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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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durch Aufsuchung solcher Entstehungsursachen
das wirklich Gute und Nützliche, das diese
Stadt in dieser Art enthält, einseitiger Weise
herabsetzen zu wollen.

Die kurfürstliche Gemäldegalerie ist
eine der zahlreichsten und schönsten in Deutsch-
land, und sie behauptet mit Ehren ihren Rang
zwischen der Dresdener und Düsseldörfer, die
sie in manchen Fächern übertrift, in manchen
erreicht. Schon vor mehr als zweyhundert
Jahren machten Albert V. und Wilhelm V.
den ersten Ankauf zu dieser Sammlung.
Maximilian der Erste und Ferdinand Maria
mit seiner Gemalin, Adelheit, setzten sie fort.
Maximilian der Zweyte vermehrte sie, beson-
ders mit Stücken französischer und niederlän-
discher Meister, und bauete, um ihr einen an-
gemessenen Standort zu geben, das Lustschloß
Schleisheim, dessen Inneres Karl der Sie-
bente verschönerte. Der verstorbene Kurfürst
gab jungen Künstlern die Erlaubniß, darin zu
studieren, und der jetztregierende schaffte diesen

durch Aufſuchung ſolcher Entſtehungsurſachen
das wirklich Gute und Nuͤtzliche, das dieſe
Stadt in dieſer Art enthaͤlt, einſeitiger Weiſe
herabſetzen zu wollen.

Die kurfuͤrſtliche Gemaͤldegalerie iſt
eine der zahlreichſten und ſchoͤnſten in Deutſch-
land, und ſie behauptet mit Ehren ihren Rang
zwiſchen der Dresdener und Duͤſſeldoͤrfer, die
ſie in manchen Faͤchern uͤbertrift, in manchen
erreicht. Schon vor mehr als zweyhundert
Jahren machten Albert V. und Wilhelm V.
den erſten Ankauf zu dieſer Sammlung.
Maximilian der Erſte und Ferdinand Maria
mit ſeiner Gemalin, Adelheit, ſetzten ſie fort.
Maximilian der Zweyte vermehrte ſie, beſon-
ders mit Stuͤcken franzoͤſiſcher und niederlaͤn-
diſcher Meiſter, und bauete, um ihr einen an-
gemeſſenen Standort zu geben, das Luſtſchloß
Schleisheim, deſſen Inneres Karl der Sie-
bente verſchoͤnerte. Der verſtorbene Kurfuͤrſt
gab jungen Kuͤnſtlern die Erlaubniß, darin zu
ſtudieren, und der jetztregierende ſchaffte dieſen

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[226/0234] durch Aufſuchung ſolcher Entſtehungsurſachen das wirklich Gute und Nuͤtzliche, das dieſe Stadt in dieſer Art enthaͤlt, einſeitiger Weiſe herabſetzen zu wollen. Die kurfuͤrſtliche Gemaͤldegalerie iſt eine der zahlreichſten und ſchoͤnſten in Deutſch- land, und ſie behauptet mit Ehren ihren Rang zwiſchen der Dresdener und Duͤſſeldoͤrfer, die ſie in manchen Faͤchern uͤbertrift, in manchen erreicht. Schon vor mehr als zweyhundert Jahren machten Albert V. und Wilhelm V. den erſten Ankauf zu dieſer Sammlung. Maximilian der Erſte und Ferdinand Maria mit ſeiner Gemalin, Adelheit, ſetzten ſie fort. Maximilian der Zweyte vermehrte ſie, beſon- ders mit Stuͤcken franzoͤſiſcher und niederlaͤn- diſcher Meiſter, und bauete, um ihr einen an- gemeſſenen Standort zu geben, das Luſtſchloß Schleisheim, deſſen Inneres Karl der Sie- bente verſchoͤnerte. Der verſtorbene Kurfuͤrſt gab jungen Kuͤnſtlern die Erlaubniß, darin zu ſtudieren, und der jetztregierende ſchaffte dieſen

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/234>, abgerufen am 28.04.2024.