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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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hielt, und Maulbeerbäume, die in der ganzen
Schönheit ihres mütterlichen Bodens prang-
ten, standen mir wechselsweise zur Seite,
während unter mir ein lebhafter Fluß rauschte,
der blühende Wiesen wässerte, und um mich
her mächtige Gebürge röthlichschillernden Mar-
mors eines über das andere emporstiegen. Ein
paar Flecken, mit heitern und gesunden Men-
schen bevölkert, verliehen dieser schönen Land-
schaft vollends Jnteresse und belebten sie.

So dauerte Gegend und Weg bis Lavis
(3 M.) einem gut gebaueten Flecken, fort[.]
Von da fährt man auf einer schnurgeraden,
wie gestampften, Straße, zwischen Weingär-
ten, die mit Maulbeerbäumen eingefaßt sind,
weiter. Die Rebe hat sich an dem Baum
hinaufgewunden, und dieser läßt die Traube
als seine eigene Frucht herabhangen. Oefnen
sich endlich diese grünen Verschlingungen, so
hat man die Etsch wieder vor sich, und an
ihrem linken Ufer das alte Trento (2 M.)
dessen schwarze Dächer und Thürme sich an

hielt, und Maulbeerbaͤume, die in der ganzen
Schoͤnheit ihres muͤtterlichen Bodens prang-
ten, ſtanden mir wechſelsweiſe zur Seite,
waͤhrend unter mir ein lebhafter Fluß rauſchte,
der bluͤhende Wieſen waͤſſerte, und um mich
her maͤchtige Gebuͤrge roͤthlichſchillernden Mar-
mors eines uͤber das andere emporſtiegen. Ein
paar Flecken, mit heitern und geſunden Men-
ſchen bevoͤlkert, verliehen dieſer ſchoͤnen Land-
ſchaft vollends Jntereſſe und belebten ſie.

So dauerte Gegend und Weg bis Lavis
(3 M.) einem gut gebaueten Flecken, fort[.]
Von da faͤhrt man auf einer ſchnurgeraden,
wie geſtampften, Straße, zwiſchen Weingaͤr-
ten, die mit Maulbeerbaͤumen eingefaßt ſind,
weiter. Die Rebe hat ſich an dem Baum
hinaufgewunden, und dieſer laͤßt die Traube
als ſeine eigene Frucht herabhangen. Oefnen
ſich endlich dieſe gruͤnen Verſchlingungen, ſo
hat man die Etſch wieder vor ſich, und an
ihrem linken Ufer das alte Trento (2 M.)
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[31/0039] hielt, und Maulbeerbaͤume, die in der ganzen Schoͤnheit ihres muͤtterlichen Bodens prang- ten, ſtanden mir wechſelsweiſe zur Seite, waͤhrend unter mir ein lebhafter Fluß rauſchte, der bluͤhende Wieſen waͤſſerte, und um mich her maͤchtige Gebuͤrge roͤthlichſchillernden Mar- mors eines uͤber das andere emporſtiegen. Ein paar Flecken, mit heitern und geſunden Men- ſchen bevoͤlkert, verliehen dieſer ſchoͤnen Land- ſchaft vollends Jntereſſe und belebten ſie. So dauerte Gegend und Weg bis Lavis (3 M.) einem gut gebaueten Flecken, fort. Von da faͤhrt man auf einer ſchnurgeraden, wie geſtampften, Straße, zwiſchen Weingaͤr- ten, die mit Maulbeerbaͤumen eingefaßt ſind, weiter. Die Rebe hat ſich an dem Baum hinaufgewunden, und dieſer laͤßt die Traube als ſeine eigene Frucht herabhangen. Oefnen ſich endlich dieſe gruͤnen Verſchlingungen, ſo hat man die Etſch wieder vor ſich, und an ihrem linken Ufer das alte Trento (2 M.) deſſen ſchwarze Daͤcher und Thuͤrme ſich an

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/39>, abgerufen am 28.03.2024.