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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Ich fuhr den Seitenweg, der mich von
der Straße ab nach Eigen geführt hatte, zu-
rück, und kam wieder auf letztre, die mich zu
dem gedachten Stanzinger Hof brachte, wo
ich ein vortrefliches Frühstück fand, und zu-
gleich Gelegenheit hatte, den Muth meines
Fuhrmanns anzufeuern. Er hatte, im Ange-
sicht dieses Hauses, Zweifel darüber bekommen,
ob seine Pferde wohl die Reise über Hellebrunn
nach Hallein aushalten, besonders aber, (und
dieser Zweifel fing an, auch mich ein wenig
zu beunruhigen) ob wir glücklich über die Salza
kommen würden, durch die wir, auf dem We-
ge, den wir nahmen, setzen mußten. Ich
glaubte aber den Schalk zu verstehen und ließ
eine kleine Strecke vom Wege ab zu dem er-
wähnten Wirthshause fahren, und plötzlich
ging eine freundliche Sonne in seinen Ge-
sichtszügen auf. Während der Kellner für
mich sorgte, hatte er auch für den Kutscher
und Lohnbedienten gesorgt, und beyde hatten
beschlossen, daß die Pferde nun nicht matt

Ich fuhr den Seitenweg, der mich von
der Straße ab nach Eigen gefuͤhrt hatte, zu-
ruͤck, und kam wieder auf letztre, die mich zu
dem gedachten Stanzinger Hof brachte, wo
ich ein vortrefliches Fruͤhſtuͤck fand, und zu-
gleich Gelegenheit hatte, den Muth meines
Fuhrmanns anzufeuern. Er hatte, im Ange-
ſicht dieſes Hauſes, Zweifel daruͤber bekommen,
ob ſeine Pferde wohl die Reiſe uͤber Hellebrunn
nach Hallein aushalten, beſonders aber, (und
dieſer Zweifel fing an, auch mich ein wenig
zu beunruhigen) ob wir gluͤcklich uͤber die Salza
kommen wuͤrden, durch die wir, auf dem We-
ge, den wir nahmen, ſetzen mußten. Ich
glaubte aber den Schalk zu verſtehen und ließ
eine kleine Strecke vom Wege ab zu dem er-
waͤhnten Wirthshauſe fahren, und ploͤtzlich
ging eine freundliche Sonne in ſeinen Ge-
ſichtszuͤgen auf. Waͤhrend der Kellner fuͤr
mich ſorgte, hatte er auch fuͤr den Kutſcher
und Lohnbedienten geſorgt, und beyde hatten
beſchloſſen, daß die Pferde nun nicht matt

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[106/0378] Ich fuhr den Seitenweg, der mich von der Straße ab nach Eigen gefuͤhrt hatte, zu- ruͤck, und kam wieder auf letztre, die mich zu dem gedachten Stanzinger Hof brachte, wo ich ein vortrefliches Fruͤhſtuͤck fand, und zu- gleich Gelegenheit hatte, den Muth meines Fuhrmanns anzufeuern. Er hatte, im Ange- ſicht dieſes Hauſes, Zweifel daruͤber bekommen, ob ſeine Pferde wohl die Reiſe uͤber Hellebrunn nach Hallein aushalten, beſonders aber, (und dieſer Zweifel fing an, auch mich ein wenig zu beunruhigen) ob wir gluͤcklich uͤber die Salza kommen wuͤrden, durch die wir, auf dem We- ge, den wir nahmen, ſetzen mußten. Ich glaubte aber den Schalk zu verſtehen und ließ eine kleine Strecke vom Wege ab zu dem er- waͤhnten Wirthshauſe fahren, und ploͤtzlich ging eine freundliche Sonne in ſeinen Ge- ſichtszuͤgen auf. Waͤhrend der Kellner fuͤr mich ſorgte, hatte er auch fuͤr den Kutſcher und Lohnbedienten geſorgt, und beyde hatten beſchloſſen, daß die Pferde nun nicht matt

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/378>, abgerufen am 24.11.2024.