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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Zuschrifft.
Hoch- und Wolgeborner Graf/ Gnä-
diger Graf und Herr.

ES ist die Gnad und Ehr/ welche E. Hoch-
gr. Excell. mir und den Meinigen erwiesen ha-
ben/ so groß/ daß ich längst mich schuldig erkant/
deroselben und ihrem gantzen Hochgr. Hause/ ein
publicum monumentum meiner unterthänigen
Danckbarkeit auffzurichten/ also daß es weder
Zeit oder Neid niderwerffen könne. Jn dem ich
aber mich darzu bereitete/ und auff etwas sonder-
liches gedencke/ ist mir gegenwärtiges Tractätlein in die Hand kom-
men/ welches ich vergangenen Sommer/ als mir eben eine sonderbare
Visite geschehen/ innerhalb wenig Tagen/ meinem Diener/ nach der
Mahlzeit/ inter obambulandum, in die Feder dictirt hab. Jch weiß gar
wol/ was dran mangele. Jch hätte viel Ding leichtlich elaboriren kön-
nen. Allein/ ich hab es mit Fleiß nicht thun wollen. Nur zu dem End/
daß ich einen Gotttsfürchtigen/ und an grosser Herren Höfe erfahr-
nen und durchtriebenen Politicum auffmuntern möge/ der über diese
meine Schulfüchserey lachen/ und in dieser nobili materia seinen gan-
tzen esprit employren könne. Jch halte dafür/ daß keine vollkommenere
Politic zu finden sey/ als in der Bibel. Die Könige in Jsrael sind alle-
samt Statisten gewesen. Wer ihr Leben recht betrachtet/ wird eben
das darin finden was die Statistische Politici im Tacito oder Machia-
vello
suchen. Der Teuffel ist ein Betrieger/ ein Lügner und ein Mörder
von Anfang gewesen. Und die Statisten sind seine liebe Getreue. Jch
hätte grossen Lusten/ solches der Welt für Augen zu stellen/ und der
Könige in Juda/ und deren in Jsrael Leben zu conferiren. Allein meine
jetzige Profession wil es nicht allerdings leiden. Jch weiß aber daß al-
lerhand hochverständige Cavallier/ und andere gelahrte und curiose
Leut auß allerley Plätzen/ bey E. Hochgr. Excell. Hofstatt pflegen sich
zu samlen. Als hab ich dieses nur entworffene/ und nicht elaborirte Tra-
ctätlein/ mit demütigster Hand/ zu E. Hochgr. Excell. Füssen legen
wollen/ verhoffend es werde nicht allein durch Deroselben hoch- und
vielgeltende Authorität für Naseweiser Maulaffen unzeitigen Ur-
theil an diesen Orten sicher seyn/ sondern es werden auch durch E.
Hochgr. Excell. hochvernünfftiges Zusprechen/ andere vielmehr geseg-
nete Ingenia auffgemuntert werden/ diesem edlen themati weiter nach-
zusinnen. Der treue Hüter Jsrael/ der nicht schläfft noch schlummert/
erhalte E. Hochgr. Excell. bey aller selbst erwünschten Wolfahrt. Er
decke sie mit seinen Fittichen/ und lasse sie ihre Zuversicht haben unter
seinen Flügeln. Er sey ihr Schirm und Schild/ daß keine Plage zu

Jhrem
Zuſchrifft.
Hoch- und Wolgeborner Graf/ Gnaͤ-
diger Graf und Herr.

