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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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enthielte, außer den Kirchen, nur etwa hun-
dert Häuser. Kommt man weiter hinunter,
so dehnt sie sich mehr aus, aber immer bleibt
sie eine Stadt der vierten Ordnung. Man
fährt, um hinein zu kommen, über die Eysack
auf einer bedeckten Brücke. An dieser wohnt
ein Nest voll Augustiner, die ein großes Klo-
ster mit einer höchst abenteuerlich umzackten
roth angestrichenen, runden Kirche besitzen.
Man läßt die Eysack links und befindet sich
in der Stadt. Diese ist enge, schlecht gepfla-
stert und enthält, neben wenigen neuen gut
gebaueten Häusern, eine große Menge alter
und baufälliger. Die Gegend um die Stadt
ist lachender. Das Gehänge der Berge, bis über
deren Mitte hinan, ist mit Reben besetzt, und
zwischen ihnen und unter ihnen hervor, schim
mern kleinere und größere Häuser und Lustsitze.

Uebrigens erhielt ich hier mehrere Angaben,
daß ich mich Italien näherte: Esel, die, an
einen Karren mit zwey Rädern, und zwar
voran an dessen Gabeln, gespannt, mit einem

enthielte, außer den Kirchen, nur etwa hun-
dert Haͤuſer. Kommt man weiter hinunter,
ſo dehnt ſie ſich mehr aus, aber immer bleibt
ſie eine Stadt der vierten Ordnung. Man
faͤhrt, um hinein zu kommen, uͤber die Eyſack
auf einer bedeckten Bruͤcke. An dieſer wohnt
ein Neſt voll Auguſtiner, die ein großes Klo-
ſter mit einer hoͤchſt abenteuerlich umzackten
roth angeſtrichenen, runden Kirche beſitzen.
Man laͤßt die Eyſack links und befindet ſich
in der Stadt. Dieſe iſt enge, ſchlecht gepfla-
ſtert und enthaͤlt, neben wenigen neuen gut
gebaueten Haͤuſern, eine große Menge alter
und baufaͤlliger. Die Gegend um die Stadt
iſt lachender. Das Gehaͤnge der Berge, bis uͤber
deren Mitte hinan, iſt mit Reben beſetzt, und
zwiſchen ihnen und unter ihnen hervor, ſchim
mern kleinere und groͤßere Haͤuſer und Luſtſitze.

Uebrigens erhielt ich hier mehrere Angaben,
daß ich mich Italien naͤherte: Eſel, die, an
einen Karren mit zwey Raͤdern, und zwar
voran an deſſen Gabeln, geſpannt, mit einem

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[292/0564] enthielte, außer den Kirchen, nur etwa hun- dert Haͤuſer. Kommt man weiter hinunter, ſo dehnt ſie ſich mehr aus, aber immer bleibt ſie eine Stadt der vierten Ordnung. Man faͤhrt, um hinein zu kommen, uͤber die Eyſack auf einer bedeckten Bruͤcke. An dieſer wohnt ein Neſt voll Auguſtiner, die ein großes Klo- ſter mit einer hoͤchſt abenteuerlich umzackten roth angeſtrichenen, runden Kirche beſitzen. Man laͤßt die Eyſack links und befindet ſich in der Stadt. Dieſe iſt enge, ſchlecht gepfla- ſtert und enthaͤlt, neben wenigen neuen gut gebaueten Haͤuſern, eine große Menge alter und baufaͤlliger. Die Gegend um die Stadt iſt lachender. Das Gehaͤnge der Berge, bis uͤber deren Mitte hinan, iſt mit Reben beſetzt, und zwiſchen ihnen und unter ihnen hervor, ſchim mern kleinere und groͤßere Haͤuſer und Luſtſitze. Uebrigens erhielt ich hier mehrere Angaben, daß ich mich Italien naͤherte: Eſel, die, an einen Karren mit zwey Raͤdern, und zwar voran an deſſen Gabeln, geſpannt, mit einem

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/564>, abgerufen am 03.05.2024.