drange der Großen; gab der Hauptstadt ein Pflaster; bauete Landstraßen, und in Lithauen neue Städte; verbesserte die Befestigungen von Kaminieck, ermunterte die Manufakturen in Warschau und legte neue in Lithauen an; versahe Warschau mit einem Ringgraben; machte die Pilica schiffbar; ließ Salzminen aufsuchen und Kupfer- und Bleygruben absen- ken; legte eine Stückgießerey in Warschau an; beschenkte und verbesserte Krankenhäuser und Hospitäler und erließ endlich der Nation neun Millionen eingebüßter Einkünfte, deren Ersatz er nie verlangt hat.
Diese Anstalten und Aufopferungen, die er zum Besten der Nation machte, waren, bey einem Einkommen, das nicht über 350,000 Dukaten stieg, unwidersprechliche Beweise sei- ner Liebe und seines Wohlwollens; aber sie wurden so wenig dafür erkannt, daß ihm ei- nige der erstgenannten die bittersten Feinde er- weckten, und daß die meisten der letztgenann- ten von der Nation so wenig unterstützt wur-
drange der Großen; gab der Hauptſtadt ein Pflaſter; bauete Landſtraßen, und in Lithauen neue Staͤdte; verbeſſerte die Befeſtigungen von Kaminieck, ermunterte die Manufakturen in Warſchau und legte neue in Lithauen an; verſahe Warſchau mit einem Ringgraben; machte die Pilica ſchiffbar; ließ Salzminen aufſuchen und Kupfer- und Bleygruben abſen- ken; legte eine Stuͤckgießerey in Warſchau an; beſchenkte und verbeſſerte Krankenhaͤuſer und Hoſpitaͤler und erließ endlich der Nation neun Millionen eingebuͤßter Einkuͤnfte, deren Erſatz er nie verlangt hat.
Dieſe Anſtalten und Aufopferungen, die er zum Beſten der Nation machte, waren, bey einem Einkommen, das nicht uͤber 350,000 Dukaten ſtieg, unwiderſprechliche Beweiſe ſei- ner Liebe und ſeines Wohlwollens; aber ſie wurden ſo wenig dafuͤr erkannt, daß ihm ei- nige der erſtgenannten die bitterſten Feinde er- weckten, und daß die meiſten der letztgenann- ten von der Nation ſo wenig unterſtuͤtzt wur-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0163"n="153"/>
drange der Großen; gab der Hauptſtadt ein<lb/>
Pflaſter; bauete Landſtraßen, und in Lithauen<lb/>
neue Staͤdte; verbeſſerte die Befeſtigungen<lb/>
von Kaminieck, ermunterte die Manufakturen<lb/>
in Warſchau und legte neue in Lithauen an;<lb/>
verſahe Warſchau mit einem Ringgraben;<lb/>
machte die <hirendition="#g">Pilica</hi>ſchiffbar; ließ Salzminen<lb/>
aufſuchen und Kupfer- und Bleygruben abſen-<lb/>
ken; legte eine Stuͤckgießerey in Warſchau an;<lb/>
beſchenkte und verbeſſerte Krankenhaͤuſer und<lb/>
Hoſpitaͤler und erließ endlich der Nation neun<lb/>
Millionen eingebuͤßter Einkuͤnfte, deren Erſatz<lb/>
er nie verlangt hat.</p><lb/><p>Dieſe Anſtalten und Aufopferungen, die<lb/>
er zum Beſten der Nation machte, waren,<lb/>
bey einem Einkommen, das nicht uͤber 350,000<lb/>
Dukaten ſtieg, unwiderſprechliche Beweiſe ſei-<lb/>
ner Liebe und ſeines Wohlwollens; aber ſie<lb/>
wurden ſo wenig dafuͤr erkannt, daß ihm ei-<lb/>
nige der erſtgenannten die bitterſten Feinde er-<lb/>
weckten, und daß die meiſten der letztgenann-<lb/>
ten von der Nation ſo wenig unterſtuͤtzt wur-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[153/0163]
drange der Großen; gab der Hauptſtadt ein
Pflaſter; bauete Landſtraßen, und in Lithauen
neue Staͤdte; verbeſſerte die Befeſtigungen
von Kaminieck, ermunterte die Manufakturen
in Warſchau und legte neue in Lithauen an;
verſahe Warſchau mit einem Ringgraben;
machte die Pilica ſchiffbar; ließ Salzminen
aufſuchen und Kupfer- und Bleygruben abſen-
ken; legte eine Stuͤckgießerey in Warſchau an;
beſchenkte und verbeſſerte Krankenhaͤuſer und
Hoſpitaͤler und erließ endlich der Nation neun
Millionen eingebuͤßter Einkuͤnfte, deren Erſatz
er nie verlangt hat.
Dieſe Anſtalten und Aufopferungen, die
er zum Beſten der Nation machte, waren,
bey einem Einkommen, das nicht uͤber 350,000
Dukaten ſtieg, unwiderſprechliche Beweiſe ſei-
ner Liebe und ſeines Wohlwollens; aber ſie
wurden ſo wenig dafuͤr erkannt, daß ihm ei-
nige der erſtgenannten die bitterſten Feinde er-
weckten, und daß die meiſten der letztgenann-
ten von der Nation ſo wenig unterſtuͤtzt wur-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/163>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.