Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

unterhaltenen Straße hinein, und bleibt an-
haltend in demselben; aber es bildet eine Men-
ge von Abwechslungen, Einschnitten, Erhö-
hungen und Vertiefungen, die alle, theils mit
blumigen Wiesen, theils mit reichen Kornstü-
cken, theils mit Gehölz, besetzt sind. Je wei-
ter man fährt, desto enger zieht es sich zusam-
men, bis es endlich, gegen das Ende des Post-
laufs, fast ganz zusammen tritt, und nur einen
Weg läßt, der für zwey Wagen Raum hat.

Kurz vor Berneck erblickt man links, auf
der Höhe der Felsen, die Trümmer von zwey
alten Schlössern, die sehr romantisch dastehen.
Von dem einen ist der Wartthurm so gut er-
halten, daß er noch mehrere Jahrhunderte
unzertrümmert bleiben wird. Berneck selbst
sieht etwas reinlicher und heller aus als Thiers-
heim, und liegt in jenem Thale, auf allen
Seiten von hohen Bergen beherrscht.

Bald hinter Berneck tritt man aus dem
Thal heraus in eine sich sanft hinan hebende
Fläche, die mit Wiesen und Kornfeldern, und

unterhaltenen Straße hinein, und bleibt an-
haltend in demſelben; aber es bildet eine Men-
ge von Abwechslungen, Einſchnitten, Erhoͤ-
hungen und Vertiefungen, die alle, theils mit
blumigen Wieſen, theils mit reichen Kornſtuͤ-
cken, theils mit Gehoͤlz, beſetzt ſind. Je wei-
ter man faͤhrt, deſto enger zieht es ſich zuſam-
men, bis es endlich, gegen das Ende des Poſt-
laufs, faſt ganz zuſammen tritt, und nur einen
Weg laͤßt, der fuͤr zwey Wagen Raum hat.

Kurz vor Berneck erblickt man links, auf
der Hoͤhe der Felſen, die Truͤmmer von zwey
alten Schloͤſſern, die ſehr romantiſch daſtehen.
Von dem einen iſt der Wartthurm ſo gut er-
halten, daß er noch mehrere Jahrhunderte
unzertruͤmmert bleiben wird. Berneck ſelbſt
ſieht etwas reinlicher und heller aus als Thiers-
heim, und liegt in jenem Thale, auf allen
Seiten von hohen Bergen beherrſcht.

Bald hinter Berneck tritt man aus dem
Thal heraus in eine ſich ſanft hinan hebende
Flaͤche, die mit Wieſen und Kornfeldern, und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0117" n="109"/>
unterhaltenen Straße hinein, und bleibt an-<lb/>
haltend in dem&#x017F;elben; aber es bildet eine Men-<lb/>
ge von Abwechslungen, Ein&#x017F;chnitten, Erho&#x0364;-<lb/>
hungen und Vertiefungen, die alle, theils mit<lb/>
blumigen Wie&#x017F;en, theils mit reichen Korn&#x017F;tu&#x0364;-<lb/>
cken, theils mit Geho&#x0364;lz, be&#x017F;etzt &#x017F;ind. Je wei-<lb/>
ter man fa&#x0364;hrt, de&#x017F;to enger zieht es &#x017F;ich zu&#x017F;am-<lb/>
men, bis es endlich, gegen das Ende des Po&#x017F;t-<lb/>
laufs, fa&#x017F;t ganz zu&#x017F;ammen tritt, und nur einen<lb/>
Weg la&#x0364;ßt, der fu&#x0364;r zwey Wagen Raum hat.</p><lb/>
              <p>Kurz vor Berneck erblickt man links, auf<lb/>
der Ho&#x0364;he der Fel&#x017F;en, die Tru&#x0364;mmer von zwey<lb/>
alten Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, die &#x017F;ehr romanti&#x017F;ch da&#x017F;tehen.<lb/>
Von dem einen i&#x017F;t der Wartthurm &#x017F;o gut er-<lb/>
halten, daß er noch mehrere Jahrhunderte<lb/>
unzertru&#x0364;mmert bleiben wird. Berneck &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ieht etwas reinlicher und heller aus als Thiers-<lb/>
heim, und liegt in jenem Thale, auf allen<lb/>
Seiten von hohen Bergen beherr&#x017F;cht.</p><lb/>
              <p>Bald hinter <hi rendition="#g">Berneck</hi> tritt man aus dem<lb/>
Thal heraus in eine &#x017F;ich &#x017F;anft hinan hebende<lb/>
Fla&#x0364;che, die mit Wie&#x017F;en und Kornfeldern, und<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0117] unterhaltenen Straße hinein, und bleibt an- haltend in demſelben; aber es bildet eine Men- ge von Abwechslungen, Einſchnitten, Erhoͤ- hungen und Vertiefungen, die alle, theils mit blumigen Wieſen, theils mit reichen Kornſtuͤ- cken, theils mit Gehoͤlz, beſetzt ſind. Je wei- ter man faͤhrt, deſto enger zieht es ſich zuſam- men, bis es endlich, gegen das Ende des Poſt- laufs, faſt ganz zuſammen tritt, und nur einen Weg laͤßt, der fuͤr zwey Wagen Raum hat. Kurz vor Berneck erblickt man links, auf der Hoͤhe der Felſen, die Truͤmmer von zwey alten Schloͤſſern, die ſehr romantiſch daſtehen. Von dem einen iſt der Wartthurm ſo gut er- halten, daß er noch mehrere Jahrhunderte unzertruͤmmert bleiben wird. Berneck ſelbſt ſieht etwas reinlicher und heller aus als Thiers- heim, und liegt in jenem Thale, auf allen Seiten von hohen Bergen beherrſcht. Bald hinter Berneck tritt man aus dem Thal heraus in eine ſich ſanft hinan hebende Flaͤche, die mit Wieſen und Kornfeldern, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/117
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/117>, abgerufen am 02.05.2024.