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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Folgen, und kostete, wie man behauptet, die
nachherigen Ketzerverfolgungen dazu gerechnet,
dem Lande gegen funfzehn tausend der nützlich-
sten Unterthanen; zu Anfange dieses Jahrhun-
derts verjagten die Religionskommissionen aber-
mals Tausende von Menschen; und endlich im
ersten Drittel desselben (in den Jahren 1732
-- 33) erfolgte die letzte und unersetzlichste al-
ler dieser Auswanderungen, durch welche Salz-
burg über dreißig tausend wackere Staatsbür-
ger verlor, von denen Preußen an zwanzig
tausend, andre Protestantische Länder und
Städte an zehn tausend, und Amerika den
Rest mit offenen Armen empfing. Man kann
den Erzbischof, unter dem dies geschah, durch
Verschweigung seines Namens nicht schonen.
War ihm der Beyname "Excelsus," den er
von dem höchsterfreuten Heil. Vater für die
Verjagung seiner Kinder erhielt, bey seinen
Lebzeiten schmeichelhaft, so mag ihm der, den
er als Erzbischof führte (denn nur als solcher
handelte er so --) so mag ihm Leopold-

F 2

Folgen, und koſtete, wie man behauptet, die
nachherigen Ketzerverfolgungen dazu gerechnet,
dem Lande gegen funfzehn tauſend der nuͤtzlich-
ſten Unterthanen; zu Anfange dieſes Jahrhun-
derts verjagten die Religionskommiſſionen aber-
mals Tauſende von Menſchen; und endlich im
erſten Drittel deſſelben (in den Jahren 1732
— 33) erfolgte die letzte und unerſetzlichſte al-
ler dieſer Auswanderungen, durch welche Salz-
burg uͤber dreißig tauſend wackere Staatsbuͤr-
ger verlor, von denen Preußen an zwanzig
tauſend, andre Proteſtantiſche Laͤnder und
Staͤdte an zehn tauſend, und Amerika den
Reſt mit offenen Armen empfing. Man kann
den Erzbiſchof, unter dem dies geſchah, durch
Verſchweigung ſeines Namens nicht ſchonen.
War ihm der Beyname „Excelſus,“ den er
von dem hoͤchſterfreuten Heil. Vater fuͤr die
Verjagung ſeiner Kinder erhielt, bey ſeinen
Lebzeiten ſchmeichelhaft, ſo mag ihm der, den
er als Erzbiſchof fuͤhrte (denn nur als ſolcher
handelte er ſo —) ſo mag ihm Leopold-

F 2
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[83/0355] Folgen, und koſtete, wie man behauptet, die nachherigen Ketzerverfolgungen dazu gerechnet, dem Lande gegen funfzehn tauſend der nuͤtzlich- ſten Unterthanen; zu Anfange dieſes Jahrhun- derts verjagten die Religionskommiſſionen aber- mals Tauſende von Menſchen; und endlich im erſten Drittel deſſelben (in den Jahren 1732 — 33) erfolgte die letzte und unerſetzlichſte al- ler dieſer Auswanderungen, durch welche Salz- burg uͤber dreißig tauſend wackere Staatsbuͤr- ger verlor, von denen Preußen an zwanzig tauſend, andre Proteſtantiſche Laͤnder und Staͤdte an zehn tauſend, und Amerika den Reſt mit offenen Armen empfing. Man kann den Erzbiſchof, unter dem dies geſchah, durch Verſchweigung ſeines Namens nicht ſchonen. War ihm der Beyname „Excelſus,“ den er von dem hoͤchſterfreuten Heil. Vater fuͤr die Verjagung ſeiner Kinder erhielt, bey ſeinen Lebzeiten ſchmeichelhaft, ſo mag ihm der, den er als Erzbiſchof fuͤhrte (denn nur als ſolcher handelte er ſo —) ſo mag ihm Leopold- F 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/355>, abgerufen am 24.11.2024.