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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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längs demselben theils gebrochen wird, theils
zu Tage aussetzt. Hier hatte ich das Unglück,
zu meiner Linken, bey einem entsetzlichen Don-
nerwetter, mit Sturm und eygroßen Schlos-
sen, in Zeit von einigen Sekunden, ein ganzes
Dorf in Flammen aufgehn zu sehen.

Eine fast schnurgerade Straße führt nach
Hemmau, einem Städtchen, das sich in der
Ferne nicht übel ausnimmt; kommt man aber
näher, so sieht man, daß die Reste seiner
Mauern nichts, als alte Masuren sind, hinter
denen man nur Zerstöhrung vermuthen kann.
Auch ist es in der That fast so. Das Pfla-
ster steht in einzelnen Steinen da, die Dächer
der Häuser winden und krümmen sich unter
ihrem Alter und sind mit Steinen belegt, da-
mit der Wind die vermoderten Schindel nicht
entführen möge. Die Häuser strecken ihre
schwarzen, gestorbenen, verschobenen Giebel
nach der Straße, wo einzelne Menschen auf
und abgehen -- -- Gewiß, kaum in Lithauen
erinnere ich mich ein Seitenstück zu dieser

laͤngs demſelben theils gebrochen wird, theils
zu Tage ausſetzt. Hier hatte ich das Ungluͤck,
zu meiner Linken, bey einem entſetzlichen Don-
nerwetter, mit Sturm und eygroßen Schloſ-
ſen, in Zeit von einigen Sekunden, ein ganzes
Dorf in Flammen aufgehn zu ſehen.

Eine faſt ſchnurgerade Straße fuͤhrt nach
Hemmau, einem Staͤdtchen, das ſich in der
Ferne nicht uͤbel ausnimmt; kommt man aber
naͤher, ſo ſieht man, daß die Reſte ſeiner
Mauern nichts, als alte Maſuren ſind, hinter
denen man nur Zerſtoͤhrung vermuthen kann.
Auch iſt es in der That faſt ſo. Das Pfla-
ſter ſteht in einzelnen Steinen da, die Daͤcher
der Haͤuſer winden und kruͤmmen ſich unter
ihrem Alter und ſind mit Steinen belegt, da-
mit der Wind die vermoderten Schindel nicht
entfuͤhren moͤge. Die Haͤuſer ſtrecken ihre
ſchwarzen, geſtorbenen, verſchobenen Giebel
nach der Straße, wo einzelne Menſchen auf
und abgehen — — Gewiß, kaum in Lithauen
erinnere ich mich ein Seitenſtuͤck zu dieſer

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[184/0192] laͤngs demſelben theils gebrochen wird, theils zu Tage ausſetzt. Hier hatte ich das Ungluͤck, zu meiner Linken, bey einem entſetzlichen Don- nerwetter, mit Sturm und eygroßen Schloſ- ſen, in Zeit von einigen Sekunden, ein ganzes Dorf in Flammen aufgehn zu ſehen. Eine faſt ſchnurgerade Straße fuͤhrt nach Hemmau, einem Staͤdtchen, das ſich in der Ferne nicht uͤbel ausnimmt; kommt man aber naͤher, ſo ſieht man, daß die Reſte ſeiner Mauern nichts, als alte Maſuren ſind, hinter denen man nur Zerſtoͤhrung vermuthen kann. Auch iſt es in der That faſt ſo. Das Pfla- ſter ſteht in einzelnen Steinen da, die Daͤcher der Haͤuſer winden und kruͤmmen ſich unter ihrem Alter und ſind mit Steinen belegt, da- mit der Wind die vermoderten Schindel nicht entfuͤhren moͤge. Die Haͤuſer ſtrecken ihre ſchwarzen, geſtorbenen, verſchobenen Giebel nach der Straße, wo einzelne Menſchen auf und abgehen — — Gewiß, kaum in Lithauen erinnere ich mich ein Seitenſtuͤck zu dieſer

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/192>, abgerufen am 24.11.2024.