Zwey Füße sind nicht genug für diese Centau- ren. Sie standen, gingen und richteten sich so schlecht, wie man es sich nur einbilden mag; und ihr Laden und Feuern würde ihnen das Achselzucken eines achttägigen Preußischen Re- kruten zugezogen haben. Nach dem Manöver trat ihr Oberster, Graf St**, den ich vor- dem in Warschau hatte kennen lernen, zu mir und sagte: Monsieur, mon monde n'est pas fur fes terres. Jch bejahte dies, denn er war befugter Richter; aber ich versicherte ihm, seine Leute auf ihrem natürlichen Grund und Boden gesehen zu haben.
Da ich jetzt in dem eigentlichen Polen war, so boten sich mir manche Unterscheidungszei- chen von Lithauen dar, die ich weiter unten anzugeben Gelegenheit finden werde.
Von Bielsk eilte ich weiter auf Bransk (3 M.) Polbikrow (3 M.) Krzemien (3 M.) Sokolow (3 M.) und Wengrow, (21/2 M.) lauter Städtchen oder Flecken, wie die meisten oben beschriebenen. Zu Wengrow
Zwey Fuͤße ſind nicht genug fuͤr dieſe Centau- ren. Sie ſtanden, gingen und richteten ſich ſo ſchlecht, wie man es ſich nur einbilden mag; und ihr Laden und Feuern wuͤrde ihnen das Achſelzucken eines achttaͤgigen Preußiſchen Re- kruten zugezogen haben. Nach dem Manoͤver trat ihr Oberſter, Graf St**, den ich vor- dem in Warſchau hatte kennen lernen, zu mir und ſagte: Monsieur, mon monde n'est pas fur fes terres. Jch bejahte dies, denn er war befugter Richter; aber ich verſicherte ihm, ſeine Leute auf ihrem natuͤrlichen Grund und Boden geſehen zu haben.
Da ich jetzt in dem eigentlichen Polen war, ſo boten ſich mir manche Unterſcheidungszei- chen von Lithauen dar, die ich weiter unten anzugeben Gelegenheit finden werde.
Von Bielsk eilte ich weiter auf Bransk (3 M.) Polbikrow (3 M.) Krzemien (3 M.) Sokolow (3 M.) und Wengrow, (2½ M.) lauter Staͤdtchen oder Flecken, wie die meiſten oben beſchriebenen. Zu Wengrow
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Zwey Fuͤße ſind nicht genug fuͤr dieſe Centau-
ren. Sie ſtanden, gingen und richteten ſich
ſo ſchlecht, wie man es ſich nur einbilden mag;
und ihr Laden und Feuern wuͤrde ihnen das
Achſelzucken eines achttaͤgigen Preußiſchen Re-
kruten zugezogen haben. Nach dem Manoͤver
trat ihr Oberſter, Graf St**, den ich vor-
dem in Warſchau hatte kennen lernen, zu mir
und ſagte: Monsieur, mon monde n'est
pas fur fes terres. Jch bejahte dies, denn
er war befugter Richter; aber ich verſicherte
ihm, ſeine Leute auf ihrem natuͤrlichen Grund
und Boden geſehen zu haben.
Da ich jetzt in dem eigentlichen Polen war,
ſo boten ſich mir manche Unterſcheidungszei-
chen von Lithauen dar, die ich weiter unten
anzugeben Gelegenheit finden werde.
Von Bielsk eilte ich weiter auf Bransk
(3 M.) Polbikrow (3 M.) Krzemien
(3 M.) Sokolow (3 M.) und Wengrow,
(2½ M.) lauter Staͤdtchen oder Flecken, wie
die meiſten oben beſchriebenen. Zu Wengrow
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/73>, abgerufen am 22.07.2024.
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