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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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gelegt haben, ich meyne aus Domherren; und
daß diese ohnehin der größern Zahl nach, jetzt
alte Männer sind, die vielleicht schon in frü-
hern Jahren Gelegenheit hatten, die fröhlichen
Künste so zu üben, daß sie jetzt darüber hin-
aus seyn können. In der That, die größere
Hälfte des Domkapitels, (Vierzehn Mitglieder)
zählt 50 bis 83, und nur Zehn andere zählen
21 bis 50 Lebensjahre. Eben so sind auch die
meisten Damen des hohen Adels über die
Jahre der Schönheit, der Freude, und der
guten Laune hinaus. Uebrigens giebt der Hof
wöchentlich dreymal eine Versammlung zum
Spiel oder Konzert, und an Fest- oder andern
feyerlichen Tagen große Tafel. Bey den
Konzerten spielt der Fürst, als Liebhaber der
Musik, die Geige. Sein zweytes Privatver-
gnügen ist ausschließend die Jagd. Seine Ar-
beitsstunden nehmen die Geschäfte ein, und Ne-
benstunden füllt er mit Lektüre aus.

Oeffentliche stehende Vergnügungen, die
das ganze Publikum zusammen führten, z.

gelegt haben, ich meyne aus Domherren; und
daß dieſe ohnehin der groͤßern Zahl nach, jetzt
alte Maͤnner ſind, die vielleicht ſchon in fruͤ-
hern Jahren Gelegenheit hatten, die froͤhlichen
Kuͤnſte ſo zu uͤben, daß ſie jetzt daruͤber hin-
aus ſeyn koͤnnen. In der That, die groͤßere
Haͤlfte des Domkapitels, (Vierzehn Mitglieder)
zaͤhlt 50 bis 83, und nur Zehn andere zaͤhlen
21 bis 50 Lebensjahre. Eben ſo ſind auch die
meiſten Damen des hohen Adels uͤber die
Jahre der Schoͤnheit, der Freude, und der
guten Laune hinaus. Uebrigens giebt der Hof
woͤchentlich dreymal eine Verſammlung zum
Spiel oder Konzert, und an Feſt- oder andern
feyerlichen Tagen große Tafel. Bey den
Konzerten ſpielt der Fuͤrſt, als Liebhaber der
Muſik, die Geige. Sein zweytes Privatver-
gnuͤgen iſt ausſchließend die Jagd. Seine Ar-
beitsſtunden nehmen die Geſchaͤfte ein, und Ne-
benſtunden fuͤllt er mit Lektuͤre aus.

Oeffentliche ſtehende Vergnuͤgungen, die
das ganze Publikum zuſammen fuͤhrten, z.

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[91/0363] gelegt haben, ich meyne aus Domherren; und daß dieſe ohnehin der groͤßern Zahl nach, jetzt alte Maͤnner ſind, die vielleicht ſchon in fruͤ- hern Jahren Gelegenheit hatten, die froͤhlichen Kuͤnſte ſo zu uͤben, daß ſie jetzt daruͤber hin- aus ſeyn koͤnnen. In der That, die groͤßere Haͤlfte des Domkapitels, (Vierzehn Mitglieder) zaͤhlt 50 bis 83, und nur Zehn andere zaͤhlen 21 bis 50 Lebensjahre. Eben ſo ſind auch die meiſten Damen des hohen Adels uͤber die Jahre der Schoͤnheit, der Freude, und der guten Laune hinaus. Uebrigens giebt der Hof woͤchentlich dreymal eine Verſammlung zum Spiel oder Konzert, und an Feſt- oder andern feyerlichen Tagen große Tafel. Bey den Konzerten ſpielt der Fuͤrſt, als Liebhaber der Muſik, die Geige. Sein zweytes Privatver- gnuͤgen iſt ausſchließend die Jagd. Seine Ar- beitsſtunden nehmen die Geſchaͤfte ein, und Ne- benſtunden fuͤllt er mit Lektuͤre aus. Oeffentliche ſtehende Vergnuͤgungen, die das ganze Publikum zuſammen fuͤhrten, z.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/363>, abgerufen am 13.05.2024.