Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

vier Ellen, und sind entweder von einem kalk-
artigen Bruchstein, oder, wie fast alle neuern,
von Ziegelsteinen aufgeführt. Nur solchen Mau-
ern kann man solche Höhe und solche Irr-
gänge von Queerwänden aufladen, als dadurch
nöthig werden, daß man den innern Ausbau
ganz auf Gelaß zu berechnen pflegt. Viele
dieser felsenartigen Werke haben noch überdieß
doppelte und dreyfache Kellergeschosse über ein-
ander, die ihre ganze Grundlage unterwölben,
und die Bedürfnisse an Holz und Wein für
Hunderte ihrer künftigen Bewohner zu fassen
bestimmt sind. Häuser dieser Art findet man
am Graben, auf dem Hofe, in der Kärnth-
nerstraße, am hohen Markte, am Kohlmarkte
und anderwärts. Die sogenannten Höfe, de-
ren es eine große Menge giebt, enthalten oft
fünf bis acht Gebäude, eines in das andre
geschachtelt, fünf bis sechs Stock hoch, durch
enge Durchgänge verbunden und vom Keller-
geschoß an bis hoch in die Dächer bewohnt.
Als Muster dieser ungeheuren Art zu bauen,

K 2

vier Ellen, und ſind entweder von einem kalk-
artigen Bruchſtein, oder, wie faſt alle neuern,
von Ziegelſteinen aufgefuͤhrt. Nur ſolchen Mau-
ern kann man ſolche Hoͤhe und ſolche Irr-
gaͤnge von Queerwaͤnden aufladen, als dadurch
noͤthig werden, daß man den innern Ausbau
ganz auf Gelaß zu berechnen pflegt. Viele
dieſer felſenartigen Werke haben noch uͤberdieß
doppelte und dreyfache Kellergeſchoſſe uͤber ein-
ander, die ihre ganze Grundlage unterwoͤlben,
und die Beduͤrfniſſe an Holz und Wein fuͤr
Hunderte ihrer kuͤnftigen Bewohner zu faſſen
beſtimmt ſind. Haͤuſer dieſer Art findet man
am Graben, auf dem Hofe, in der Kaͤrnth-
nerſtraße, am hohen Markte, am Kohlmarkte
und anderwaͤrts. Die ſogenannten Hoͤfe, de-
ren es eine große Menge giebt, enthalten oft
fuͤnf bis acht Gebaͤude, eines in das andre
geſchachtelt, fuͤnf bis ſechs Stock hoch, durch
enge Durchgaͤnge verbunden und vom Keller-
geſchoß an bis hoch in die Daͤcher bewohnt.
Als Muſter dieſer ungeheuren Art zu bauen,

K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0419" n="147"/>
vier Ellen, und &#x017F;ind entweder von einem kalk-<lb/>
artigen Bruch&#x017F;tein, oder, wie fa&#x017F;t alle neuern,<lb/>
von Ziegel&#x017F;teinen aufgefu&#x0364;hrt. Nur &#x017F;olchen Mau-<lb/>
ern kann man &#x017F;olche Ho&#x0364;he und &#x017F;olche Irr-<lb/>
ga&#x0364;nge von Queerwa&#x0364;nden aufladen, als dadurch<lb/>
no&#x0364;thig werden, daß man den innern Ausbau<lb/>
ganz auf Gelaß zu berechnen pflegt. Viele<lb/>
die&#x017F;er fel&#x017F;enartigen Werke haben noch u&#x0364;berdieß<lb/>
doppelte und dreyfache Kellerge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;ber ein-<lb/>
ander, die ihre ganze Grundlage unterwo&#x0364;lben,<lb/>
und die Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e an Holz und Wein fu&#x0364;r<lb/>
Hunderte ihrer ku&#x0364;nftigen Bewohner zu fa&#x017F;&#x017F;en<lb/>
be&#x017F;timmt &#x017F;ind. Ha&#x0364;u&#x017F;er die&#x017F;er Art findet man<lb/>
am Graben, auf dem Hofe, in der Ka&#x0364;rnth-<lb/>
ner&#x017F;traße, am hohen Markte, am Kohlmarkte<lb/>
und anderwa&#x0364;rts. Die &#x017F;ogenannten <hi rendition="#g">Ho&#x0364;fe</hi>, de-<lb/>
ren es eine große Menge giebt, enthalten oft<lb/>
fu&#x0364;nf bis acht Geba&#x0364;ude, eines in das andre<lb/>
ge&#x017F;chachtelt, fu&#x0364;nf bis &#x017F;echs Stock hoch, durch<lb/>
enge Durchga&#x0364;nge verbunden und vom Keller-<lb/>
ge&#x017F;choß an bis hoch in die Da&#x0364;cher bewohnt.<lb/>
Als Mu&#x017F;ter die&#x017F;er ungeheuren Art zu bauen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0419] vier Ellen, und ſind entweder von einem kalk- artigen Bruchſtein, oder, wie faſt alle neuern, von Ziegelſteinen aufgefuͤhrt. Nur ſolchen Mau- ern kann man ſolche Hoͤhe und ſolche Irr- gaͤnge von Queerwaͤnden aufladen, als dadurch noͤthig werden, daß man den innern Ausbau ganz auf Gelaß zu berechnen pflegt. Viele dieſer felſenartigen Werke haben noch uͤberdieß doppelte und dreyfache Kellergeſchoſſe uͤber ein- ander, die ihre ganze Grundlage unterwoͤlben, und die Beduͤrfniſſe an Holz und Wein fuͤr Hunderte ihrer kuͤnftigen Bewohner zu faſſen beſtimmt ſind. Haͤuſer dieſer Art findet man am Graben, auf dem Hofe, in der Kaͤrnth- nerſtraße, am hohen Markte, am Kohlmarkte und anderwaͤrts. Die ſogenannten Hoͤfe, de- ren es eine große Menge giebt, enthalten oft fuͤnf bis acht Gebaͤude, eines in das andre geſchachtelt, fuͤnf bis ſechs Stock hoch, durch enge Durchgaͤnge verbunden und vom Keller- geſchoß an bis hoch in die Daͤcher bewohnt. Als Muſter dieſer ungeheuren Art zu bauen, K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/419
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/419>, abgerufen am 09.05.2024.