ES iſt die Gnad und Ehr/ welche E. Hoch-
gr. Excell. mir und den Meinigen erwieſen ha-
ben/ ſo groß/ daß ich laͤngſt mich ſchuldig erkant/
deroſelben und ihrem gantzen Hochgr. Hauſe/ ein
publicum monumentum meiner unterthaͤnigen
Danckbarkeit auffzurichten/ alſo daß es weder
Zeit oder Neid niderwerffen koͤnne. Jn dem ich
aber mich darzu bereitete/ und auff etwas ſonder-
liches gedencke/ iſt mir gegenwaͤrtiges Tractaͤtlein in die Hand kom-
men/ welches ich vergangenen Sommer/ als mir eben eine ſonderbare
Viſite geſchehen/ innerhalb wenig Tagen/ meinem Diener/ nach der
Mahlzeit/ inter obambulandum, in die Feder dictirt hab. Jch weiß gar
wol/ was dran mangele. Jch haͤtte viel Ding leichtlich elaboriren koͤn-
nen. Allein/ ich hab es mit Fleiß nicht thun wollen. Nur zu dem End/
daß ich einen Gotttsfuͤrchtigen/ und an groſſer Herren Hoͤfe erfahr-
nen und durchtriebenen Politicum auffmuntern moͤge/ der uͤber dieſe
meine Schulfuͤchſerey lachen/ und in dieſer nobili materia ſeinen gan-
tzen eſprit employren koͤnne. Jch halte dafuͤr/ daß keine vollkommenere
Politic zu finden ſey/ als in der Bibel. Die Koͤnige in Jſrael ſind alle-
ſamt Statiſten geweſen. Wer ihr Leben recht betrachtet/ wird eben
das darin finden was die Statiſtiſche Politici im Tacito oder Machia-
vello
ſuchen. Der Teuffel iſt ein Betrieger/ ein Luͤgner und ein Moͤrder
von Anfang geweſen. Und die Statiſten ſind ſeine liebe Getreue. Jch
haͤtte groſſen Luſten/ ſolches der Welt fuͤr Augen zu ſtellen/ und der
Koͤnige in Juda/ und deren in Jſrael Leben zu conferiren. Allein meine
jetzige Profeſſion wil es nicht allerdings leiden. Jch weiß aber daß al-
lerhand hochverſtaͤndige Cavallier/ und andere gelahrte und curioſe
Leut auß allerley Plaͤtzen/ bey E. Hochgr. Excell. Hofſtatt pflegen ſich
zu ſamlen. Als hab ich dieſes nur entworffene/ und nicht elaborirte Tra-
ctaͤtlein/ mit demuͤtigſter Hand/ zu E. Hochgr. Excell. Fuͤſſen legen
wollen/ verhoffend es werde nicht allein durch Deroſelben hoch- und
vielgeltende Authoritaͤt fuͤr Naſeweiſer Maulaffen unzeitigen Ur-
theil an dieſen Orten ſicher ſeyn/ ſondern es werden auch durch E.
Hochgr. Excell. hochvernuͤnfftiges Zuſprechen/ andere vielmehr geſeg-
nete Ingenia auffgemuntert werden/ dieſem edlen themati weiter nach-
zuſinnen. Der treue Huͤter Jſrael/ der nicht ſchlaͤfft noch ſchlummert/
erhalte E. Hochgr. Excell. bey aller ſelbſt erwuͤnſchten Wolfahrt. Er
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[2/0044] Zuſchrifft. Hoch- und Wolgeborner Graf/ Gnaͤ- diger Graf und Herr. ES iſt die Gnad und Ehr/ welche E. Hoch- gr. Excell. mir und den Meinigen erwieſen ha- ben/ ſo groß/ daß ich laͤngſt mich ſchuldig erkant/ deroſelben und ihrem gantzen Hochgr. Hauſe/ ein publicum monumentum meiner unterthaͤnigen Danckbarkeit auffzurichten/ alſo daß es weder Zeit oder Neid niderwerffen koͤnne. Jn dem ich aber mich darzu bereitete/ und auff etwas ſonder- liches gedencke/ iſt mir gegenwaͤrtiges Tractaͤtlein in die Hand kom- men/ welches ich vergangenen Sommer/ als mir eben eine ſonderbare Viſite geſchehen/ innerhalb wenig Tagen/ meinem Diener/ nach der Mahlzeit/ inter obambulandum, in die Feder dictirt hab. Jch weiß gar wol/ was dran mangele. Jch haͤtte viel Ding leichtlich elaboriren koͤn- nen. Allein/ ich hab es mit Fleiß nicht thun wollen. Nur zu dem End/ daß ich einen Gotttsfuͤrchtigen/ und an groſſer Herren Hoͤfe erfahr- nen und durchtriebenen Politicum auffmuntern moͤge/ der uͤber dieſe meine Schulfuͤchſerey lachen/ und in dieſer nobili materia ſeinen gan- tzen eſprit employren koͤnne. Jch halte dafuͤr/ daß keine vollkommenere Politic zu finden ſey/ als in der Bibel. Die Koͤnige in Jſrael ſind alle- ſamt Statiſten geweſen. Wer ihr Leben recht betrachtet/ wird eben das darin finden was die Statiſtiſche Politici im Tacito oder Machia- vello ſuchen. Der Teuffel iſt ein Betrieger/ ein Luͤgner und ein Moͤrder von Anfang geweſen. Und die Statiſten ſind ſeine liebe Getreue. Jch haͤtte groſſen Luſten/ ſolches der Welt fuͤr Augen zu ſtellen/ und der Koͤnige in Juda/ und deren in Jſrael Leben zu conferiren. Allein meine jetzige Profeſſion wil es nicht allerdings leiden. Jch weiß aber daß al- lerhand hochverſtaͤndige Cavallier/ und andere gelahrte und curioſe Leut auß allerley Plaͤtzen/ bey E. Hochgr. Excell. Hofſtatt pflegen ſich zu ſamlen. Als hab ich dieſes nur entworffene/ und nicht elaborirte Tra- ctaͤtlein/ mit demuͤtigſter Hand/ zu E. Hochgr. Excell. Fuͤſſen legen wollen/ verhoffend es werde nicht allein durch Deroſelben hoch- und vielgeltende Authoritaͤt fuͤr Naſeweiſer Maulaffen unzeitigen Ur- theil an dieſen Orten ſicher ſeyn/ ſondern es werden auch durch E. Hochgr. Excell. hochvernuͤnfftiges Zuſprechen/ andere vielmehr geſeg- nete Ingenia auffgemuntert werden/ dieſem edlen themati weiter nach- zuſinnen. Der treue Huͤter Jſrael/ der nicht ſchlaͤfft noch ſchlummert/ erhalte E. Hochgr. Excell. bey aller ſelbſt erwuͤnſchten Wolfahrt. Er decke ſie mit ſeinen Fittichen/ und laſſe ſie ihre Zuverſicht haben unter ſeinen Fluͤgeln. Er ſey ihr Schirm und Schild/ daß keine Plage zu Jhrem

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/44>, abgerufen am 29.11.2024.