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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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und ihre Stellen mit seinem jungen Anfluge
zu besetzen, der, nach seinen Grundsätzen erzo-
gen, nicht nur von den Fehlern und Vorur-
theilen der alten Polen frey seyn, sondern auch
die gegenwärtigen Mißbräuche und Unordnun-
gen einsehen und selbst verbessernde Verände-
rungen fordern würde.

Diesen Plan hatte der König seit drey und
zwanzig Jahren verfolgt und, selbst während
der traurigsten Zerrüttung seines Landes, nicht
aus den Augen verloren. Seine ältesten Zög-
linge waren dreyßig Jahr und drüber alt,
seine jüngsten in den zwanzigen. Viele von
ihnen hatte er bey der Armee, bey Hofe, in
den Dikasterien angestellt; viele lebten, als
Güterbesitzer, in ihren Woiwodschaften und Be-
zirken; viele waren theils auf Reisen, theils
eben von denselben zurückgekommen; alle hat-
ten ihre neuesten Kenntnisse und Grundsätze
in ihrem Kreise verbreitet, und es fand sich,
daß der jüngere Theil der Nation, dem ältern
ganz entgegengesetzt, fühlte, dachte und handelte.

und ihre Stellen mit ſeinem jungen Anfluge
zu beſetzen, der, nach ſeinen Grundſaͤtzen erzo-
gen, nicht nur von den Fehlern und Vorur-
theilen der alten Polen frey ſeyn, ſondern auch
die gegenwaͤrtigen Mißbraͤuche und Unordnun-
gen einſehen und ſelbſt verbeſſernde Veraͤnde-
rungen fordern wuͤrde.

Dieſen Plan hatte der Koͤnig ſeit drey und
zwanzig Jahren verfolgt und, ſelbſt waͤhrend
der traurigſten Zerruͤttung ſeines Landes, nicht
aus den Augen verloren. Seine aͤlteſten Zoͤg-
linge waren dreyßig Jahr und druͤber alt,
ſeine juͤngſten in den zwanzigen. Viele von
ihnen hatte er bey der Armee, bey Hofe, in
den Dikaſterien angeſtellt; viele lebten, als
Guͤterbeſitzer, in ihren Woiwodſchaften und Be-
zirken; viele waren theils auf Reiſen, theils
eben von denſelben zuruͤckgekommen; alle hat-
ten ihre neueſten Kenntniſſe und Grundſaͤtze
in ihrem Kreiſe verbreitet, und es fand ſich,
daß der juͤngere Theil der Nation, dem aͤltern
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[157/0167] und ihre Stellen mit ſeinem jungen Anfluge zu beſetzen, der, nach ſeinen Grundſaͤtzen erzo- gen, nicht nur von den Fehlern und Vorur- theilen der alten Polen frey ſeyn, ſondern auch die gegenwaͤrtigen Mißbraͤuche und Unordnun- gen einſehen und ſelbſt verbeſſernde Veraͤnde- rungen fordern wuͤrde. Dieſen Plan hatte der Koͤnig ſeit drey und zwanzig Jahren verfolgt und, ſelbſt waͤhrend der traurigſten Zerruͤttung ſeines Landes, nicht aus den Augen verloren. Seine aͤlteſten Zoͤg- linge waren dreyßig Jahr und druͤber alt, ſeine juͤngſten in den zwanzigen. Viele von ihnen hatte er bey der Armee, bey Hofe, in den Dikaſterien angeſtellt; viele lebten, als Guͤterbeſitzer, in ihren Woiwodſchaften und Be- zirken; viele waren theils auf Reiſen, theils eben von denſelben zuruͤckgekommen; alle hat- ten ihre neueſten Kenntniſſe und Grundſaͤtze in ihrem Kreiſe verbreitet, und es fand ſich, daß der juͤngere Theil der Nation, dem aͤltern ganz entgegengeſetzt, fuͤhlte, dachte und handelte.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/167>, abgerufen am 21.11.2024.