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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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dre Konföderationen, von dem katholischen Adel
selbst gebildet, im Reiche auf, versprachen, um
ihre politischen Plane durchzusetzen, den Dis-
sidenten Duldung, und nachdem sie sich, den
Fürsten Radziwil *) an ihrer Spitze, unter
dem Namen der Mißvergnügten, zu einer ein-
zigen verbunden hatten, verstärkten sie sich noch
durch die dissidentische, mit der sie in Unter-
handlung und nachher in einen förmlichen Bund
traten. Um einem bürgerlichen Kriege zuvor
zu kommen, berief der König einen außeror-
dentlichen Reichstag nach Warschau, der die
entgegen strebenden Parteyen vereinigen sollte,
aber so lange unfruchtbar blieb, bis unsre Re-
gierung die ärgsten Schreyer an demselben, na-
mentlich den Bischof von Krakau und seine An-
hänger, aufhob und in sichere Verwahrung
nahm. Nun schoß der Reichstag eine Kom-
mission aus, welche die Sache der Dissidenten

*) Eben denselben, dessen oben, im sechsten Abschnitte,
als eines eifrigen Gegners der Wahl Stanislaus Po-
niatowski's erwähnt worden ist.

dre Konfoͤderationen, von dem katholiſchen Adel
ſelbſt gebildet, im Reiche auf, verſprachen, um
ihre politiſchen Plane durchzuſetzen, den Diſ-
ſidenten Duldung, und nachdem ſie ſich, den
Fuͤrſten Radziwil *) an ihrer Spitze, unter
dem Namen der Mißvergnuͤgten, zu einer ein-
zigen verbunden hatten, verſtaͤrkten ſie ſich noch
durch die diſſidentiſche, mit der ſie in Unter-
handlung und nachher in einen foͤrmlichen Bund
traten. Um einem buͤrgerlichen Kriege zuvor
zu kommen, berief der Koͤnig einen außeror-
dentlichen Reichstag nach Warſchau, der die
entgegen ſtrebenden Parteyen vereinigen ſollte,
aber ſo lange unfruchtbar blieb, bis unſre Re-
gierung die aͤrgſten Schreyer an demſelben, na-
mentlich den Biſchof von Krakau und ſeine An-
haͤnger, aufhob und in ſichere Verwahrung
nahm. Nun ſchoß der Reichstag eine Kom-
miſſion aus, welche die Sache der Diſſidenten

*) Eben denſelben, deſſen oben, im ſechsten Abſchnitte,
als eines eifrigen Gegners der Wahl Stanislaus Po-
niatowski's erwaͤhnt worden iſt.
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[105/0115] dre Konfoͤderationen, von dem katholiſchen Adel ſelbſt gebildet, im Reiche auf, verſprachen, um ihre politiſchen Plane durchzuſetzen, den Diſ- ſidenten Duldung, und nachdem ſie ſich, den Fuͤrſten Radziwil *) an ihrer Spitze, unter dem Namen der Mißvergnuͤgten, zu einer ein- zigen verbunden hatten, verſtaͤrkten ſie ſich noch durch die diſſidentiſche, mit der ſie in Unter- handlung und nachher in einen foͤrmlichen Bund traten. Um einem buͤrgerlichen Kriege zuvor zu kommen, berief der Koͤnig einen außeror- dentlichen Reichstag nach Warſchau, der die entgegen ſtrebenden Parteyen vereinigen ſollte, aber ſo lange unfruchtbar blieb, bis unſre Re- gierung die aͤrgſten Schreyer an demſelben, na- mentlich den Biſchof von Krakau und ſeine An- haͤnger, aufhob und in ſichere Verwahrung nahm. Nun ſchoß der Reichstag eine Kom- miſſion aus, welche die Sache der Diſſidenten *) Eben denſelben, deſſen oben, im ſechsten Abſchnitte, als eines eifrigen Gegners der Wahl Stanislaus Po- niatowski's erwaͤhnt worden iſt.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/115>, abgerufen am 21.11.2024.