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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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den es auf eine ausgezeichnete Weise kaum
können, wenn sie nur des gewöhnlichen Schul-
und Universitätsunterrichts genossen hätten, und
nicht, wie diejenigen, die in Wien wirklich
vortrefflich geschrieben haben und noch schrei-
ben, durch Genie, oder durch Reisen, oder
durch ungewöhnliche glückliche Umstände, un-
terstützt worden wären. Die ganze Art, die
Wissenschaften zu treiben, begünstigt in der
That, vom ersten Schulunterricht an, eine
gewisse Flüchtigkeit und Einseitigkeit. Die Ge-
schichte, die Philosophie, die Rechtsgelahrtheit,
ja, sogar einige Theile der Naturlehre müssen
diese Einseitigkeit fühlen, da sie in so vielen
Punkten das römische Bekenntniß berühren,
das man jetzt in seiner alten Unbiegsamkeit
wieder herstellen zu wollen scheint, und das
Joseph in der That nur deshalb ausschnitt,
damit die Zweige anderer nützlichen Bäume
Luft erhalten sollten. -- Ueberhaupt scheint die
Einrichtung der österreichischen Universitäten
nur auf Bildung künftiger Staatsbeamten

be-

den es auf eine ausgezeichnete Weiſe kaum
koͤnnen, wenn ſie nur des gewoͤhnlichen Schul-
und Univerſitaͤtsunterrichts genoſſen haͤtten, und
nicht, wie diejenigen, die in Wien wirklich
vortrefflich geſchrieben haben und noch ſchrei-
ben, durch Genie, oder durch Reiſen, oder
durch ungewoͤhnliche gluͤckliche Umſtaͤnde, un-
terſtuͤtzt worden waͤren. Die ganze Art, die
Wiſſenſchaften zu treiben, beguͤnſtigt in der
That, vom erſten Schulunterricht an, eine
gewiſſe Fluͤchtigkeit und Einſeitigkeit. Die Ge-
ſchichte, die Philoſophie, die Rechtsgelahrtheit,
ja, ſogar einige Theile der Naturlehre muͤſſen
dieſe Einſeitigkeit fuͤhlen, da ſie in ſo vielen
Punkten das roͤmiſche Bekenntniß beruͤhren,
das man jetzt in ſeiner alten Unbiegſamkeit
wieder herſtellen zu wollen ſcheint, und das
Joſeph in der That nur deshalb ausſchnitt,
damit die Zweige anderer nuͤtzlichen Baͤume
Luft erhalten ſollten. — Ueberhaupt ſcheint die
Einrichtung der oͤſterreichiſchen Univerſitaͤten
nur auf Bildung kuͤnftiger Staatsbeamten

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[240/0512] den es auf eine ausgezeichnete Weiſe kaum koͤnnen, wenn ſie nur des gewoͤhnlichen Schul- und Univerſitaͤtsunterrichts genoſſen haͤtten, und nicht, wie diejenigen, die in Wien wirklich vortrefflich geſchrieben haben und noch ſchrei- ben, durch Genie, oder durch Reiſen, oder durch ungewoͤhnliche gluͤckliche Umſtaͤnde, un- terſtuͤtzt worden waͤren. Die ganze Art, die Wiſſenſchaften zu treiben, beguͤnſtigt in der That, vom erſten Schulunterricht an, eine gewiſſe Fluͤchtigkeit und Einſeitigkeit. Die Ge- ſchichte, die Philoſophie, die Rechtsgelahrtheit, ja, ſogar einige Theile der Naturlehre muͤſſen dieſe Einſeitigkeit fuͤhlen, da ſie in ſo vielen Punkten das roͤmiſche Bekenntniß beruͤhren, das man jetzt in ſeiner alten Unbiegſamkeit wieder herſtellen zu wollen ſcheint, und das Joſeph in der That nur deshalb ausſchnitt, damit die Zweige anderer nuͤtzlichen Baͤume Luft erhalten ſollten. — Ueberhaupt ſcheint die Einrichtung der oͤſterreichiſchen Univerſitaͤten nur auf Bildung kuͤnftiger Staatsbeamten be-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/512>, abgerufen am 25.11.2024.