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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Thorgau fahren/ sondern Leute/ so allenthalben in der Welt herumb
reysen/ manche Stätt und Länder besuchen/ mit mancher Art Leu-
ten umbgehen/ dannenhero ihre Sitten und Gebräuche lernen.
Dannenhero sie zuweilen dergleichen quaestiones hervor bringen
können/ darauff du Bernd/ und alle deine Adhaerenten zu antwor-
ten nit Gehirn genug haben; Jch schätze mich glückselig/ daß ich
in Holland gewesen/ da ich manchesmahl/ von mir so gemeinten
und geschätzten einfältigen Leuten/ einen discurs gehöret/ welcher
mir/ nachmahls sehr nutzlich/ und wol in meinem Propo zu statten
gekommen. Es stehet dir sonsten frey/ wird auch H. Schupp. dir
oder andern Lümmeln nicht wehren/ ob du mit einem Voigtländi-
schen Bauern von Aufferziehung eines jungen Esels/ reden/ und
dich wollest informiren lassen. Wisset aber daß dergleichen discursen
vor gelehrte Leute nicht gehöre. Schäme dich du Narr/ daß du von
discursen derer Leute reden wilst/ zu denen du dein Lebtag nicht ge-
kommen/ sondern nur bey deiner Mutter Milchtöpffen aufferzogen/
und die grosse Tour zwischen Leipzig und Wittenberg etzlich mal
per pedes geritten; wolte Gott der Herr du hättest eines ehrlichen
Schipfers Verstand/ du würdest mit besserm Ruhm wissen/ wie
du mit einem Ehrlichen Mann umbgehen soltest. (7.) Will auch
Herr Schmieden nicht wol zu Kopffe/ daß Herr Schuppius saget/
man könne auch etwas lernen von Leuten/ die nit eben auff Acade-
mien
seyn/ sondern wol auff einem Dorff wären. Da sagt M. Bernd
nein zu. Dann wie solte das müglich seyn/ daß einer alles wissen
könte/ der nicht Magister wäre/ oder sich P. L. C. schreiben könte. O
du alberer Narr. Es würde mancher seine Erudition mit deiner
Bernheuterey nicht vertauschen/ ob er gleich kein Magister inertium
ist/ wie du bist. Glaube nur sicherlich/ daß mancher Ehrlicher Mann
auff einem Dorffe lebet/ welcher in seinem kleinesten Finger mehr
Wissenschafft und Experientz hat/ als du in deinem gantzen Magi-
ster
Mützchen. Aber sprichstu. Auff Academien habe man es alles
besser/ weil non omnibus liceat adire Corinthum. Du Narr bleibe
auff Academien, welcher Geyer will dich davon reissen/ hat doch
niemand dich mit einem Strick davon gerissen. So hat auch Herr
Schuppius seinen Tractat dir nicht dediciret, ob du gleich mit aller
Gewalt ihn auff dich ziehest/ wann du sagest: Quod filio tuo verum
est, mihi non erit falsum.
Das ist eine Consequentz, welche ob du
sie in Vtopia oder Arragonia gelernet/ ist mir unwissend/ was Herrn
Schuppii Sohn belanget/ weiß ich gewiß/ daß er ein vortreffliches
subjectum, von dem man mit wachsenden Jahren groß Hoffnung
hahe. Und bin wol versichert/ daß ob gleich ein frühzeitiger Todes-
fall Herrn Schuppio seine Mannliche Erben entziehen solte/

(welches

Wolverdienter
Thorgau fahren/ ſondern Leute/ ſo allenthalben in der Welt herumb
reyſen/ manche Staͤtt und Laͤnder beſuchen/ mit mancher Art Leu-
ten umbgehen/ dannenhero ihre Sitten und Gebraͤuche lernen.
Dannenhero ſie zuweilen dergleichen quæſtiones hervor bringen
koͤnnen/ darauff du Bernd/ und alle deine Adhærenten zu antwor-
ten nit Gehirn genug haben; Jch ſchaͤtze mich gluͤckſelig/ daß ich
in Holland geweſen/ da ich manchesmahl/ von mir ſo gemeinten
und geſchaͤtzten einfaͤltigen Leuten/ einen diſcurs gehoͤret/ welcher
mir/ nachmahls ſehr nutzlich/ und wol in meinem Propo zu ſtatten
gekommen. Es ſtehet dir ſonſten frey/ wird auch H. Schupp. dir
oder andern Luͤmmeln nicht wehren/ ob du mit einem Voigtlaͤndi-
ſchen Bauern von Aufferziehung eines jungen Eſels/ reden/ und
dich wolleſt informiren laſſen. Wiſſet aber daß dergleichen diſcurſen
vor gelehrte Leute nicht gehoͤre. Schaͤme dich du Narꝛ/ daß du von
diſcurſen derer Leute reden wilſt/ zu denen du dein Lebtag nicht ge-
kommen/ ſondern nur bey deiner Mutter Milchtoͤpffen aufferzogen/
und die groſſe Tour zwiſchen Leipzig und Wittenberg etzlich mal
per pedes geritten; wolte Gott der Herꝛ du haͤtteſt eines ehrlichen
Schipfers Verſtand/ du wuͤrdeſt mit beſſerm Ruhm wiſſen/ wie
du mit einem Ehrlichen Mann umbgehen ſolteſt. (7.) Will auch
Herꝛ Schmieden nicht wol zu Kopffe/ daß Herꝛ Schuppius ſaget/
man koͤnne auch etwas lernen von Leuten/ die nit eben auff Acade-
mien
ſeyn/ ſondern wol auff einem Dorff waͤren. Da ſagt M. Bernd
nein zu. Dann wie ſolte das muͤglich ſeyn/ daß einer alles wiſſen
koͤnte/ der nicht Magiſter waͤre/ oder ſich P. L. C. ſchreiben koͤnte. O
du alberer Narꝛ. Es wuͤrde mancher ſeine Erudition mit deiner
Bernheuterey nicht vertauſchen/ ob er gleich kein Magiſter inertium
iſt/ wie du biſt. Glaube nur ſicherlich/ daß mancher Ehrlicher Mann
auff einem Dorffe lebet/ welcher in ſeinem kleineſten Finger mehr
Wiſſenſchafft und Experientz hat/ als du in deinem gantzen Magi-
ſter
Muͤtzchen. Aber ſprichſtu. Auff Academien habe man es alles
beſſer/ weil non omnibus liceat adire Corinthum. Du Narꝛ bleibe
auff Academien, welcher Geyer will dich davon reiſſen/ hat doch
niemand dich mit einem Strick davon geriſſen. So hat auch Herꝛ
Schuppius ſeinen Tractat dir nicht dediciret, ob du gleich mit aller
Gewalt ihn auff dich zieheſt/ wann du ſageſt: Quod filio tuo verum
eſt, mihi non erit falſum.
Das iſt eine Conſequentz, welche ob du
ſie in Vtopia oder Arragonia gelernet/ iſt mir unwiſſend/ was Herꝛn
Schuppii Sohn belanget/ weiß ich gewiß/ daß er ein vortreffliches
ſubjectum, von dem man mit wachſenden Jahren groß Hoffnung
hahe. Und bin wol verſichert/ daß ob gleich ein fruͤhzeitiger Todes-
fall Herꝛn Schuppio ſeine Mannliche Erben entziehen ſolte/

