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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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rem Ausgange sehr enge macht, auf die Wei-
se
, eine Straße, die, links, mit einer einfa-
chen Allee, und rechts, mit einer Reihe guter
und bequemer Häuser besetzt ist, die bis zu
den Belustigungssälen fortläuft, und mit die-
sen sich endiget. Diese Halbstraße, die den
Namen von einer Wiese hat, auf welcher sie
erbauet worden, ist gewöhnlich bis in die Gie-
bel der Häuser ganz mit Brunnengästen be-
setzt, und wird überhaupt für vornehmer ge-
halten, weil die Wohnungen auf derselben um
drey, fünf und zehn Gulden wöchentlich theu-
rer sind, als die auf der entgegengesetzten
Seite der Stadt. Hier nimmt man in der
That nur dann eine Wohnung, wenn am
Markt und auf der Wiese keine mehr zu be-
kommen ist, und man zieht auch hier noch die-
jenigen Straßen vor, die am nächsten an dem
Markt oder an der Wiese liegen. Man hat
aber schon vornehme Kranke wieder von
Karlsbad abreisen sehen, weil sie in den Mode-
genden der Stadt keine Unterkunft mehr fin-

rem Ausgange ſehr enge macht, auf die Wei-
ſe
, eine Straße, die, links, mit einer einfa-
chen Allee, und rechts, mit einer Reihe guter
und bequemer Haͤuſer beſetzt iſt, die bis zu
den Beluſtigungsſaͤlen fortlaͤuft, und mit die-
ſen ſich endiget. Dieſe Halbſtraße, die den
Namen von einer Wieſe hat, auf welcher ſie
erbauet worden, iſt gewoͤhnlich bis in die Gie-
bel der Haͤuſer ganz mit Brunnengaͤſten be-
ſetzt, und wird uͤberhaupt fuͤr vornehmer ge-
halten, weil die Wohnungen auf derſelben um
drey, fuͤnf und zehn Gulden woͤchentlich theu-
rer ſind, als die auf der entgegengeſetzten
Seite der Stadt. Hier nimmt man in der
That nur dann eine Wohnung, wenn am
Markt und auf der Wieſe keine mehr zu be-
kommen iſt, und man zieht auch hier noch die-
jenigen Straßen vor, die am naͤchſten an dem
Markt oder an der Wieſe liegen. Man hat
aber ſchon vornehme Kranke wieder von
Karlsbad abreiſen ſehen, weil ſie in den Mode-
genden der Stadt keine Unterkunft mehr fin-

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[61/0069] rem Ausgange ſehr enge macht, auf die Wei- ſe, eine Straße, die, links, mit einer einfa- chen Allee, und rechts, mit einer Reihe guter und bequemer Haͤuſer beſetzt iſt, die bis zu den Beluſtigungsſaͤlen fortlaͤuft, und mit die- ſen ſich endiget. Dieſe Halbſtraße, die den Namen von einer Wieſe hat, auf welcher ſie erbauet worden, iſt gewoͤhnlich bis in die Gie- bel der Haͤuſer ganz mit Brunnengaͤſten be- ſetzt, und wird uͤberhaupt fuͤr vornehmer ge- halten, weil die Wohnungen auf derſelben um drey, fuͤnf und zehn Gulden woͤchentlich theu- rer ſind, als die auf der entgegengeſetzten Seite der Stadt. Hier nimmt man in der That nur dann eine Wohnung, wenn am Markt und auf der Wieſe keine mehr zu be- kommen iſt, und man zieht auch hier noch die- jenigen Straßen vor, die am naͤchſten an dem Markt oder an der Wieſe liegen. Man hat aber ſchon vornehme Kranke wieder von Karlsbad abreiſen ſehen, weil ſie in den Mode- genden der Stadt keine Unterkunft mehr fin-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/69>, abgerufen am 08.05.2024.