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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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außerordentliche körperliche und geistige Ge-
wandheit und Bildsamkeit erwarben ihm über-
all Liebe, Freundschaft und Bewunderung.
Friedrich schätzte ihn sehr hoch, Kathari-
na
nicht minder. Er kam als das Schooß-
kind seiner glänzenden und weitläuftigen Ver-
wandtschaft, als der Augapfel der Weiber, als
der Stolz der Nation, zurück, von den Aus-
ländern, als der vollkommenste Pole, den sie
je gesehn, entlassen.

Jn Polen war er der Gegenstand einer all-
gemeinen Nachahmung von Seiten seiner jün-
gern Landsleute. Sein Gang, seine Art zu
sprechen, seine kleinsten Bewegungen, seine
Lieblingsneigungen, ja, seine Kleidung, bis auf
die Art, sein Haar zu tragen, wurden von
dem gleichjährigen höhern Adel nachgebildet.
Die eigenthümlich-polnische Tracht hatte er
ganz abgelegt; zu den rohern Vergnügungen
seiner Nation, zur Jagd und zum Trunke, zeig-
te er nicht den mindesten Hang; gegen Bru-
talitäten äußerte er den erklärtesten Abscheu;

außerordentliche koͤrperliche und geiſtige Ge-
wandheit und Bildſamkeit erwarben ihm uͤber-
all Liebe, Freundſchaft und Bewunderung.
Friedrich ſchaͤtzte ihn ſehr hoch, Kathari-
na
nicht minder. Er kam als das Schooß-
kind ſeiner glaͤnzenden und weitlaͤuftigen Ver-
wandtſchaft, als der Augapfel der Weiber, als
der Stolz der Nation, zuruͤck, von den Aus-
laͤndern, als der vollkommenſte Pole, den ſie
je geſehn, entlaſſen.

Jn Polen war er der Gegenſtand einer all-
gemeinen Nachahmung von Seiten ſeiner juͤn-
gern Landsleute. Sein Gang, ſeine Art zu
ſprechen, ſeine kleinſten Bewegungen, ſeine
Lieblingsneigungen, ja, ſeine Kleidung, bis auf
die Art, ſein Haar zu tragen, wurden von
dem gleichjaͤhrigen hoͤhern Adel nachgebildet.
Die eigenthuͤmlich-polniſche Tracht hatte er
ganz abgelegt; zu den rohern Vergnuͤgungen
ſeiner Nation, zur Jagd und zum Trunke, zeig-
te er nicht den mindeſten Hang; gegen Bru-
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[124/0134] außerordentliche koͤrperliche und geiſtige Ge- wandheit und Bildſamkeit erwarben ihm uͤber- all Liebe, Freundſchaft und Bewunderung. Friedrich ſchaͤtzte ihn ſehr hoch, Kathari- na nicht minder. Er kam als das Schooß- kind ſeiner glaͤnzenden und weitlaͤuftigen Ver- wandtſchaft, als der Augapfel der Weiber, als der Stolz der Nation, zuruͤck, von den Aus- laͤndern, als der vollkommenſte Pole, den ſie je geſehn, entlaſſen. Jn Polen war er der Gegenſtand einer all- gemeinen Nachahmung von Seiten ſeiner juͤn- gern Landsleute. Sein Gang, ſeine Art zu ſprechen, ſeine kleinſten Bewegungen, ſeine Lieblingsneigungen, ja, ſeine Kleidung, bis auf die Art, ſein Haar zu tragen, wurden von dem gleichjaͤhrigen hoͤhern Adel nachgebildet. Die eigenthuͤmlich-polniſche Tracht hatte er ganz abgelegt; zu den rohern Vergnuͤgungen ſeiner Nation, zur Jagd und zum Trunke, zeig- te er nicht den mindeſten Hang; gegen Bru- talitaͤten aͤußerte er den erklaͤrteſten Abſcheu;

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/134>, abgerufen am 24.11.2024.