Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Die Krancken
Wärterin/
Oder
Eine Außlegung deß
Heiligen Vater unsers/ wie man
es mit armen einfältigen krancken Leuten
beten kan/ also daß sie es nicht obenhin und auß
Gewonheit/ ohne Verstand/ ohne Andacht daher sagen/
sondern auch wissen was für Betrachtung sie dabey haben/ und
wie sie darauß ihren Glauben und Vertrauen zu
Gott stärcken und mehren sollen.

Den armen und krancken Brüdern und
Schwestern JEsu Christi im Pesthof zu
Hamburg.

VErehre ich dieses Büchlein zum neuen Jah-
re/ und ermahne sie? daß sie allezeit im Gedächtnis ha-
ben den HErrn JEsum/ welcher in dieser Welt auch
versuchet hat was Armut sey. Wir haben nicht einen
Hohenpriester der nicht könte Mitleiden haben mit
unserer Schwachheit/ sondern der versucht ist gleich
wie wir/ doch ohne Sünde. Drumb lasset uns hinzu treten mit Freu-
digkeit zu dem Gnadenstul/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfangen/
und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Hülffe noth seyn wird. Jhr
wisset ihr arme Leut daß der Sohn Gottes/ ob er wol reich ist/ ward
er doch arm umb euert willen/ auff daß ihr durch seine Armut reich
würdet/ wie Paulus schreibet 2. an Corinth. am 8. Cap. Der HErr
JEsus ist in Armut geboren/ in einem Stall/ und hat ligen müssen
in einer Krippen. Jhr habt noch ein gut Logiament/ und schlaffet deß
Nachts in einem zimlich guten Bett. Der HErr JEsus hatte kein
Brodt da ihn in der Wüsten hungerte/ Matth. am 4. Jhr aber habet

keinen

D d v

Die Krancken
Waͤrterin/
Oder
Eine Außlegung deß
Heiligen Vater unſers/ wie man
es mit armen einfaͤltigen krancken Leuten
beten kan/ alſo daß ſie es nicht obenhin und auß
Gewonheit/ ohne Verſtand/ ohne Andacht daher ſagen/
ſondern auch wiſſen was fuͤr Betrachtung ſie dabey haben/ und
wie ſie darauß ihren Glauben und Vertrauen zu
Gott ſtaͤrcken und mehren ſollen.

Den armen und krancken Bruͤdern und
Schweſtern JEſu Chriſti im Peſthof zu
Hamburg.

VErehre ich dieſes Buͤchlein zum neuen Jah-
re/ und ermahne ſie? daß ſie allezeit im Gedaͤchtnis ha-
ben den HErrn JEſum/ welcher in dieſer Welt auch
verſuchet hat was Armut ſey. Wir haben nicht einen
Hohenprieſter der nicht koͤnte Mitleiden haben mit
unſerer Schwachheit/ ſondern der verſucht iſt gleich
wie wir/ doch ohne Suͤnde. Drumb laſſet uns hinzu treten mit Freu-
digkeit zu dem Gnadenſtul/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfangen/
und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Huͤlffe noth ſeyn wird. Jhr
wiſſet ihr arme Leut daß der Sohn Gottes/ ob er wol reich iſt/ ward
er doch arm umb euert willen/ auff daß ihr durch ſeine Armut reich
wuͤrdet/ wie Paulus ſchreibet 2. an Corinth. am 8. Cap. Der HErr
JEſus iſt in Armut geboren/ in einem Stall/ und hat ligen muͤſſen
in einer Krippen. Jhr habt noch ein gut Logiament/ und ſchlaffet deß
Nachts in einem zimlich guten Bett. Der HErr JEſus hatte kein
Brodt da ihn in der Wuͤſten hungerte/ Matth. am 4. Jhr aber habet

