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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Danzer, Scherer, Hut und andere, wer-
den solchen Lesern nicht unbekannt seyn, die in
der Geschichte der Pädagogik und deren Litte-
ratur keine Fremdlinge sind.

Die ehemalige Jesuitenkirche, oder die
Hofkirche zu St. Michael, wurde über
hundert Jahre später, als die Frauenkirche,
von Wolfgang Müller, einem Steinmet-
zen, angelegt, nicht minder erhaben und edel,
als diese, und in einem neuern und reinern
Style, als sie. Ihr Gewölbe, im Halbzirkel
ausgespannt, tragen einfache, an den Kapitä-
lern vergoldete, an den Fußgestellen marmorne,
korinthische Pilaster, die nichts verdunkeln,
nichts verstecken, und die, durch die schöne
Einfalt aller übrigen Verzierungen unterstützt,
dem Auge von allen Seiten Heiterkeit, Leich-
tigkeit und Raum darbieten. Wer recht auf-
fallend sehen will, wie ein ungefähr gleich gro-
ßes Lokal verwinkelt oder ausgedehnt werden
kann, der halte die Wirkung fest, welche die
Dresdener Hofkapelle von innen und außen

Danzer, Scherer, Hut und andere, wer-
den ſolchen Leſern nicht unbekannt ſeyn, die in
der Geſchichte der Paͤdagogik und deren Litte-
ratur keine Fremdlinge ſind.

Die ehemalige Jeſuitenkirche, oder die
Hofkirche zu St. Michael, wurde uͤber
hundert Jahre ſpaͤter, als die Frauenkirche,
von Wolfgang Muͤller, einem Steinmet-
zen, angelegt, nicht minder erhaben und edel,
als dieſe, und in einem neuern und reinern
Style, als ſie. Ihr Gewoͤlbe, im Halbzirkel
ausgeſpannt, tragen einfache, an den Kapitaͤ-
lern vergoldete, an den Fußgeſtellen marmorne,
korinthiſche Pilaſter, die nichts verdunkeln,
nichts verſtecken, und die, durch die ſchoͤne
Einfalt aller uͤbrigen Verzierungen unterſtuͤtzt,
dem Auge von allen Seiten Heiterkeit, Leich-
tigkeit und Raum darbieten. Wer recht auf-
fallend ſehen will, wie ein ungefaͤhr gleich gro-
ßes Lokal verwinkelt oder ausgedehnt werden
kann, der halte die Wirkung feſt, welche die
Dresdener Hofkapelle von innen und außen

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[201/0209] Danzer, Scherer, Hut und andere, wer- den ſolchen Leſern nicht unbekannt ſeyn, die in der Geſchichte der Paͤdagogik und deren Litte- ratur keine Fremdlinge ſind. Die ehemalige Jeſuitenkirche, oder die Hofkirche zu St. Michael, wurde uͤber hundert Jahre ſpaͤter, als die Frauenkirche, von Wolfgang Muͤller, einem Steinmet- zen, angelegt, nicht minder erhaben und edel, als dieſe, und in einem neuern und reinern Style, als ſie. Ihr Gewoͤlbe, im Halbzirkel ausgeſpannt, tragen einfache, an den Kapitaͤ- lern vergoldete, an den Fußgeſtellen marmorne, korinthiſche Pilaſter, die nichts verdunkeln, nichts verſtecken, und die, durch die ſchoͤne Einfalt aller uͤbrigen Verzierungen unterſtuͤtzt, dem Auge von allen Seiten Heiterkeit, Leich- tigkeit und Raum darbieten. Wer recht auf- fallend ſehen will, wie ein ungefaͤhr gleich gro- ßes Lokal verwinkelt oder ausgedehnt werden kann, der halte die Wirkung feſt, welche die Dresdener Hofkapelle von innen und außen

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/209>, abgerufen am 24.11.2024.