Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.über rollenden, männlichen und weiblichen, uͤber rollenden, maͤnnlichen und weiblichen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0178" n="168"/> uͤber rollenden, maͤnnlichen und weiblichen,<lb/> Bekannten, gruͤßen ſah; wenn man bemerkte,<lb/> daß ſie in großen, geraͤuſchvollen Geſellſchaf-<lb/> ten, ſelbſt bey Tiſche, ſolche Schriften heraus-<lb/> nahmen und wechſelsweiſe aßen, tranken und<lb/> laſen; wenn ſie den Jnhalt derſelben huͤbſchen<lb/> Weibern, deren Augen ganz andre Dinge ver-<lb/> riethen, und die entweder unverholen gaͤhnten,<lb/> oder ſich quaͤlten, es mit halboffnen Munde<lb/> zu verbeißen, mittheilten, um ihre Meynung<lb/> daruͤber zu vernehmen; wenn ſie, noch ehe ſie<lb/> dieſelben gefaßt haben konnten, ſchon lobten,<lb/> oder tadelten, oder mit Andern daruͤber ſtrit-<lb/> ten. Als nicht minder ſeltſam fiel es auf, ſie,<lb/> bey den Verhandlungen ſelbſt, Zeitungen oder<lb/> Briefe leſen, oder mit uͤber einander geſchla-<lb/> genen Armen zuruͤckgelehnt, ſitzen und gaͤhnen,<lb/> oft wohl auch ſchlafen zu ſehen. Den Koͤnig<lb/> ſelbſt uͤberraſchten bey langen Sitzungen, wo<lb/> Gegenſtaͤnde verhandelt wurden, die ihn nicht<lb/> nahe genug angingen, oder von deren Erfolg<lb/> er durch die Mehrheit der Stimmen ſchon ge-<lb/> wiß war, ſolche kleine Menſchlichkeiten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [168/0178]
uͤber rollenden, maͤnnlichen und weiblichen,
Bekannten, gruͤßen ſah; wenn man bemerkte,
daß ſie in großen, geraͤuſchvollen Geſellſchaf-
ten, ſelbſt bey Tiſche, ſolche Schriften heraus-
nahmen und wechſelsweiſe aßen, tranken und
laſen; wenn ſie den Jnhalt derſelben huͤbſchen
Weibern, deren Augen ganz andre Dinge ver-
riethen, und die entweder unverholen gaͤhnten,
oder ſich quaͤlten, es mit halboffnen Munde
zu verbeißen, mittheilten, um ihre Meynung
daruͤber zu vernehmen; wenn ſie, noch ehe ſie
dieſelben gefaßt haben konnten, ſchon lobten,
oder tadelten, oder mit Andern daruͤber ſtrit-
ten. Als nicht minder ſeltſam fiel es auf, ſie,
bey den Verhandlungen ſelbſt, Zeitungen oder
Briefe leſen, oder mit uͤber einander geſchla-
genen Armen zuruͤckgelehnt, ſitzen und gaͤhnen,
oft wohl auch ſchlafen zu ſehen. Den Koͤnig
ſelbſt uͤberraſchten bey langen Sitzungen, wo
Gegenſtaͤnde verhandelt wurden, die ihn nicht
nahe genug angingen, oder von deren Erfolg
er durch die Mehrheit der Stimmen ſchon ge-
wiß war, ſolche kleine Menſchlichkeiten.
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