Länge nach überblickt. Mehrere beträchtliche Thürme an den Kirchen in der Stadt, und viele andre, die zur Stadtmauer und zu den Befestigungen und Thoren gehören, gewähren ihrem Aeußern ein so stattliches, festes Anse- hen, als wenige größere Städte in Deutsch- land haben. Man bemerkt aus der Ferne, daß ihre Grundfläche etwas uneben ist, doch erhebt sich nur der Theil, worauf die Burg liegt, merklich über die andern. Der Boden um die Stadt ist meist sandig, aber durch fleißigen Anbau in das fruchtbarste Land ver- wandelt worden. Es giebt eine Menge Gär- ten rund herum, die alle mit größern oder kleinern Land- und Lusthäusern besetzt sind, was den Eingang in die Stadt sehr abwechs- lend und angenehm macht.
Die Stadt hat eine Circumvallationslinie, die aber nicht von Bedeutung ist, und keinen Feind abhalten kann. Beträchtlicher, wenn auch nicht lange haltbar, sind die eigentlichen Befestigungswerke. Die Stadtmauern sind
Laͤnge nach uͤberblickt. Mehrere betraͤchtliche Thuͤrme an den Kirchen in der Stadt, und viele andre, die zur Stadtmauer und zu den Befeſtigungen und Thoren gehoͤren, gewaͤhren ihrem Aeußern ein ſo ſtattliches, feſtes Anſe- hen, als wenige groͤßere Staͤdte in Deutſch- land haben. Man bemerkt aus der Ferne, daß ihre Grundflaͤche etwas uneben iſt, doch erhebt ſich nur der Theil, worauf die Burg liegt, merklich uͤber die andern. Der Boden um die Stadt iſt meiſt ſandig, aber durch fleißigen Anbau in das fruchtbarſte Land ver- wandelt worden. Es giebt eine Menge Gaͤr- ten rund herum, die alle mit groͤßern oder kleinern Land- und Luſthaͤuſern beſetzt ſind, was den Eingang in die Stadt ſehr abwechs- lend und angenehm macht.
Die Stadt hat eine Circumvallationslinie, die aber nicht von Bedeutung iſt, und keinen Feind abhalten kann. Betraͤchtlicher, wenn auch nicht lange haltbar, ſind die eigentlichen Befeſtigungswerke. Die Stadtmauern ſind
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Laͤnge nach uͤberblickt. Mehrere betraͤchtliche
Thuͤrme an den Kirchen in der Stadt, und
viele andre, die zur Stadtmauer und zu den
Befeſtigungen und Thoren gehoͤren, gewaͤhren
ihrem Aeußern ein ſo ſtattliches, feſtes Anſe-
hen, als wenige groͤßere Staͤdte in Deutſch-
land haben. Man bemerkt aus der Ferne,
daß ihre Grundflaͤche etwas uneben iſt, doch
erhebt ſich nur der Theil, worauf die Burg
liegt, merklich uͤber die andern. Der Boden
um die Stadt iſt meiſt ſandig, aber durch
fleißigen Anbau in das fruchtbarſte Land ver-
wandelt worden. Es giebt eine Menge Gaͤr-
ten rund herum, die alle mit groͤßern oder
kleinern Land- und Luſthaͤuſern beſetzt ſind,
was den Eingang in die Stadt ſehr abwechs-
lend und angenehm macht.
Die Stadt hat eine Circumvallationslinie,
die aber nicht von Bedeutung iſt, und keinen
Feind abhalten kann. Betraͤchtlicher, wenn
auch nicht lange haltbar, ſind die eigentlichen
Befeſtigungswerke. Die Stadtmauern ſind
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/133>, abgerufen am 24.11.2024.
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