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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
kurtzer Zeit bey der Jugend mit Lust und leichter Mühe thun könne/
also daß sich Herr Comenius selbst damit belustigen/ und mir Beyfall
geben solte. Allein/ wer ist unter den Luthertschen grossen Herren/ der
solche Ding achtet? Sinite vadere sicut vadit, sagte jener Mönch. Jch
habe einsmahls einem jungen Herrn aus einem alten Hause den
Vorschlag geben/ wie er sein gantzes väterliches Schloß und Stamm-
hauß renoviren, und darin durch allerhand Emblemata und schöne
Inscriptiones, ihm eine Biblische Ethic und Politic, und gleichsam ein
memorial für Augen stellen könne/ wie er seine gantze Regierung und
Hoffhaltung weißlich und Christlich führen könne/ was für Ge-
mähld/ Inscriptiones und cippi in der Cantzeley/ in ihrem Gemach/ in
der Tafel-Stub/ in der Rent-Cammer/ in Küchen und Keller und
anderswo stehen sollen/ ja wie auch allerhand mobilia mit schönen in-
scriptionen
und Embiematischen Inventionen können gezieret werden/
daß er täglich eine gute Erinnerung dabey haben könne. Herr Do-
ctor Mengring
hält in seinen Scrutinio Conscientiae, solche Inventiones
mit Gemählden/ nicht alletn für nützlich und gut/ und sagt ein gros-
ser Herr könne etwa in seine Stube darin er Tafel hält/ mahlen las-
sen das Panqvet des König Belsazars/ Jtem/ das Leben des reichen
Manns/ welcher zwar stattlich panqvetierete/ aber nun muß er im
hellischen Feuer/ alle eingeschluckte Lecker-Bißlein wieder außschwi-
tzen/ etc. sondern er gibt auch den Raht/ daß ein rechtschaffener Christ
ihm auff seinen Nahmen und Zunahmen/ etliche Glaubens und Le-
bens-Sprüche/ solle von seinem Beichtvatter und Seelsorger auff-
zeichnen lassen/ die er jmmer (nach Gottes Befehl/ Deut. 6. v. 7. 8.
vor Augen haben/ und betrachten könne. Dazu dann der Seelsor-
ger wol würde Raht wissen/ der seines Zuhörers oder Beichtkindes
Stand/ Natur/ Sitten/ Art/ Lauff und Wandel erkündiger hätte.
Als zum Exempel/ wann einer mit seinem Tauff-Namen hiesse
HANS, so sol er ihm bey diesem seinem Tauff-Namen diese Trost- und
Glaubens-Sprüche bekandt machen:

Hoffet auff ihn/ liebe Leut/ Psal 62.
Also hat Gott die Welt geliebet/ etc. Johan. 3.
Nun wir dann sind gerecht worden/ etc. Rom. 5.
So wahr ich lebe spricht Gott der HERR/ Ezech. 33.

Und bey dem Zunamen/ könte man auff solche Art auch etliche Sprü-
che/ welche zu gottseligem Leben und Wandel ermahnen/ sich bekant
machen. Weltkinder werden/ wann sie dieses hören/ meiner lachen. Al-
lein ich versichere einen frommen Christen/ daß dieses Werck einen
grossen Nutzen habe. Jst es nicht wahr/ sagt D. Mengring/ daß offt
bey grosser Bestürtzung/ Schrecken und Angst/ auch auß List deß
Satans/ einem auch die wol bekantesten Sprüche und Exempel auß

der

SALOMO oder
kurtzer Zeit bey der Jugend mit Luſt und leichter Muͤhe thun koͤnne/
alſo daß ſich Herꝛ Comenius ſelbſt damit beluſtigen/ und mir Beyfall
geben ſolte. Allein/ wer iſt unter den Luthertſchen groſſen Herꝛen/ der
ſolche Ding achtet? Sinite vadere ſicut vadit, ſagte jener Moͤnch. Jch
habe einsmahls einem jungen Herrn aus einem alten Hauſe den
Vorſchlag geben/ wie er ſein gantzes vaͤterliches Schloß und Stamm-
hauß renoviren, und darin durch allerhand Emblemata und ſchoͤne
Inſcriptiones, ihm eine Bibliſche Ethic und Politic, und gleichſam ein
memorial fuͤr Augen ſtellen koͤnne/ wie er ſeine gantze Regierung und
Hoffhaltung weißlich und Chriſtlich fuͤhren koͤnne/ was fuͤr Ge-
maͤhld/ Inſcriptiones und cippi in der Cantzeley/ in ihrem Gemach/ in
der Tafel-Stub/ in der Rent-Cammer/ in Kuͤchen und Keller und
anderswo ſtehen ſollen/ ja wie auch allerhand mobilia mit ſchoͤnen in-
ſcriptionen
und Embiematiſchen Inventionen koͤnnen gezieret werden/
daß er taͤglich eine gute Erinnerung dabey haben koͤnne. Herr Do-
ctor Mengring
haͤlt in ſeinen Scrutinio Conſcientiæ, ſolche Inventiones
mit Gemaͤhlden/ nicht alletn fuͤr nuͤtzlich und gut/ und ſagt ein groſ-
ſer Herr koͤnne etwa in ſeine Stube darin er Tafel haͤlt/ mahlen laſ-
ſen das Panqvet des Koͤnig Belſazars/ Jtem/ das Leben des reichen
Manns/ welcher zwar ſtattlich panqvetierete/ aber nun muß er im
helliſchen Feuer/ alle eingeſchluckte Lecker-Bißlein wieder außſchwi-
tzen/ etc. ſondern er gibt auch den Raht/ daß ein rechtſchaffener Chriſt
ihm auff ſeinen Nahmen und Zunahmen/ etliche Glaubens und Le-
bens-Spruͤche/ ſolle von ſeinem Beichtvatter und Seelſorger auff-
zeichnen laſſen/ die er jmmer (nach Gottes Befehl/ Deut. 6. v. 7. 8.
vor Augen haben/ und betrachten koͤnne. Dazu dann der Seelſor-
ger wol wuͤrde Raht wiſſen/ der ſeines Zuhoͤrers oder Beichtkindes
Stand/ Natur/ Sitten/ Art/ Lauff und Wandel erkuͤndiger haͤtte.
Als zum Exempel/ wann einer mit ſeinem Tauff-Namen hieſſe
HANS, ſo ſol er ihm bey dieſem ſeinem Tauff-Namen dieſe Troſt- und
Glaubens-Spruͤche bekandt machen:

