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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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aller übrigen erkennt, so weiß man schon, daß
jeder einzelne Reichsbote nur diejenigen Punkte
seiner Vorschrift durchzusetzen sucht, die sich
mit seinem persönlichen Vortheil am besten ver-
einigen lassen; und daß eben so jede Provinz
nur das ihren Reichsboten aufzutragen pflegt,
was ihr, sey es auch mit Nachtheil für alle
übrige, den meisten Vortheil bringt. Hierin
liegt die natürliche Veranlassung zu Parteyen.

Solche Parteyen bilden theils diejenigen
Provinzen, deren Forderungen und Vorschrif-
ten einander gleich sind, theils diejenigen, die
sich in den meisten derselben nähern, theils
Privatpersonen, die Privatentwürfe durchsetzen
wollen, welche dem Vortheil, oder den Rech-
ten, oder dem System einiger Provinzen oder
anderer Privatpersonen zuwider laufen; und
theils solche, die irgend einem auswärtigen
Hofe bey gewissen, das Ganze beschädigenden,
Planen beförderlich seyn wollen.

Die Arbeiten derjenigen Partey also, die
etwas durchsetzen will, wobey sie die Zustim-

aller uͤbrigen erkennt, ſo weiß man ſchon, daß
jeder einzelne Reichsbote nur diejenigen Punkte
ſeiner Vorſchrift durchzuſetzen ſucht, die ſich
mit ſeinem perſoͤnlichen Vortheil am beſten ver-
einigen laſſen; und daß eben ſo jede Provinz
nur das ihren Reichsboten aufzutragen pflegt,
was ihr, ſey es auch mit Nachtheil fuͤr alle
uͤbrige, den meiſten Vortheil bringt. Hierin
liegt die natuͤrliche Veranlaſſung zu Parteyen.

Solche Parteyen bilden theils diejenigen
Provinzen, deren Forderungen und Vorſchrif-
ten einander gleich ſind, theils diejenigen, die
ſich in den meiſten derſelben naͤhern, theils
Privatperſonen, die Privatentwuͤrfe durchſetzen
wollen, welche dem Vortheil, oder den Rech-
ten, oder dem Syſtem einiger Provinzen oder
anderer Privatperſonen zuwider laufen; und
theils ſolche, die irgend einem auswaͤrtigen
Hofe bey gewiſſen, das Ganze beſchaͤdigenden,
Planen befoͤrderlich ſeyn wollen.

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[130/0140] aller uͤbrigen erkennt, ſo weiß man ſchon, daß jeder einzelne Reichsbote nur diejenigen Punkte ſeiner Vorſchrift durchzuſetzen ſucht, die ſich mit ſeinem perſoͤnlichen Vortheil am beſten ver- einigen laſſen; und daß eben ſo jede Provinz nur das ihren Reichsboten aufzutragen pflegt, was ihr, ſey es auch mit Nachtheil fuͤr alle uͤbrige, den meiſten Vortheil bringt. Hierin liegt die natuͤrliche Veranlaſſung zu Parteyen. Solche Parteyen bilden theils diejenigen Provinzen, deren Forderungen und Vorſchrif- ten einander gleich ſind, theils diejenigen, die ſich in den meiſten derſelben naͤhern, theils Privatperſonen, die Privatentwuͤrfe durchſetzen wollen, welche dem Vortheil, oder den Rech- ten, oder dem Syſtem einiger Provinzen oder anderer Privatperſonen zuwider laufen; und theils ſolche, die irgend einem auswaͤrtigen Hofe bey gewiſſen, das Ganze beſchaͤdigenden, Planen befoͤrderlich ſeyn wollen. Die Arbeiten derjenigen Partey alſo, die etwas durchſetzen will, wobey ſie die Zuſtim-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/140>, abgerufen am 22.11.2024.