Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.italienische Bauart, Menschen von italienischer italieniſche Bauart, Menſchen von italieniſcher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="52"/> italieniſche Bauart, Menſchen von italieniſcher<lb/> Abkunft. Die runden, fleiſchigten, gutmuͤthi-<lb/> gen deutſchen Geſichter verſchwinden nach und<lb/> nach, und machen den ſchwarzen hageren, oder<lb/> gelben aufgetriebenen, mit ſchwarzen Baͤrten<lb/> und ſprechenden trotzigen Augen, Platz. Ein<lb/> gewiſſer Leichtſinn wird bey der dienenden,<lb/> und eine große Fertigkeit im Uebervortheilen<lb/> bey der handelnden Klaſſe ſichtbar. Ernſt<lb/> und Beſcheidenheit verlieren ſich in den Far-<lb/> ben der Kleidung, d. i. grau, blau, dunkel-<lb/> gruͤn, braun und ſchwarz werden den Leuten<lb/> zu unſcheinbar; aber roth, hochgelb, hellgruͤn,<lb/> hellblau, in der ſchreyendſten Miſchung, wer-<lb/> den immer mehr Leibfarben. Der gemeine<lb/> Mann zeigt immer weniger Gefuͤhl fuͤr einen<lb/> anſtaͤndigen Anzug. Auf dem Kopfe traͤgt er<lb/> bald keinen Hut mehr, ſondern eine ſchmu-<lb/> tzige wollene Muͤtze, oder auch gar nichts;<lb/> die Bruſt hat er bis zu dem Nabel bloß;<lb/> uͤber die Schenkel ſchlottern ihm Beinkleider<lb/> herab, die er am Knie nicht zuknoͤpft; die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0060]
italieniſche Bauart, Menſchen von italieniſcher
Abkunft. Die runden, fleiſchigten, gutmuͤthi-
gen deutſchen Geſichter verſchwinden nach und
nach, und machen den ſchwarzen hageren, oder
gelben aufgetriebenen, mit ſchwarzen Baͤrten
und ſprechenden trotzigen Augen, Platz. Ein
gewiſſer Leichtſinn wird bey der dienenden,
und eine große Fertigkeit im Uebervortheilen
bey der handelnden Klaſſe ſichtbar. Ernſt
und Beſcheidenheit verlieren ſich in den Far-
ben der Kleidung, d. i. grau, blau, dunkel-
gruͤn, braun und ſchwarz werden den Leuten
zu unſcheinbar; aber roth, hochgelb, hellgruͤn,
hellblau, in der ſchreyendſten Miſchung, wer-
den immer mehr Leibfarben. Der gemeine
Mann zeigt immer weniger Gefuͤhl fuͤr einen
anſtaͤndigen Anzug. Auf dem Kopfe traͤgt er
bald keinen Hut mehr, ſondern eine ſchmu-
tzige wollene Muͤtze, oder auch gar nichts;
die Bruſt hat er bis zu dem Nabel bloß;
uͤber die Schenkel ſchlottern ihm Beinkleider
herab, die er am Knie nicht zuknoͤpft; die
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