Sonst geben viele davon einen guten Anblick, sind groß und haben meist weitläufige gärtne- rische Anlagen; kömmt man aber näher, so sieht man hohes Gras auf den Höfen, die Fenster vernagelt, und die Gärten zu einer Haide verwildert. Will der Besitzer ja einmal eine Weile auf denselben wohnen, so wird nur so viel Platz, als er nothdürftig zur Unterkunft braucht, eiligst vorgerichtet, und man sorgt, daß er wenigstens vor Wind und Wetter geschützt ist, so lange er da bleibt; das übrige, als Betten, Tisch- Küchen- und Stallgeräth bringt er jedesmal mit, weil er weiß, daß er dort dergleichen nicht findet. Aber auch die Schlösser, die man den größe- sten Theil des Jahres bewohnt, sind gemei- niglich schlecht unterhalten und armselig mö- blirt, und man muß darin nicht den Glanz und Geschmack finden wollen, die in vielen Pallästen, oft von denselben Familien, in Warschau so üppig angebracht sind. Der Schmutz, den man immer noch, nicht mit
Sonſt geben viele davon einen guten Anblick, ſind groß und haben meiſt weitlaͤufige gaͤrtne- riſche Anlagen; koͤmmt man aber naͤher, ſo ſieht man hohes Gras auf den Hoͤfen, die Fenſter vernagelt, und die Gaͤrten zu einer Haide verwildert. Will der Beſitzer ja einmal eine Weile auf denſelben wohnen, ſo wird nur ſo viel Platz, als er nothduͤrftig zur Unterkunft braucht, eiligſt vorgerichtet, und man ſorgt, daß er wenigſtens vor Wind und Wetter geſchuͤtzt iſt, ſo lange er da bleibt; das uͤbrige, als Betten, Tiſch- Kuͤchen- und Stallgeraͤth bringt er jedesmal mit, weil er weiß, daß er dort dergleichen nicht findet. Aber auch die Schloͤſſer, die man den groͤße- ſten Theil des Jahres bewohnt, ſind gemei- niglich ſchlecht unterhalten und armſelig moͤ- blirt, und man muß darin nicht den Glanz und Geſchmack finden wollen, die in vielen Pallaͤſten, oft von denſelben Familien, in Warſchau ſo uͤppig angebracht ſind. Der Schmutz, den man immer noch, nicht mit
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Sonſt geben viele davon einen guten Anblick,
ſind groß und haben meiſt weitlaͤufige gaͤrtne-
riſche Anlagen; koͤmmt man aber naͤher, ſo
ſieht man hohes Gras auf den Hoͤfen, die
Fenſter vernagelt, und die Gaͤrten zu einer
Haide verwildert. Will der Beſitzer ja einmal
eine Weile auf denſelben wohnen, ſo wird
nur ſo viel Platz, als er nothduͤrftig zur
Unterkunft braucht, eiligſt vorgerichtet, und
man ſorgt, daß er wenigſtens vor Wind und
Wetter geſchuͤtzt iſt, ſo lange er da bleibt;
das uͤbrige, als Betten, Tiſch- Kuͤchen- und
Stallgeraͤth bringt er jedesmal mit, weil er
weiß, daß er dort dergleichen nicht findet.
Aber auch die Schloͤſſer, die man den groͤße-
ſten Theil des Jahres bewohnt, ſind gemei-
niglich ſchlecht unterhalten und armſelig moͤ-
blirt, und man muß darin nicht den Glanz
und Geſchmack finden wollen, die in vielen
Pallaͤſten, oft von denſelben Familien, in
Warſchau ſo uͤppig angebracht ſind. Der
Schmutz, den man immer noch, nicht mit
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/167>, abgerufen am 23.07.2024.
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