Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Feuersnöthen sehr beruhigend seyn muß. Die
Häuser werden im Innern musterhaft reinlich
gehalten und im Aeußern sind sie es nicht
minder. Man hat sie meist gelblich oder grün-
lich abgeputzt und die Fensterverzierungen mit
Farben, nicht in Gyps, wie z. B. in Berlin
angegeben. Ihre Vorderseiten sind also nicht
durch Schnörkeleyen unterbrochen, sondern ge-
ben ein heiteres Ganze. In einigen Straßen,
besonders in den ältern, z. B. der Schloß-
Wilsdruffer-Scheffelgasse etc. findet man noch
einzelne Häuser mit hervorspringenden Erkern,
deren eines dem andern die Aussicht benimmt;
aber sie sind hier nicht in so großer Anzahl,
wie z. B. in Leipzig, Bautzen und in andern
Sächsischen Städten. Ganz davon frey habe
ich die Moritz- und Pirnaische Straßen, über-
haupt die schönsten in Dresden, gefunden.
Beyde sind zwar nicht lang, aber breit, und
mit treflichen, meist ganz neuen, fünf bis sechs
Geschoß hohen, Häusern und Palais besetzt.
Die Moritzstraße war die letzte, die aus den

Feuersnoͤthen ſehr beruhigend ſeyn muß. Die
Haͤuſer werden im Innern muſterhaft reinlich
gehalten und im Aeußern ſind ſie es nicht
minder. Man hat ſie meiſt gelblich oder gruͤn-
lich abgeputzt und die Fenſterverzierungen mit
Farben, nicht in Gyps, wie z. B. in Berlin
angegeben. Ihre Vorderſeiten ſind alſo nicht
durch Schnoͤrkeleyen unterbrochen, ſondern ge-
ben ein heiteres Ganze. In einigen Straßen,
beſonders in den aͤltern, z. B. der Schloß-
Wilsdruffer-Scheffelgaſſe ꝛc. findet man noch
einzelne Haͤuſer mit hervorſpringenden Erkern,
deren eines dem andern die Ausſicht benimmt;
aber ſie ſind hier nicht in ſo großer Anzahl,
wie z. B. in Leipzig, Bautzen und in andern
Saͤchſiſchen Staͤdten. Ganz davon frey habe
ich die Moritz- und Pirnaiſche Straßen, uͤber-
haupt die ſchoͤnſten in Dresden, gefunden.
Beyde ſind zwar nicht lang, aber breit, und
mit treflichen, meiſt ganz neuen, fuͤnf bis ſechs
Geſchoß hohen, Haͤuſern und Palais beſetzt.
Die Moritzſtraße war die letzte, die aus den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0015" n="7"/>
Feuersno&#x0364;then &#x017F;ehr beruhigend &#x017F;eyn muß. Die<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;er werden im Innern mu&#x017F;terhaft reinlich<lb/>
gehalten und im Aeußern &#x017F;ind &#x017F;ie es nicht<lb/>
minder. Man hat &#x017F;ie mei&#x017F;t gelblich oder gru&#x0364;n-<lb/>
lich abgeputzt und die Fen&#x017F;terverzierungen mit<lb/>
Farben, nicht in Gyps, wie z. B. in Berlin<lb/>
angegeben. Ihre Vorder&#x017F;eiten &#x017F;ind al&#x017F;o nicht<lb/>
durch Schno&#x0364;rkeleyen unterbrochen, &#x017F;ondern ge-<lb/>
ben ein heiteres Ganze. In einigen Straßen,<lb/>
be&#x017F;onders in den a&#x0364;ltern, z. B. der Schloß-<lb/>
Wilsdruffer-Scheffelga&#x017F;&#x017F;e &#xA75B;c. findet man noch<lb/>
einzelne Ha&#x0364;u&#x017F;er mit hervor&#x017F;pringenden Erkern,<lb/>
deren eines dem andern die Aus&#x017F;icht benimmt;<lb/>
aber &#x017F;ie &#x017F;ind hier nicht in &#x017F;o großer Anzahl,<lb/>
wie z. B. in Leipzig, Bautzen und in andern<lb/>
Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Sta&#x0364;dten. Ganz davon frey habe<lb/>
ich die Moritz- und Pirnai&#x017F;che Straßen, u&#x0364;ber-<lb/>
haupt die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten in Dresden, gefunden.<lb/>
Beyde &#x017F;ind zwar nicht lang, aber breit, und<lb/>
mit treflichen, mei&#x017F;t ganz neuen, fu&#x0364;nf bis &#x017F;echs<lb/>
Ge&#x017F;choß hohen, Ha&#x0364;u&#x017F;ern und Palais be&#x017F;etzt.<lb/>
Die Moritz&#x017F;traße war die letzte, die aus den<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0015] Feuersnoͤthen ſehr beruhigend ſeyn muß. Die Haͤuſer werden im Innern muſterhaft reinlich gehalten und im Aeußern ſind ſie es nicht minder. Man hat ſie meiſt gelblich oder gruͤn- lich abgeputzt und die Fenſterverzierungen mit Farben, nicht in Gyps, wie z. B. in Berlin angegeben. Ihre Vorderſeiten ſind alſo nicht durch Schnoͤrkeleyen unterbrochen, ſondern ge- ben ein heiteres Ganze. In einigen Straßen, beſonders in den aͤltern, z. B. der Schloß- Wilsdruffer-Scheffelgaſſe ꝛc. findet man noch einzelne Haͤuſer mit hervorſpringenden Erkern, deren eines dem andern die Ausſicht benimmt; aber ſie ſind hier nicht in ſo großer Anzahl, wie z. B. in Leipzig, Bautzen und in andern Saͤchſiſchen Staͤdten. Ganz davon frey habe ich die Moritz- und Pirnaiſche Straßen, uͤber- haupt die ſchoͤnſten in Dresden, gefunden. Beyde ſind zwar nicht lang, aber breit, und mit treflichen, meiſt ganz neuen, fuͤnf bis ſechs Geſchoß hohen, Haͤuſern und Palais beſetzt. Die Moritzſtraße war die letzte, die aus den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/15
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/15>, abgerufen am 24.04.2024.