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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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drigen Stände ergetzen sich aufrichtig daran;
die höhern, die überall nur erscheinen, um
sich die lange Weile zu vertreiben, um das
Publikum zu wechseln, ja oft ausdrücklich, um
etwas Närrisches zu sehen, benutzen dies The-
ater meist nur zu diesem Zwecke, finden aber
auch nicht selten Auftritte und Gedanken, die
ihnen nicht minder Vergnügen machen, als
dem zweyten Parterre und der Gallerie. Die
Mädchen, die gewöhnlich in guter Anzahl
im Parterre und den zweyten Logen vorhanden
sind, ziehen auch eine Gattung von Liebhabern
hieher, die Kasperls Spiel nicht allein be-
friedigt. Die mancherley Arten von Gefror-
nem und Gebackenem, von ausgesuchtem Obst
und feinern Getränken, die ebenfalls zu haben
sind, führen auch einen Theil des Publikums
herbey, das sonach auf eine oder die andre
Weise Zeitvertreib findet, und oft alle diese
Dinge in einen einzigen Genuß vereiniget.

Der Unternehmer ist ein thätiger Mann,
der immer auf neue Anlockungen für Zuschauer

Sechstes Heft. O

drigen Staͤnde ergetzen ſich aufrichtig daran;
die hoͤhern, die uͤberall nur erſcheinen, um
ſich die lange Weile zu vertreiben, um das
Publikum zu wechſeln, ja oft ausdruͤcklich, um
etwas Naͤrriſches zu ſehen, benutzen dies The-
ater meiſt nur zu dieſem Zwecke, finden aber
auch nicht ſelten Auftritte und Gedanken, die
ihnen nicht minder Vergnuͤgen machen, als
dem zweyten Parterre und der Gallerie. Die
Maͤdchen, die gewoͤhnlich in guter Anzahl
im Parterre und den zweyten Logen vorhanden
ſind, ziehen auch eine Gattung von Liebhabern
hieher, die Kaſperls Spiel nicht allein be-
friedigt. Die mancherley Arten von Gefror-
nem und Gebackenem, von ausgeſuchtem Obſt
und feinern Getraͤnken, die ebenfalls zu haben
ſind, fuͤhren auch einen Theil des Publikums
herbey, das ſonach auf eine oder die andre
Weiſe Zeitvertreib findet, und oft alle dieſe
Dinge in einen einzigen Genuß vereiniget.

Der Unternehmer iſt ein thaͤtiger Mann,
der immer auf neue Anlockungen fuͤr Zuſchauer

Sechstes Heft. O
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[209/0481] drigen Staͤnde ergetzen ſich aufrichtig daran; die hoͤhern, die uͤberall nur erſcheinen, um ſich die lange Weile zu vertreiben, um das Publikum zu wechſeln, ja oft ausdruͤcklich, um etwas Naͤrriſches zu ſehen, benutzen dies The- ater meiſt nur zu dieſem Zwecke, finden aber auch nicht ſelten Auftritte und Gedanken, die ihnen nicht minder Vergnuͤgen machen, als dem zweyten Parterre und der Gallerie. Die Maͤdchen, die gewoͤhnlich in guter Anzahl im Parterre und den zweyten Logen vorhanden ſind, ziehen auch eine Gattung von Liebhabern hieher, die Kaſperls Spiel nicht allein be- friedigt. Die mancherley Arten von Gefror- nem und Gebackenem, von ausgeſuchtem Obſt und feinern Getraͤnken, die ebenfalls zu haben ſind, fuͤhren auch einen Theil des Publikums herbey, das ſonach auf eine oder die andre Weiſe Zeitvertreib findet, und oft alle dieſe Dinge in einen einzigen Genuß vereiniget. Der Unternehmer iſt ein thaͤtiger Mann, der immer auf neue Anlockungen fuͤr Zuſchauer Sechstes Heft. O

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/481>, abgerufen am 25.11.2024.