in der Güte, hervorbringen konnte; aber den größesten Theil verfertigte er doch selbst. Seine Preise waren zwar wenig geringer, als die englischen, da man aber seine Waaren bey der Hand hatte, da mancher Große bey ihm Kre- dit haben konnte: so zog man es allerdings vor, sich von ihm versorgen zu lassen, und er hat ein ansehnliches Vermögen dabey erwor- ben. Jn Deutschland ist keine Anlage von diesem Umfange vorhanden, und selbst die Kaufmannische Wagenfabrik in Wien, ist, mit ihr verglichen, sehr unbedeutend, obgleich ihre Arbeiten geschmackvoll und dauerhauft, und ihre Preise fast um ein Drittheil geringer sind.
Warschau hat also, diese Fabrik und andre ganz unbedeutende ausgenommen, kein thäti- ges Verkehr *), sondern nur ein leidendes, das sich auf die unbedeutendsten Kleinigkeiten er- streckt, und dessen Ausfall nur durch die Ver- schwendungen großer und reicher Familien, die
*) Vergl. Berl. Mon. Schr. J. c. S. 593 fg.
in der Guͤte, hervorbringen konnte; aber den groͤßeſten Theil verfertigte er doch ſelbſt. Seine Preiſe waren zwar wenig geringer, als die engliſchen, da man aber ſeine Waaren bey der Hand hatte, da mancher Große bey ihm Kre- dit haben konnte: ſo zog man es allerdings vor, ſich von ihm verſorgen zu laſſen, und er hat ein anſehnliches Vermoͤgen dabey erwor- ben. Jn Deutſchland iſt keine Anlage von dieſem Umfange vorhanden, und ſelbſt die Kaufmanniſche Wagenfabrik in Wien, iſt, mit ihr verglichen, ſehr unbedeutend, obgleich ihre Arbeiten geſchmackvoll und dauerhauft, und ihre Preiſe faſt um ein Drittheil geringer ſind.
Warſchau hat alſo, dieſe Fabrik und andre ganz unbedeutende ausgenommen, kein thaͤti- ges Verkehr *), ſondern nur ein leidendes, das ſich auf die unbedeutendſten Kleinigkeiten er- ſtreckt, und deſſen Ausfall nur durch die Ver- ſchwendungen großer und reicher Familien, die
*) Vergl. Berl. Mon. Schr. J. c. S. 593 fg.
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in der Guͤte, hervorbringen konnte; aber den
groͤßeſten Theil verfertigte er doch ſelbſt. Seine
Preiſe waren zwar wenig geringer, als die
engliſchen, da man aber ſeine Waaren bey der
Hand hatte, da mancher Große bey ihm Kre-
dit haben konnte: ſo zog man es allerdings
vor, ſich von ihm verſorgen zu laſſen, und er
hat ein anſehnliches Vermoͤgen dabey erwor-
ben. Jn Deutſchland iſt keine Anlage von
dieſem Umfange vorhanden, und ſelbſt die
Kaufmanniſche Wagenfabrik in Wien, iſt,
mit ihr verglichen, ſehr unbedeutend, obgleich
ihre Arbeiten geſchmackvoll und dauerhauft, und
ihre Preiſe faſt um ein Drittheil geringer
ſind.
Warſchau hat alſo, dieſe Fabrik und andre
ganz unbedeutende ausgenommen, kein thaͤti-
ges Verkehr *), ſondern nur ein leidendes, das
ſich auf die unbedeutendſten Kleinigkeiten er-
ſtreckt, und deſſen Ausfall nur durch die Ver-
ſchwendungen großer und reicher Familien, die
*) Vergl. Berl. Mon. Schr. J. c. S. 593 fg.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/151>, abgerufen am 16.02.2025.
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