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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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eines der angenehmsten und fruchtbarsten, die
ich je gesehen habe. Auch bemerkt man bald
an der hiesigen Menschengattung, daß sie, von
Gott und ihrer politischen Verfassung versorgt,
gut leben. Ihre Tracht ist ganz die Tracht
der Bauern im Altenburgischen. Es sind ge-
sunde, starke Leute, mit einem offenen und
nicht so abscheulich demüthigen Wesen, wie
man es noch an den Bewohnern des nächsten
Dorfes vor dem Eintritt in ihren Kreis be-
merkt. Sie haben aber auch mehr Freyhei-
ten. Sie thun keine Frohndienste, sondern
führen ihre Pflichten in Gelde ab. Ihre Dör-
fer sind klein, nicht über acht bis zehn Fami-
lien stark, aber dafür desto häufiger, so daß
man in einem geringen Umfange ihrer zehen
bis zwölf mit Einem Blicke übersieht. Ein
österreichischer Hauptmann, der sich auf dem
Wege zu mir fand, versicherte mir, es wäre
mit diesen Leuten gar nichts anzufangen; sie
wären trotzig, störrisch und ließen sich gar
nichts gefallen
; er wolle lieber mit den

eines der angenehmſten und fruchtbarſten, die
ich je geſehen habe. Auch bemerkt man bald
an der hieſigen Menſchengattung, daß ſie, von
Gott und ihrer politiſchen Verfaſſung verſorgt,
gut leben. Ihre Tracht iſt ganz die Tracht
der Bauern im Altenburgiſchen. Es ſind ge-
ſunde, ſtarke Leute, mit einem offenen und
nicht ſo abſcheulich demuͤthigen Weſen, wie
man es noch an den Bewohnern des naͤchſten
Dorfes vor dem Eintritt in ihren Kreis be-
merkt. Sie haben aber auch mehr Freyhei-
ten. Sie thun keine Frohndienſte, ſondern
fuͤhren ihre Pflichten in Gelde ab. Ihre Doͤr-
fer ſind klein, nicht uͤber acht bis zehn Fami-
lien ſtark, aber dafuͤr deſto haͤufiger, ſo daß
man in einem geringen Umfange ihrer zehen
bis zwoͤlf mit Einem Blicke uͤberſieht. Ein
oͤſterreichiſcher Hauptmann, der ſich auf dem
Wege zu mir fand, verſicherte mir, es waͤre
mit dieſen Leuten gar nichts anzufangen; ſie
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nichts gefallen
; er wolle lieber mit den

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[103/0111] eines der angenehmſten und fruchtbarſten, die ich je geſehen habe. Auch bemerkt man bald an der hieſigen Menſchengattung, daß ſie, von Gott und ihrer politiſchen Verfaſſung verſorgt, gut leben. Ihre Tracht iſt ganz die Tracht der Bauern im Altenburgiſchen. Es ſind ge- ſunde, ſtarke Leute, mit einem offenen und nicht ſo abſcheulich demuͤthigen Weſen, wie man es noch an den Bewohnern des naͤchſten Dorfes vor dem Eintritt in ihren Kreis be- merkt. Sie haben aber auch mehr Freyhei- ten. Sie thun keine Frohndienſte, ſondern fuͤhren ihre Pflichten in Gelde ab. Ihre Doͤr- fer ſind klein, nicht uͤber acht bis zehn Fami- lien ſtark, aber dafuͤr deſto haͤufiger, ſo daß man in einem geringen Umfange ihrer zehen bis zwoͤlf mit Einem Blicke uͤberſieht. Ein oͤſterreichiſcher Hauptmann, der ſich auf dem Wege zu mir fand, verſicherte mir, es waͤre mit dieſen Leuten gar nichts anzufangen; ſie waͤren trotzig, ſtoͤrriſch und ließen ſich gar nichts gefallen; er wolle lieber mit den

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/111>, abgerufen am 25.11.2024.