keinen

D d v

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0467" n="425"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Die Krancken<lb/>
Wa&#x0364;rterin/</hi><lb/><hi rendition="#fr">Oder</hi><lb/><hi rendition="#b">Eine Außlegung deß<lb/>
Heiligen Vater un&#x017F;ers/ wie man<lb/>
es mit armen einfa&#x0364;ltigen krancken Leuten<lb/>
beten kan/ al&#x017F;o daß &#x017F;ie es nicht obenhin und auß</hi><lb/>
Gewonheit/ ohne Ver&#x017F;tand/ ohne Andacht daher &#x017F;agen/<lb/>
&#x017F;ondern auch wi&#x017F;&#x017F;en was fu&#x0364;r Betrachtung &#x017F;ie dabey haben/ und<lb/>
wie &#x017F;ie darauß ihren Glauben und Vertrauen zu<lb/>
Gott &#x017F;ta&#x0364;rcken und mehren &#x017F;ollen.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Den armen und krancken Bru&#x0364;dern und<lb/>
Schwe&#x017F;tern JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti im Pe&#x017F;thof zu<lb/>
Hamburg.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">V</hi><hi rendition="#fr">Erehre ich die&#x017F;es Bu&#x0364;chlein zum neuen Jah-</hi><lb/>
re/ und ermahne &#x017F;ie? daß &#x017F;ie allezeit im Geda&#x0364;chtnis ha-<lb/>
ben den HErrn JE&#x017F;um/ welcher in die&#x017F;er Welt auch<lb/>
ver&#x017F;uchet hat was Armut &#x017F;ey. Wir haben nicht einen<lb/>
Hohenprie&#x017F;ter der nicht ko&#x0364;nte Mitleiden haben mit<lb/>
un&#x017F;erer Schwachheit/ &#x017F;ondern der ver&#x017F;ucht i&#x017F;t gleich<lb/>
wie wir/ doch ohne Su&#x0364;nde. Drumb la&#x017F;&#x017F;et uns hinzu treten mit Freu-<lb/>
digkeit zu dem Gnaden&#x017F;tul/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfangen/<lb/>
und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Hu&#x0364;lffe noth &#x017F;eyn wird. Jhr<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;et ihr arme Leut daß der Sohn Gottes/ ob er wol reich i&#x017F;t/ ward<lb/>
er doch arm umb euert willen/ auff daß ihr durch &#x017F;eine Armut reich<lb/>
wu&#x0364;rdet/ wie Paulus &#x017F;chreibet 2. an Corinth. am 8. Cap. Der HErr<lb/>
JE&#x017F;us i&#x017F;t in Armut geboren/ in einem Stall/ und hat ligen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
in einer Krippen. Jhr habt noch ein gut Logiament/ und &#x017F;chlaffet deß<lb/>
Nachts in einem zimlich guten Bett. Der HErr JE&#x017F;us hatte kein<lb/>
Brodt da ihn in der Wu&#x0364;&#x017F;ten hungerte/ Matth. am 4. Jhr aber habet<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d v</fw><fw place="bottom" type="catch">keinen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[425/0467] Die Krancken Waͤrterin/ Oder Eine Außlegung deß Heiligen Vater unſers/ wie man es mit armen einfaͤltigen krancken Leuten beten kan/ alſo daß ſie es nicht obenhin und auß Gewonheit/ ohne Verſtand/ ohne Andacht daher ſagen/ ſondern auch wiſſen was fuͤr Betrachtung ſie dabey haben/ und wie ſie darauß ihren Glauben und Vertrauen zu Gott ſtaͤrcken und mehren ſollen. Den armen und krancken Bruͤdern und Schweſtern JEſu Chriſti im Peſthof zu Hamburg. VErehre ich dieſes Buͤchlein zum neuen Jah- re/ und ermahne ſie? daß ſie allezeit im Gedaͤchtnis ha- ben den HErrn JEſum/ welcher in dieſer Welt auch verſuchet hat was Armut ſey. Wir haben nicht einen Hohenprieſter der nicht koͤnte Mitleiden haben mit unſerer Schwachheit/ ſondern der verſucht iſt gleich wie wir/ doch ohne Suͤnde. Drumb laſſet uns hinzu treten mit Freu- digkeit zu dem Gnadenſtul/ auff daß wir Barmhertzigkeit empfangen/ und Gnade finden auff die Zeit/ wann uns Huͤlffe noth ſeyn wird. Jhr wiſſet ihr arme Leut daß der Sohn Gottes/ ob er wol reich iſt/ ward er doch arm umb euert willen/ auff daß ihr durch ſeine Armut reich wuͤrdet/ wie Paulus ſchreibet 2. an Corinth. am 8. Cap. Der HErr JEſus iſt in Armut geboren/ in einem Stall/ und hat ligen muͤſſen in einer Krippen. Jhr habt noch ein gut Logiament/ und ſchlaffet deß Nachts in einem zimlich guten Bett. Der HErr JEſus hatte kein Brodt da ihn in der Wuͤſten hungerte/ Matth. am 4. Jhr aber habet keinen D d v

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/467
Zitationshilfe:	Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/467>, abgerufen am 01.07.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.