Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Uebrigens ist Klagenfurth eine Stadt der
dritten Ordnung, die wenig Merkwürdiges auf-
zuweisen hat. Nur zwey ansehenswerthe Fa-
briken sind in einer der Vorstädte, eine für
Bleyweiß und eine andere für Tuch. Letztere
beschäftigt gegen zwey hundert Arbeiter, und
ihre Waaren sind so gut, daß sie in Wien
häufig für holländische verkauft werden; auch
war der Stifter ein Holländer. Sonst ist noch
eine Seidenfabrik hier, die aber nur leichtere
Waaren, als Schnupftücher, Band und der-
gleichen verfertigt; ferner eine Baumwollen-
Fabrick für Musselin und Pique, und eine an-
dere für Manschester, die man sämmtlich nicht
beträchtlich nennen kann, deren Unternehmung
aber sehr lobenswürdig ist, da es hier noch
sehr zu den neuen Dingen gehört, überall an
Manufakturen und Fabriken zu denken.

Für den Anbau der Wissenschaften ist hier
durch eine Art von hoher Schule gesorgt, und
mehrere Privatleute beschäftigen sich aus Lieb-
haberey damit, besonders mit der Naturge-

Sechstes Heft. S

Uebrigens iſt Klagenfurth eine Stadt der
dritten Ordnung, die wenig Merkwuͤrdiges auf-
zuweiſen hat. Nur zwey anſehenswerthe Fa-
briken ſind in einer der Vorſtaͤdte, eine fuͤr
Bleyweiß und eine andere fuͤr Tuch. Letztere
beſchaͤftigt gegen zwey hundert Arbeiter, und
ihre Waaren ſind ſo gut, daß ſie in Wien
haͤufig fuͤr hollaͤndiſche verkauft werden; auch
war der Stifter ein Hollaͤnder. Sonſt iſt noch
eine Seidenfabrik hier, die aber nur leichtere
Waaren, als Schnupftuͤcher, Band und der-
gleichen verfertigt; ferner eine Baumwollen-
Fabrick fuͤr Muſſelin und Piqué, und eine an-
dere fuͤr Manſcheſter, die man ſaͤmmtlich nicht
betraͤchtlich nennen kann, deren Unternehmung
aber ſehr lobenswuͤrdig iſt, da es hier noch
ſehr zu den neuen Dingen gehoͤrt, uͤberall an
Manufakturen und Fabriken zu denken.

Fuͤr den Anbau der Wiſſenſchaften iſt hier
durch eine Art von hoher Schule geſorgt, und
mehrere Privatleute beſchaͤftigen ſich aus Lieb-
haberey damit, beſonders mit der Naturge-

Sechstes Heft. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <pb facs="#f0545" n="273"/>
              <p>Uebrigens i&#x017F;t Klagenfurth eine Stadt der<lb/>
dritten Ordnung, die wenig Merkwu&#x0364;rdiges auf-<lb/>
zuwei&#x017F;en hat. Nur zwey an&#x017F;ehenswerthe Fa-<lb/>
briken &#x017F;ind in einer der Vor&#x017F;ta&#x0364;dte, eine fu&#x0364;r<lb/>
Bleyweiß und eine andere fu&#x0364;r Tuch. Letztere<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;ftigt gegen zwey hundert Arbeiter, und<lb/>
ihre Waaren &#x017F;ind &#x017F;o gut, daß &#x017F;ie in Wien<lb/>
ha&#x0364;ufig fu&#x0364;r holla&#x0364;ndi&#x017F;che verkauft werden; auch<lb/>
war der Stifter ein Holla&#x0364;nder. Son&#x017F;t i&#x017F;t noch<lb/>
eine Seidenfabrik hier, die aber nur leichtere<lb/>
Waaren, als Schnupftu&#x0364;cher, Band und der-<lb/>
gleichen verfertigt; ferner eine Baumwollen-<lb/>
Fabrick fu&#x0364;r Mu&#x017F;&#x017F;elin und Piqué, und eine an-<lb/>
dere fu&#x0364;r Man&#x017F;che&#x017F;ter, die man &#x017F;a&#x0364;mmtlich nicht<lb/>
betra&#x0364;chtlich nennen kann, deren Unternehmung<lb/>
aber &#x017F;ehr lobenswu&#x0364;rdig i&#x017F;t, da es hier noch<lb/>
&#x017F;ehr zu den neuen Dingen geho&#x0364;rt, u&#x0364;berall an<lb/>
Manufakturen und Fabriken zu denken.</p><lb/>
              <p>Fu&#x0364;r den Anbau der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften i&#x017F;t hier<lb/>
durch eine Art von hoher Schule ge&#x017F;orgt, und<lb/>
mehrere Privatleute be&#x017F;cha&#x0364;ftigen &#x017F;ich aus Lieb-<lb/>
haberey damit, be&#x017F;onders mit der Naturge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Sechstes Heft. S</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0545] Uebrigens iſt Klagenfurth eine Stadt der dritten Ordnung, die wenig Merkwuͤrdiges auf- zuweiſen hat. Nur zwey anſehenswerthe Fa- briken ſind in einer der Vorſtaͤdte, eine fuͤr Bleyweiß und eine andere fuͤr Tuch. Letztere beſchaͤftigt gegen zwey hundert Arbeiter, und ihre Waaren ſind ſo gut, daß ſie in Wien haͤufig fuͤr hollaͤndiſche verkauft werden; auch war der Stifter ein Hollaͤnder. Sonſt iſt noch eine Seidenfabrik hier, die aber nur leichtere Waaren, als Schnupftuͤcher, Band und der- gleichen verfertigt; ferner eine Baumwollen- Fabrick fuͤr Muſſelin und Piqué, und eine an- dere fuͤr Manſcheſter, die man ſaͤmmtlich nicht betraͤchtlich nennen kann, deren Unternehmung aber ſehr lobenswuͤrdig iſt, da es hier noch ſehr zu den neuen Dingen gehoͤrt, uͤberall an Manufakturen und Fabriken zu denken. Fuͤr den Anbau der Wiſſenſchaften iſt hier durch eine Art von hoher Schule geſorgt, und mehrere Privatleute beſchaͤftigen ſich aus Lieb- haberey damit, beſonders mit der Naturge- Sechstes Heft. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/545
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/545>, abgerufen am 23.06.2024.