Hoffet auff ihn/ liebe Leut/ Pſal 62.
Alſo hat Gott die Welt geliebet/ ꝛc. Johan. 3.
Nun wir dann ſind gerecht worden/ ꝛc. Rom. 5.
So wahr ich lebe ſpricht Gott der HERR/ Ezech. 33.

Und bey dem Zunamen/ koͤnte man auff ſolche Art auch etliche Spruͤ-
che/ welche zu gottſeligem Leben und Wandel ermahnen/ ſich bekant
machen. Weltkinder werden/ wann ſie dieſes hoͤren/ meiner lachen. Al-
lein ich verſichere einen frommen Chriſten/ daß dieſes Werck einen
groſſen Nutzen habe. Jſt es nicht wahr/ ſagt D. Mengring/ daß offt
bey groſſer Beſtuͤrtzung/ Schrecken und Angſt/ auch auß Liſt deß
Satans/ einem auch die wol bekanteſten Spruͤche und Exempel auß

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[52/0094] SALOMO oder kurtzer Zeit bey der Jugend mit Luſt und leichter Muͤhe thun koͤnne/ alſo daß ſich Herꝛ Comenius ſelbſt damit beluſtigen/ und mir Beyfall geben ſolte. Allein/ wer iſt unter den Luthertſchen groſſen Herꝛen/ der ſolche Ding achtet? Sinite vadere ſicut vadit, ſagte jener Moͤnch. Jch habe einsmahls einem jungen Herrn aus einem alten Hauſe den Vorſchlag geben/ wie er ſein gantzes vaͤterliches Schloß und Stamm- hauß renoviren, und darin durch allerhand Emblemata und ſchoͤne Inſcriptiones, ihm eine Bibliſche Ethic und Politic, und gleichſam ein memorial fuͤr Augen ſtellen koͤnne/ wie er ſeine gantze Regierung und Hoffhaltung weißlich und Chriſtlich fuͤhren koͤnne/ was fuͤr Ge- maͤhld/ Inſcriptiones und cippi in der Cantzeley/ in ihrem Gemach/ in der Tafel-Stub/ in der Rent-Cammer/ in Kuͤchen und Keller und anderswo ſtehen ſollen/ ja wie auch allerhand mobilia mit ſchoͤnen in- ſcriptionen und Embiematiſchen Inventionen koͤnnen gezieret werden/ daß er taͤglich eine gute Erinnerung dabey haben koͤnne. Herr Do- ctor Mengring haͤlt in ſeinen Scrutinio Conſcientiæ, ſolche Inventiones mit Gemaͤhlden/ nicht alletn fuͤr nuͤtzlich und gut/ und ſagt ein groſ- ſer Herr koͤnne etwa in ſeine Stube darin er Tafel haͤlt/ mahlen laſ- ſen das Panqvet des Koͤnig Belſazars/ Jtem/ das Leben des reichen Manns/ welcher zwar ſtattlich panqvetierete/ aber nun muß er im helliſchen Feuer/ alle eingeſchluckte Lecker-Bißlein wieder außſchwi- tzen/ etc. ſondern er gibt auch den Raht/ daß ein rechtſchaffener Chriſt ihm auff ſeinen Nahmen und Zunahmen/ etliche Glaubens und Le- bens-Spruͤche/ ſolle von ſeinem Beichtvatter und Seelſorger auff- zeichnen laſſen/ die er jmmer (nach Gottes Befehl/ Deut. 6. v. 7. 8. vor Augen haben/ und betrachten koͤnne. Dazu dann der Seelſor- ger wol wuͤrde Raht wiſſen/ der ſeines Zuhoͤrers oder Beichtkindes Stand/ Natur/ Sitten/ Art/ Lauff und Wandel erkuͤndiger haͤtte. Als zum Exempel/ wann einer mit ſeinem Tauff-Namen hieſſe HANS, ſo ſol er ihm bey dieſem ſeinem Tauff-Namen dieſe Troſt- und Glaubens-Spruͤche bekandt machen: Hoffet auff ihn/ liebe Leut/ Pſal 62. Alſo hat Gott die Welt geliebet/ ꝛc. Johan. 3. Nun wir dann ſind gerecht worden/ ꝛc. Rom. 5. So wahr ich lebe ſpricht Gott der HERR/ Ezech. 33. Und bey dem Zunamen/ koͤnte man auff ſolche Art auch etliche Spruͤ- che/ welche zu gottſeligem Leben und Wandel ermahnen/ ſich bekant machen. Weltkinder werden/ wann ſie dieſes hoͤren/ meiner lachen. Al- lein ich verſichere einen frommen Chriſten/ daß dieſes Werck einen groſſen Nutzen habe. Jſt es nicht wahr/ ſagt D. Mengring/ daß offt bey groſſer Beſtuͤrtzung/ Schrecken und Angſt/ auch auß Liſt deß Satans/ einem auch die wol bekanteſten Spruͤche und Exempel auß der

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/94>, abgerufen am 24.11.2024.