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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Discurs.
Schismam heissen. Vielleicht/ was dieser Potentat schertzweise sagte/
will antenor mit Ernst auffbringen/ und die Schulfüchse zum Lande
hinaus jagen. Der Mann ist übel auff die Schulfüchse/ darein er
viel vornehme Leute mit begreifft/ zu sprechen/ ist er kein Potentat/
so ist er doch gewiß ein Cavallier/ der seinem Feinde etliche tausend
Schock Schlachten geliefert hat. Pompon, Antenor ist ein Geist-
licher. Phil. Es ist gut/ daß ihrs saget/ denn wie man von seinem
jüngsten Tractat saget/ so ist gar kein Theologischer Geist darin-
nen zu spüren. Fabul. Er mag seyn wer er will/ so hette doch ein sol-
cher Kerl/ der damahls noch in der Schule ist mit Ruthen gestrichen
worden/ da Antenor schon hohe Ehrenämpter bedienet hat/ seine Fe-
der nicht so freventlich wider ihn/ brauchen sollen. Phil. Jhr Herren/
ich habe den Tractat de Reputatione Academica auch gelesen/ weiß
mich aber nichts zu ertsinnen/ daß der Author darinnen wieder di-
scretion
und Höffligkeit gehandelt habe. Fabul. Er hette gar nicht
wider ihn schreiben sollen Phil. Jch weiß nicht anders/ Phytagoras
sey gestorben/ und habe sein Authosepha mit sich in die Elysischen
Felder genommen/ wie kan sich denn der Herr so alber Ding einbil-
den/ als ob man alles gläuben müsse was Antenor faget: Zumal
in einer absurden Meynung/ daß ein Studiosus NB. Theologiae
in seinem Studiren mehr Nutzen schaffe ausser als auff ei-
ner Universität/ 2. daß er besser in Franckreich und Jta-
lien disputiren und predigen lerne/ etc.

Dieses gläube ich nicht/ es werde denn erwiesen/ oder dem Au-
thori
auff seine rationes geantwortet/ und ob es gleich der Papst mit
allen seinen Cardinälen und Bischoffen Reimweise hersagten/ wird
also der Author schwerlich an Leib und Leben seines Schreibens we-
gen gestraffet werden. Pompon. Hier sehet ihr seine erste eilfertige
Antwort/ durchlauffet sie/ und saget mir davon eure Meynung/ ich
halte dafür/ er hat ihm gute gegeben. Phil. Was saget ihr viel von
der Antwort? Jst denn dieses geantwortet/ wann man ohne Grund
der Warheit Calumnien wider einen ausspeyet? Jch besehe diese
Schmähkarte hin und her/ und befinde daß Antenor disputiret/ wie
jener Albinus, welcher auff diesen Syllogismum also antwortete:

Omnis homo currit.
Resp.
Laß ihn lauffen.
Petrus non currit.
Resp.
Laß ihn stehen.
Ergo Petrus non est homo.
Resp.
Was gehet michs an.

Darnach sehe ich auch daß Antenor ein grober Gesell ist. Saget mir
doch/
Diſcurs.
Schiſmam heiſſen. Vielleicht/ was dieſer Potentat ſchertzweiſe ſagte/
will antenor mit Ernſt auffbringen/ und die Schulfuͤchſe zum Lande
hinaus jagen. Der Mann iſt uͤbel auff die Schulfuͤchſe/ darein er
viel vornehme Leute mit begreifft/ zu ſprechen/ iſt er kein Potentat/
ſo iſt er doch gewiß ein Cavallier/ der ſeinem Feinde etliche tauſend
Schock Schlachten geliefert hat. Pompon, Antenor iſt ein Geiſt-
licher. Phil. Es iſt gut/ daß ihrs ſaget/ denn wie man von ſeinem
juͤngſten Tractat ſaget/ ſo iſt gar kein Theologiſcher Geiſt darin-
nen zu ſpuͤren. Fabul. Er mag ſeyn wer er will/ ſo hette doch ein ſol-
cher Kerl/ der damahls noch in der Schule iſt mit Ruthen geſtrichen
worden/ da Antenor ſchon hohe Ehrenaͤmpter bedienet hat/ ſeine Fe-
der nicht ſo freventlich wider ihn/ brauchen ſollen. Phil. Jhr Herren/
ich habe den Tractat de Reputatione Academica auch geleſen/ weiß
mich aber nichts zu ertſinnen/ daß der Author darinnen wieder di-
ſcretion
und Hoͤffligkeit gehandelt habe. Fabul. Er hette gar nicht
wider ihn ſchreiben ſollen Phil. Jch weiß nicht anders/ Phytagoras
ſey geſtorben/ und habe ſein Authosepha mit ſich in die Elyſiſchen
Felder genommen/ wie kan ſich denn der Herꝛ ſo alber Ding einbil-
den/ als ob man alles glaͤuben muͤſſe was Antenor faget: Zumal
in einer abſurden Meynung/ daß ein Studioſus NB. Theologiæ
in ſeinem Studiren mehr Nutzen ſchaffe auſſer als auff ei-
ner Univerſitaͤt/ 2. daß er beſſer in Franckreich und Jta-
lien diſputiren und predigen lerne/ ꝛc.

