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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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ungefähr drey Viertelstunden von Klagenfurt
an, und hängt durch einen Kanal mit der
Stadt zusammen. Dieser Kanal dient haupt-
sächlich dazu, mit mehr Bequemlichkeit der
Stadt das Holz zuzuführen, welches am See
gefällt wird, der rund herum mit starken Wal-
dungen besetzt ist. Die Berge disseits und
jenseits bestehen immer noch aus dem dunkel-
grauen, sehr glimmerichen, mit Quarzadern
durchlaufenen, Schiefer, von welchem Klagen-
furt gebauet ist, und sie sind bald höher, bald
niedriger. Der Weg selbst ist eben und an
demselben hin sieht man bebauetes Land, das
hier und da ziemlich hoch die Berge hinanlief,
aber nichts als Mays, Hirsen und besonders
Haiden oder Buchweizen trug, der in voller
Blüthe stand. Unter den Obstbäumen fand
ich die Nuß am häufigsten und von vorzügli-
cher Größe und Schönheit. Pflaumenbäume
sah ich auch in Menge, und dicht voller Früchte.
Aepfel fand ich gar nicht, desto mehr Birnen,
die auch reichlich trugen.

S 2

ungefaͤhr drey Viertelſtunden von Klagenfurt
an, und haͤngt durch einen Kanal mit der
Stadt zuſammen. Dieſer Kanal dient haupt-
ſaͤchlich dazu, mit mehr Bequemlichkeit der
Stadt das Holz zuzufuͤhren, welches am See
gefaͤllt wird, der rund herum mit ſtarken Wal-
dungen beſetzt iſt. Die Berge diſſeits und
jenſeits beſtehen immer noch aus dem dunkel-
grauen, ſehr glimmerichen, mit Quarzadern
durchlaufenen, Schiefer, von welchem Klagen-
furt gebauet iſt, und ſie ſind bald hoͤher, bald
niedriger. Der Weg ſelbſt iſt eben und an
demſelben hin ſieht man bebauetes Land, das
hier und da ziemlich hoch die Berge hinanlief,
aber nichts als Mays, Hirſen und beſonders
Haiden oder Buchweizen trug, der in voller
Bluͤthe ſtand. Unter den Obſtbaͤumen fand
ich die Nuß am haͤufigſten und von vorzuͤgli-
cher Groͤße und Schoͤnheit. Pflaumenbaͤume
ſah ich auch in Menge, und dicht voller Fruͤchte.
Aepfel fand ich gar nicht, deſto mehr Birnen,
die auch reichlich trugen.

S 2
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[275/0547] ungefaͤhr drey Viertelſtunden von Klagenfurt an, und haͤngt durch einen Kanal mit der Stadt zuſammen. Dieſer Kanal dient haupt- ſaͤchlich dazu, mit mehr Bequemlichkeit der Stadt das Holz zuzufuͤhren, welches am See gefaͤllt wird, der rund herum mit ſtarken Wal- dungen beſetzt iſt. Die Berge diſſeits und jenſeits beſtehen immer noch aus dem dunkel- grauen, ſehr glimmerichen, mit Quarzadern durchlaufenen, Schiefer, von welchem Klagen- furt gebauet iſt, und ſie ſind bald hoͤher, bald niedriger. Der Weg ſelbſt iſt eben und an demſelben hin ſieht man bebauetes Land, das hier und da ziemlich hoch die Berge hinanlief, aber nichts als Mays, Hirſen und beſonders Haiden oder Buchweizen trug, der in voller Bluͤthe ſtand. Unter den Obſtbaͤumen fand ich die Nuß am haͤufigſten und von vorzuͤgli- cher Groͤße und Schoͤnheit. Pflaumenbaͤume ſah ich auch in Menge, und dicht voller Fruͤchte. Aepfel fand ich gar nicht, deſto mehr Birnen, die auch reichlich trugen. S 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/547>, abgerufen am 23.06.2024.