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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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über. Mein Abendessen war zum erstenmal ganz
Jtalienisch von der geringeren Art. Harter
Reis, mit einer zerkochten Taube, grobe Ma-
karoni, gebratene Leber, ein Schnitt Bisquit
und zwey kleine Aepfel, in Begleitung einer
Flasche rothen trientiner Weins, zum Er-
schrecken für Jeden, der ihn nicht wie Wasser
trinkt -- waren die Zuthaten. Jn einem
Bette, für eine ganze Gesellschaft groß genug,
schlief ich -- vortreflich. Uebersetzt wurde ich
den andern Morgen nach Gebühr, denn der
Wirth, der den Tag vorher mein "Cicerone"
gewesen war, hatte die Großmuth gehabt,
dafür nichts von mir zu nehmen.

Uebrigens erreicht die Bevölkerung von
Trient die von Botzen nicht. Die Stadt hat
nicht den Handel und nicht die Erzeugnisse.
Letztere sind besonders Wein und Oehl, die in
ihrem Gebiete von einem starken, ausgezeich-
net gutmüthigen, Volke gebauet werden.
Trient ist keine Handels- und keine Manu-
faktur-, sondern eine Geistlich-Adeliche Stadt,

uͤber. Mein Abendeſſen war zum erſtenmal ganz
Jtalieniſch von der geringeren Art. Harter
Reis, mit einer zerkochten Taube, grobe Ma-
karoni, gebratene Leber, ein Schnitt Bisquit
und zwey kleine Aepfel, in Begleitung einer
Flaſche rothen trientiner Weins, zum Er-
ſchrecken fuͤr Jeden, der ihn nicht wie Waſſer
trinkt — waren die Zuthaten. Jn einem
Bette, fuͤr eine ganze Geſellſchaft groß genug,
ſchlief ich — vortreflich. Ueberſetzt wurde ich
den andern Morgen nach Gebuͤhr, denn der
Wirth, der den Tag vorher mein „Cicerone“
geweſen war, hatte die Großmuth gehabt,
dafuͤr nichts von mir zu nehmen.

Uebrigens erreicht die Bevoͤlkerung von
Trient die von Botzen nicht. Die Stadt hat
nicht den Handel und nicht die Erzeugniſſe.
Letztere ſind beſonders Wein und Oehl, die in
ihrem Gebiete von einem ſtarken, ausgezeich-
net gutmuͤthigen, Volke gebauet werden.
Trient iſt keine Handels- und keine Manu-
faktur-, ſondern eine Geiſtlich-Adeliche Stadt,

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[36/0044] uͤber. Mein Abendeſſen war zum erſtenmal ganz Jtalieniſch von der geringeren Art. Harter Reis, mit einer zerkochten Taube, grobe Ma- karoni, gebratene Leber, ein Schnitt Bisquit und zwey kleine Aepfel, in Begleitung einer Flaſche rothen trientiner Weins, zum Er- ſchrecken fuͤr Jeden, der ihn nicht wie Waſſer trinkt — waren die Zuthaten. Jn einem Bette, fuͤr eine ganze Geſellſchaft groß genug, ſchlief ich — vortreflich. Ueberſetzt wurde ich den andern Morgen nach Gebuͤhr, denn der Wirth, der den Tag vorher mein „Cicerone“ geweſen war, hatte die Großmuth gehabt, dafuͤr nichts von mir zu nehmen. Uebrigens erreicht die Bevoͤlkerung von Trient die von Botzen nicht. Die Stadt hat nicht den Handel und nicht die Erzeugniſſe. Letztere ſind beſonders Wein und Oehl, die in ihrem Gebiete von einem ſtarken, ausgezeich- net gutmuͤthigen, Volke gebauet werden. Trient iſt keine Handels- und keine Manu- faktur-, ſondern eine Geiſtlich-Adeliche Stadt,

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/44>, abgerufen am 24.11.2024.