Dieſes glaͤube ich nicht/ es werde denn erwieſen/ oder dem Au-
thori
auff ſeine rationes geantwortet/ und ob es gleich der Papſt mit
allen ſeinen Cardinaͤlen und Biſchoffen Reimweiſe herſagten/ wird
alſo der Author ſchwerlich an Leib und Leben ſeines Schreibens we-
gen geſtraffet werden. Pompon. Hier ſehet ihr ſeine erſte eilfertige
Antwort/ durchlauffet ſie/ und ſaget mir davon eure Meynung/ ich
halte dafuͤr/ er hat ihm gute gegeben. Phil. Was ſaget ihr viel von
der Antwort? Jſt denn dieſes geantwortet/ wann man ohne Grund
der Warheit Calumnien wider einen ausſpeyet? Jch beſehe dieſe
Schmaͤhkarte hin und her/ und befinde daß Antenor diſputiret/ wie
jener Albinus, welcher auff dieſen Syllogiſmum alſo antwortete:

Omnis homo currit.
Reſp.
Laß ihn lauffen.
Petrus non currit.
Reſp.
Laß ihn ſtehen.
Ergò Petrus non eſt homo.
Reſp.
Was gehet michs an.

Darnach ſehe ich auch daß Antenor ein grober Geſell iſt. Saget mir
doch/
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[93/1127] Diſcurs. Schiſmam heiſſen. Vielleicht/ was dieſer Potentat ſchertzweiſe ſagte/ will antenor mit Ernſt auffbringen/ und die Schulfuͤchſe zum Lande hinaus jagen. Der Mann iſt uͤbel auff die Schulfuͤchſe/ darein er viel vornehme Leute mit begreifft/ zu ſprechen/ iſt er kein Potentat/ ſo iſt er doch gewiß ein Cavallier/ der ſeinem Feinde etliche tauſend Schock Schlachten geliefert hat. Pompon, Antenor iſt ein Geiſt- licher. Phil. Es iſt gut/ daß ihrs ſaget/ denn wie man von ſeinem juͤngſten Tractat ſaget/ ſo iſt gar kein Theologiſcher Geiſt darin- nen zu ſpuͤren. Fabul. Er mag ſeyn wer er will/ ſo hette doch ein ſol- cher Kerl/ der damahls noch in der Schule iſt mit Ruthen geſtrichen worden/ da Antenor ſchon hohe Ehrenaͤmpter bedienet hat/ ſeine Fe- der nicht ſo freventlich wider ihn/ brauchen ſollen. Phil. Jhr Herren/ ich habe den Tractat de Reputatione Academica auch geleſen/ weiß mich aber nichts zu ertſinnen/ daß der Author darinnen wieder di- ſcretion und Hoͤffligkeit gehandelt habe. Fabul. Er hette gar nicht wider ihn ſchreiben ſollen Phil. Jch weiß nicht anders/ Phytagoras ſey geſtorben/ und habe ſein Authosepha mit ſich in die Elyſiſchen Felder genommen/ wie kan ſich denn der Herꝛ ſo alber Ding einbil- den/ als ob man alles glaͤuben muͤſſe was Antenor faget: Zumal in einer abſurden Meynung/ daß ein Studioſus NB. Theologiæ in ſeinem Studiren mehr Nutzen ſchaffe auſſer als auff ei- ner Univerſitaͤt/ 2. daß er beſſer in Franckreich und Jta- lien diſputiren und predigen lerne/ ꝛc. Dieſes glaͤube ich nicht/ es werde denn erwieſen/ oder dem Au- thori auff ſeine rationes geantwortet/ und ob es gleich der Papſt mit allen ſeinen Cardinaͤlen und Biſchoffen Reimweiſe herſagten/ wird alſo der Author ſchwerlich an Leib und Leben ſeines Schreibens we- gen geſtraffet werden. Pompon. Hier ſehet ihr ſeine erſte eilfertige Antwort/ durchlauffet ſie/ und ſaget mir davon eure Meynung/ ich halte dafuͤr/ er hat ihm gute gegeben. Phil. Was ſaget ihr viel von der Antwort? Jſt denn dieſes geantwortet/ wann man ohne Grund der Warheit Calumnien wider einen ausſpeyet? Jch beſehe dieſe Schmaͤhkarte hin und her/ und befinde daß Antenor diſputiret/ wie jener Albinus, welcher auff dieſen Syllogiſmum alſo antwortete: Omnis homo currit. Reſp. Laß ihn lauffen. Petrus non currit. Reſp. Laß ihn ſtehen. Ergò Petrus non eſt homo. Reſp. Was gehet michs an. Darnach ſehe ich auch daß Antenor ein grober Geſell iſt. Saget mir doch/

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1127>, abgerufen am 25.11.2024.