberdecke habe. Kriege fuͤhren ſey wie ein Wuͤrffelſpiel/ da gemeiniglich der Wurff anders faͤllet/ als man wuͤnſchet. Bey den jetzigen Kriegen/ muͤſte der Teufel die Helle umb etliche tauſend Klafter weiter machen/ unter ſchiedener Urſachen halben. Den jenigen/ welche mit frembder Huͤlffe wider ihre Feinde kriegen wollen/ werde es ergehen wie jenem Bauer/ der die Maͤuſe vom Keſe treiben wolte/ und ſatzte eine Katze darbey: Die Katze aber fraß die Maͤuſe und die Keſe. Den jenigen/ welche frembde Barbariſche Voͤlcker zur aſſiſtentz anruffen/ werde es ergehen wie jenem Edelmann/ welcher die Muͤcken vertreiben wol- te/ und zuͤndete viel Stroh an/ davon verbranten die Muͤcken und ſein gantzes Hauß. Er ſaget: Es werden in dieſem zukuͤnfftigen Jah- re wenig Johannis-krieger gefunden werden/ welche ſich an ihrem Sold werden benuͤgen laſſen. Wann die Soldaten werden gewin- nen/ ſo werden die Bauren verlieren. Solche oder dergleichen Pro- gnoſtica ſtellet vorgedachter Calendermacher. Und ich halte daſuͤr/ es werdegewißlich alſo erfolgen. Wie aber dein Calender eintref- fen werde/ das wird die Zeit croͤffnen. O du ehrlicher redlicher Calen- dermacher/ ſey doch nicht ſo toll und thoͤricht/ daß du wiederumb einen Calender macheſt/ ſondern wende die Edle Zeit/ welche mit keinem Golde zu bezahlen iſt/ in hoͤhern/ groͤſſern und nuͤtzlichern Dingen an. Wann du die Zeit wol emploiiren wilt/ ſo thue mir den Gefal- len/ und mache vier Diſputationes Theologicas: Die Erſte de o- mnibus Articulis Auguſtanæ Confeſſionis. Die Ander/ contra Hæreticos & Schiſmaticos in Aſia, Die Dritte/ contra Hære- ticos & Schiſmaticos in Aſrica. Die Vierdte/ contra Hæreticos & Incredulos in America. Wie dieſes geſchehen koͤnne/ von einem der in Hiſtoriis Eccleſiaſticis und in Geographia geuͤbet iſt; Wie heutiges Tages in dieſen Laͤndern und Koͤnigreichen/ alten Ketzereyẽ/ welche in unterſchiedenen Conciliis verdammt ſind/ neue Namen gegeben werden; Wie die Chriſtenheit koͤnne erweitert werden/ wann groſſe Herren und Potentaten/ welche ihre Haͤnde mit der Chriſten Blut/ welches Chriſtus mit ſeinem Blut ſo theur erkaufft hat/ wa- ſchen/ und viel Complemenre von der Religion machen/ ſich con- jungirten, und ihr Abſehen dahin richteten/ daß ſie Gottes Ehr und Lehr in ſolchen frembden Landen befoͤrderten/ Davon wil ich dir mei- ne Meinung in einem ab ſonderlichen Memorial offenbaren. Jch will dir vier groſſe Potentaten namhafft machen/ welchen du dieſe Diſputationes dediciren ſolt/ und will dir ſagen/ was darbey zu erinnern

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/620>, abgerufen am 23.11.2024.