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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel-
chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter
Held hervorragt, verziert ist. So abentheuer-
lich diese Zusammensetzung auch in die Augen
fällt, so ist doch die Ausführung der einzelnen
Bestandtheile nicht mittelmäßig, und man ver-
muthet, daß sie nach Zeichnungen von dem
Niederländer, Peter de Witt (Kandido
genannt, weil sich die Künstler damaliger Zeit
gern verwälschten, wenn sie nach Italien ka-
men,) von eben dem Meister, der das oben
erwähnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge-
gossen hat, verfertigt worden.

Nach dem Raume, den dieser Pallast ein-
schließt; nach der Prachtliebe, durch die sich
mehrere der ältern und neuern bayerischen
Landesfürsten auszeichneten; nach dem Stolze,
den sie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai-
serliches Haus war, setzten und noch setzen;
nach den Thaten, die einige dieser Fürsten als
Kriegsmänner vollführten; nach den Empfin-
dungen von Andacht und Gehorsam, die sie

Fünftes Heft. O

ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel-
chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter
Held hervorragt, verziert iſt. So abentheuer-
lich dieſe Zuſammenſetzung auch in die Augen
faͤllt, ſo iſt doch die Ausfuͤhrung der einzelnen
Beſtandtheile nicht mittelmaͤßig, und man ver-
muthet, daß ſie nach Zeichnungen von dem
Niederlaͤnder, Peter de Witt (Kandido
genannt, weil ſich die Kuͤnſtler damaliger Zeit
gern verwaͤlſchten, wenn ſie nach Italien ka-
men,) von eben dem Meiſter, der das oben
erwaͤhnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge-
goſſen hat, verfertigt worden.

Nach dem Raume, den dieſer Pallaſt ein-
ſchließt; nach der Prachtliebe, durch die ſich
mehrere der aͤltern und neuern bayeriſchen
Landesfuͤrſten auszeichneten; nach dem Stolze,
den ſie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai-
ſerliches Haus war, ſetzten und noch ſetzen;
nach den Thaten, die einige dieſer Fuͤrſten als
Kriegsmaͤnner vollfuͤhrten; nach den Empfin-
dungen von Andacht und Gehorſam, die ſie

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[209/0217] ren aus allen Elementen wimmeln, unter wel- chen ein von Haupt bis zu Fuß gewappneter Held hervorragt, verziert iſt. So abentheuer- lich dieſe Zuſammenſetzung auch in die Augen faͤllt, ſo iſt doch die Ausfuͤhrung der einzelnen Beſtandtheile nicht mittelmaͤßig, und man ver- muthet, daß ſie nach Zeichnungen von dem Niederlaͤnder, Peter de Witt (Kandido genannt, weil ſich die Kuͤnſtler damaliger Zeit gern verwaͤlſchten, wenn ſie nach Italien ka- men,) von eben dem Meiſter, der das oben erwaͤhnte Grabmal Ludwigs des Bayern ge- goſſen hat, verfertigt worden. Nach dem Raume, den dieſer Pallaſt ein- ſchließt; nach der Prachtliebe, durch die ſich mehrere der aͤltern und neuern bayeriſchen Landesfuͤrſten auszeichneten; nach dem Stolze, den ſie auf ihr Haus, das eine Weile ein kai- ſerliches Haus war, ſetzten und noch ſetzen; nach den Thaten, die einige dieſer Fuͤrſten als Kriegsmaͤnner vollfuͤhrten; nach den Empfin- dungen von Andacht und Gehorſam, die ſie Fuͤnftes Heft. O

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/217>, abgerufen am 28.04.2024.