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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Ein Lied
Zu diesem Liede schicken sich unterschiedene Frantzösischer
und Holländischer Lieder Melodeyen: Es kan auch gesungen werden/
Jm Thon:
Erhalt uns HErr bey deinem Wort/ etc.
Oder Christe der du bist Tag und Liecht.
WEin Zion warum winselst du/
Warum machst du dir selbst Unruh:
Warum machst du dir selber Pein/
Du schönstes Fürsten-Töchterlein?
2.
O! meine Schwester/ liebe Braut/
Jch habe dich ja mir vertraut
Mit Liebe und Barmhertzigkeit/
Von Anfang über alle Zeit.
3.
Mit Liebe/ derer süsser Brand
Weit stärcker als deß Todtes Hand/
Mit Liebe/ welche aller Macht
Ja/ auch der Höllen selber lacht.
4.
Mit Liebe welcher Feuer Glut
Und schneller Wasserwogen Flut
Ersäuffen/ noch außläschen kan/
Mit Liebe von Erschaffung an.
5.
Jch bin dein Bräutigam/ dein Preiß/
Dein Freund/ und Bruder roth und weiß
Auß vielen tausenden erwehlt/
Und unter Königs Blut gezehlt.
6.
Wie nun? Wie solte deiner ich
Vergessen/ denn ich liebe dich/
Die Mutter schlägt ja auß dem Sinn
Die Leibes-Frucht so bald nicht hin.
7.
Und ob sie wilder als das Meer
Und rauher als ein Tiger wer/
Und ihres Sohns sich nicht erbarmt/
So bist du doch von mir umarmt.
8.
Ja in mein Hertz bist du gesetzt!
Und wie ein Sigel außgeätzt/
Jch habe dich mit Diamant
Gezeichnet fest in meine Hand.
9.
Du bist ja meiner Seelen Zier/
Kein Flecken/ Freundin/ ist an dir/
Du bist die Rose/ du bist schon/
Wiewol du must in Dornen stehn.
10. Mit
Ein Lied
Zu dieſem Liede ſchicken ſich unterſchiedene Frantzoͤſiſcher
und Hollaͤndiſcher Lieder Melodeyen: Es kan auch geſungen werden/
Jm Thon:
Erhalt uns HErr bey deinem Wort/ ꝛc.
Oder Chriſte der du biſt Tag und Liecht.
WEin Zion warum winſelſt du/
Warum machſt du dir ſelbſt Unruh:
Warum machſt du dir ſelber Pein/
Du ſchoͤnſtes Fuͤrſten-Toͤchterlein?
2.
O! meine Schweſter/ liebe Braut/
Jch habe dich ja mir vertraut
Mit Liebe und Barmhertzigkeit/
Von Anfang uͤber alle Zeit.
3.
Mit Liebe/ derer ſuͤſſer Brand
Weit ſtaͤrcker als deß Todtes Hand/
Mit Liebe/ welche aller Macht
Ja/ auch der Hoͤllen ſelber lacht.
4.
Mit Liebe welcher Feuer Glut
Und ſchneller Waſſerwogen Flut
Erſaͤuffen/ noch außlaͤſchen kan/
Mit Liebe von Erſchaffung an.
5.
Jch bin dein Braͤutigam/ dein Preiß/
Dein Freund/ und Bruder roth und weiß
Auß vielen tauſenden erwehlt/
Und unter Koͤnigs Blut gezehlt.
6.
Wie nun? Wie ſolte deiner ich
Vergeſſen/ denn ich liebe dich/
Die Mutter ſchlaͤgt ja auß dem Sinn
Die Leibes-Frucht ſo bald nicht hin.
7.
Und ob ſie wilder als das Meer
Und rauher als ein Tiger wer/
Und ihres Sohns ſich nicht erbarmt/
So biſt du doch von mir umarmt.
8.
Ja in mein Hertz biſt du geſetzt!
Und wie ein Sigel außgeaͤtzt/
Jch habe dich mit Diamant
Gezeichnet feſt in meine Hand.
9.
Du biſt ja meiner Seelen Zier/
Kein Flecken/ Freundin/ iſt an dir/
Du biſt die Roſe/ du biſt ſchon/
Wiewol du muſt in Dornen ſtehn.
10. Mit
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[960/1002] Ein Lied Zu dieſem Liede ſchicken ſich unterſchiedene Frantzoͤſiſcher und Hollaͤndiſcher Lieder Melodeyen: Es kan auch geſungen werden/ Jm Thon: Erhalt uns HErr bey deinem Wort/ ꝛc. Oder Chriſte der du biſt Tag und Liecht. WEin Zion warum winſelſt du/ Warum machſt du dir ſelbſt Unruh: Warum machſt du dir ſelber Pein/ Du ſchoͤnſtes Fuͤrſten-Toͤchterlein? 2. O! meine Schweſter/ liebe Braut/ Jch habe dich ja mir vertraut Mit Liebe und Barmhertzigkeit/ Von Anfang uͤber alle Zeit. 3. Mit Liebe/ derer ſuͤſſer Brand Weit ſtaͤrcker als deß Todtes Hand/ Mit Liebe/ welche aller Macht Ja/ auch der Hoͤllen ſelber lacht. 4. Mit Liebe welcher Feuer Glut Und ſchneller Waſſerwogen Flut Erſaͤuffen/ noch außlaͤſchen kan/ Mit Liebe von Erſchaffung an. 5. Jch bin dein Braͤutigam/ dein Preiß/ Dein Freund/ und Bruder roth und weiß Auß vielen tauſenden erwehlt/ Und unter Koͤnigs Blut gezehlt. 6. Wie nun? Wie ſolte deiner ich Vergeſſen/ denn ich liebe dich/ Die Mutter ſchlaͤgt ja auß dem Sinn Die Leibes-Frucht ſo bald nicht hin. 7. Und ob ſie wilder als das Meer Und rauher als ein Tiger wer/ Und ihres Sohns ſich nicht erbarmt/ So biſt du doch von mir umarmt. 8. Ja in mein Hertz biſt du geſetzt! Und wie ein Sigel außgeaͤtzt/ Jch habe dich mit Diamant Gezeichnet feſt in meine Hand. 9. Du biſt ja meiner Seelen Zier/ Kein Flecken/ Freundin/ iſt an dir/ Du biſt die Roſe/ du biſt ſchon/ Wiewol du muſt in Dornen ſtehn. 10. Mit

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 960. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1002>, abgerufen am 22.11.2024.