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[64/1098] Wolverdienter Thorgau fahren/ ſondern Leute/ ſo allenthalben in der Welt herumb reyſen/ manche Staͤtt und Laͤnder beſuchen/ mit mancher Art Leu- ten umbgehen/ dannenhero ihre Sitten und Gebraͤuche lernen. Dannenhero ſie zuweilen dergleichen quæſtiones hervor bringen koͤnnen/ darauff du Bernd/ und alle deine Adhærenten zu antwor- ten nit Gehirn genug haben; Jch ſchaͤtze mich gluͤckſelig/ daß ich in Holland geweſen/ da ich manchesmahl/ von mir ſo gemeinten und geſchaͤtzten einfaͤltigen Leuten/ einen diſcurs gehoͤret/ welcher mir/ nachmahls ſehr nutzlich/ und wol in meinem Propo zu ſtatten gekommen. Es ſtehet dir ſonſten frey/ wird auch H. Schupp. dir oder andern Luͤmmeln nicht wehren/ ob du mit einem Voigtlaͤndi- ſchen Bauern von Aufferziehung eines jungen Eſels/ reden/ und dich wolleſt informiren laſſen. Wiſſet aber daß dergleichen diſcurſen vor gelehrte Leute nicht gehoͤre. Schaͤme dich du Narꝛ/ daß du von diſcurſen derer Leute reden wilſt/ zu denen du dein Lebtag nicht ge- kommen/ ſondern nur bey deiner Mutter Milchtoͤpffen aufferzogen/ und die groſſe Tour zwiſchen Leipzig und Wittenberg etzlich mal per pedes geritten; wolte Gott der Herꝛ du haͤtteſt eines ehrlichen Schipfers Verſtand/ du wuͤrdeſt mit beſſerm Ruhm wiſſen/ wie du mit einem Ehrlichen Mann umbgehen ſolteſt. (7.) Will auch Herꝛ Schmieden nicht wol zu Kopffe/ daß Herꝛ Schuppius ſaget/ man koͤnne auch etwas lernen von Leuten/ die nit eben auff Acade- mien ſeyn/ ſondern wol auff einem Dorff waͤren. Da ſagt M. Bernd nein zu. Dann wie ſolte das muͤglich ſeyn/ daß einer alles wiſſen koͤnte/ der nicht Magiſter waͤre/ oder ſich P. L. C. ſchreiben koͤnte. O du alberer Narꝛ. Es wuͤrde mancher ſeine Erudition mit deiner Bernheuterey nicht vertauſchen/ ob er gleich kein Magiſter inertium iſt/ wie du biſt. Glaube nur ſicherlich/ daß mancher Ehrlicher Mann auff einem Dorffe lebet/ welcher in ſeinem kleineſten Finger mehr Wiſſenſchafft und Experientz hat/ als du in deinem gantzen Magi- ſter Muͤtzchen. Aber ſprichſtu. Auff Academien habe man es alles beſſer/ weil non omnibus liceat adire Corinthum. Du Narꝛ bleibe auff Academien, welcher Geyer will dich davon reiſſen/ hat doch niemand dich mit einem Strick davon geriſſen. So hat auch Herꝛ Schuppius ſeinen Tractat dir nicht dediciret, ob du gleich mit aller Gewalt ihn auff dich zieheſt/ wann du ſageſt: Quod filio tuo verum eſt, mihi non erit falſum. Das iſt eine Conſequentz, welche ob du ſie in Vtopia oder Arragonia gelernet/ iſt mir unwiſſend/ was Herꝛn Schuppii Sohn belanget/ weiß ich gewiß/ daß er ein vortreffliches ſubjectum, von dem man mit wachſenden Jahren groß Hoffnung hahe. Und bin wol verſichert/ daß ob gleich ein fruͤhzeitiger Todes- fall Herꝛn Schuppio ſeine Mannliche Erben entziehen ſolte/ (welches

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1098>, abgerufen am 25.11.2024.