Planlosigkeit, Ungleichheit und Ueberfüllung entstanden, versetzen. Ich müßte mich sehr irren, wenn nicht viele Reisende vor mir diese Sammlung von Herrlichkeiten mit gleichem Gefühle verlassen hätten, dessen Anwandlun- gen ihnen indessen, wenn sie das grüne Ge- wölbe in Dresden und den kaiserlichen Schatz in Wien gesehen haben, nicht mehr fremd seyn werden. Zum Ersatz dafür wün- sche ich ihnen den reinen Genuß des Pio-Kle- mentinums in Rom und der Gallerie zu Flo- renz.
Unter den öffentlichen Gebäuden in München, die entweder dem Hofe, oder den Ständen, oder der Stadt gehören, sind mehrere, die theils groß, theils ansehnlich in die Augen fallen. Dahin gehört das Ge- bäude der Akademie, das der Kurfürst Maximilian der Dritte erbauen aber nicht vol- lenden ließ. Es hat, außer einem Erdgeschoß, zwey ansehnlichere höhere, ein prächtiges Por- tal von Marmor und in seinem Innern zwey
Planloſigkeit, Ungleichheit und Ueberfuͤllung entſtanden, verſetzen. Ich muͤßte mich ſehr irren, wenn nicht viele Reiſende vor mir dieſe Sammlung von Herrlichkeiten mit gleichem Gefuͤhle verlaſſen haͤtten, deſſen Anwandlun- gen ihnen indeſſen, wenn ſie das gruͤne Ge- woͤlbe in Dresden und den kaiſerlichen Schatz in Wien geſehen haben, nicht mehr fremd ſeyn werden. Zum Erſatz dafuͤr wuͤn- ſche ich ihnen den reinen Genuß des Pio-Kle- mentinums in Rom und der Gallerie zu Flo- renz.
Unter den oͤffentlichen Gebaͤuden in Muͤnchen, die entweder dem Hofe, oder den Staͤnden, oder der Stadt gehoͤren, ſind mehrere, die theils groß, theils anſehnlich in die Augen fallen. Dahin gehoͤrt das Ge- baͤude der Akademie, das der Kurfuͤrſt Maximilian der Dritte erbauen aber nicht vol- lenden ließ. Es hat, außer einem Erdgeſchoß, zwey anſehnlichere hoͤhere, ein praͤchtiges Por- tal von Marmor und in ſeinem Innern zwey
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Planloſigkeit, Ungleichheit und Ueberfuͤllung
entſtanden, verſetzen. Ich muͤßte mich ſehr
irren, wenn nicht viele Reiſende vor mir dieſe
Sammlung von Herrlichkeiten mit gleichem
Gefuͤhle verlaſſen haͤtten, deſſen Anwandlun-
gen ihnen indeſſen, wenn ſie das gruͤne Ge-
woͤlbe in Dresden und den kaiſerlichen
Schatz in Wien geſehen haben, nicht mehr
fremd ſeyn werden. Zum Erſatz dafuͤr wuͤn-
ſche ich ihnen den reinen Genuß des Pio-Kle-
mentinums in Rom und der Gallerie zu Flo-
renz.
Unter den oͤffentlichen Gebaͤuden in
Muͤnchen, die entweder dem Hofe, oder den
Staͤnden, oder der Stadt gehoͤren, ſind
mehrere, die theils groß, theils anſehnlich in
die Augen fallen. Dahin gehoͤrt das Ge-
baͤude der Akademie, das der Kurfuͤrſt
Maximilian der Dritte erbauen aber nicht vol-
lenden ließ. Es hat, außer einem Erdgeſchoß,
zwey anſehnlichere hoͤhere, ein praͤchtiges Por-
tal von Marmor und in ſeinem Innern zwey
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/227>, abgerufen am 21.11.2024.
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