Dresden in die Provinz; aber diese liefert da- gegen alles, was zu den Bedürfnissen gehört, die niemand entbehren kann und die alle Tage wieder kommen; dies geht bis auf das Bier und Brot, womit die umliegenden Dörfer die Hauptstadt in großer Menge versorgen. Man sieht also, daß die Hauptquelle des Erwerbs für Dresdeu die Besoldung ist und bleibt.
Daher denn auch der Ueberfluß an Men- schen, die nach Stellen und Besoldungen stre- ben. Daher das Heer von Ueberzähligen in den Kollegien, die oft Jahre lang für nichts, oder für 25, 50, 100, 150, 200 Thaler die- nen, mit der dürftigen Hoffnung, einmal für den Rest ihres Lebens 3 oder 400 Thaler sich zu erarbeiten; daher der Schwarm von Kom- petenten zu Predigerstellen, die großentheils von hier aus besetzt werden, oder zu denen man wenigstens von hier aus Leute vorschlägt, die sich oft 8 bis 10 Jahre mit Unterricht kümmerlich durchhelfen müssen; daher ein Ge- wimmel von Subjekten zu Kantor- Schreiber-
Dresden in die Provinz; aber dieſe liefert da- gegen alles, was zu den Beduͤrfniſſen gehoͤrt, die niemand entbehren kann und die alle Tage wieder kommen; dies geht bis auf das Bier und Brot, womit die umliegenden Doͤrfer die Hauptſtadt in großer Menge verſorgen. Man ſieht alſo, daß die Hauptquelle des Erwerbs fuͤr Dresdeu die Beſoldung iſt und bleibt.
Daher denn auch der Ueberfluß an Men- ſchen, die nach Stellen und Beſoldungen ſtre- ben. Daher das Heer von Ueberzaͤhligen in den Kollegien, die oft Jahre lang fuͤr nichts, oder fuͤr 25, 50, 100, 150, 200 Thaler die- nen, mit der duͤrftigen Hoffnung, einmal fuͤr den Reſt ihres Lebens 3 oder 400 Thaler ſich zu erarbeiten; daher der Schwarm von Kom- petenten zu Predigerſtellen, die großentheils von hier aus beſetzt werden, oder zu denen man wenigſtens von hier aus Leute vorſchlaͤgt, die ſich oft 8 bis 10 Jahre mit Unterricht kuͤmmerlich durchhelfen muͤſſen; daher ein Ge- wimmel von Subjekten zu Kantor- Schreiber-
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Dresden in die Provinz; aber dieſe liefert da-
gegen alles, was zu den Beduͤrfniſſen gehoͤrt,
die niemand entbehren kann und die alle Tage
wieder kommen; dies geht bis auf das Bier
und Brot, womit die umliegenden Doͤrfer die
Hauptſtadt in großer Menge verſorgen. Man
ſieht alſo, daß die Hauptquelle des Erwerbs
fuͤr Dresdeu die Beſoldung iſt und bleibt.
Daher denn auch der Ueberfluß an Men-
ſchen, die nach Stellen und Beſoldungen ſtre-
ben. Daher das Heer von Ueberzaͤhligen in
den Kollegien, die oft Jahre lang fuͤr nichts,
oder fuͤr 25, 50, 100, 150, 200 Thaler die-
nen, mit der duͤrftigen Hoffnung, einmal fuͤr
den Reſt ihres Lebens 3 oder 400 Thaler ſich
zu erarbeiten; daher der Schwarm von Kom-
petenten zu Predigerſtellen, die großentheils
von hier aus beſetzt werden, oder zu denen
man wenigſtens von hier aus Leute vorſchlaͤgt,
die ſich oft 8 bis 10 Jahre mit Unterricht
kuͤmmerlich durchhelfen muͤſſen; daher ein Ge-
wimmel von Subjekten zu Kantor- Schreiber-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/38>, abgerufen am 24.11.2024.
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