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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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holen, und von der Erholung ohne Unruhe
zur Arbeit zurück zu gehen.

In Absicht der Wissenschaften und Künste
spielt Dresden vielleicht nicht ganz die Rolle,
die es, bey seinem außerordentlichen Vorrathe
dazu, spielen könnte. Wenn es indessen keine
große Gelehrte, keine große Künstler hat,
so besitzt es doch mehrere vortrefliche und gute
in vielen Zweigen der Wissenschaften und
Künste.

Den 2ten des Junius reis'te ich von Dres-
den ab. Man befindet sich auf einer gemach-
ten Straße, die bergan läuft und von wel-
cher herab man ganz Dresden mit seinem
Thale, wie einen flachliegenden Teppich, über-
sehen kann. Besonders ist dies der Fall von
den Korbitzer Anhöhen herab. Uebrigens ist
der Boden holpricht, und mit demjenigen blät-
terigen, kalkartigen Stein bedeckt, den man
Pläner nennt, und der hier überall zu Tage
aussetzt, oder auch ein paar Fuß tief, unter
einem hochgelben Sande mit Lettenstreifen,

C 2

holen, und von der Erholung ohne Unruhe
zur Arbeit zuruͤck zu gehen.

In Abſicht der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte
ſpielt Dresden vielleicht nicht ganz die Rolle,
die es, bey ſeinem außerordentlichen Vorrathe
dazu, ſpielen koͤnnte. Wenn es indeſſen keine
große Gelehrte, keine große Kuͤnſtler hat,
ſo beſitzt es doch mehrere vortrefliche und gute
in vielen Zweigen der Wiſſenſchaften und
Kuͤnſte.

Den 2ten des Junius reiſ'te ich von Dres-
den ab. Man befindet ſich auf einer gemach-
ten Straße, die bergan laͤuft und von wel-
cher herab man ganz Dresden mit ſeinem
Thale, wie einen flachliegenden Teppich, uͤber-
ſehen kann. Beſonders iſt dies der Fall von
den Korbitzer Anhoͤhen herab. Uebrigens iſt
der Boden holpricht, und mit demjenigen blaͤt-
terigen, kalkartigen Stein bedeckt, den man
Plaͤner nennt, und der hier uͤberall zu Tage
ausſetzt, oder auch ein paar Fuß tief, unter
einem hochgelben Sande mit Lettenſtreifen,

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[35/0043] holen, und von der Erholung ohne Unruhe zur Arbeit zuruͤck zu gehen. In Abſicht der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte ſpielt Dresden vielleicht nicht ganz die Rolle, die es, bey ſeinem außerordentlichen Vorrathe dazu, ſpielen koͤnnte. Wenn es indeſſen keine große Gelehrte, keine große Kuͤnſtler hat, ſo beſitzt es doch mehrere vortrefliche und gute in vielen Zweigen der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte. Den 2ten des Junius reiſ'te ich von Dres- den ab. Man befindet ſich auf einer gemach- ten Straße, die bergan laͤuft und von wel- cher herab man ganz Dresden mit ſeinem Thale, wie einen flachliegenden Teppich, uͤber- ſehen kann. Beſonders iſt dies der Fall von den Korbitzer Anhoͤhen herab. Uebrigens iſt der Boden holpricht, und mit demjenigen blaͤt- terigen, kalkartigen Stein bedeckt, den man Plaͤner nennt, und der hier uͤberall zu Tage ausſetzt, oder auch ein paar Fuß tief, unter einem hochgelben Sande mit Lettenſtreifen, C 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/43>, abgerufen am 25.04.2024.