Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.Gegenden der Wangen ein feines Roth her- Bey dem ersten Anblick dieser Menschen So wie der veronesische Adel seinen An- läßt,
Gegenden der Wangen ein feines Roth her- Bey dem erſten Anblick dieſer Menſchen So wie der veroneſiſche Adel ſeinen An- laͤßt,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0136" n="128"/> Gegenden der Wangen ein feines Roth her-<lb/> durch ſchimmern. Das Auge iſt groß, ſchwarz<lb/> und geiſtreich, der Bart, wie das Haupthaar,<lb/> ſchwarz und ſtark.</p><lb/> <p>Bey dem erſten Anblick dieſer Menſchen<lb/> erkannte ich eine kleine Ungerechtigkeit, die<lb/> ich an Winkelmann begangen hatte, als ich<lb/> den Zug von ihm hoͤrte oder las, daß er ſich,<lb/> bey ſeiner ungluͤcklichen Ruͤckreiſe nach Deutſch-<lb/> land, mit den deutſchen Geſichtern nicht habe<lb/> ausſoͤhnen koͤnnen. Jch hielt dies damals<lb/> fuͤr Ziererey; jetzt aber widerrufe ich mein<lb/> Urtheil. Schon in Verona iſt mir keines<lb/> der unbedeutenden, rothen und runden Geſich-<lb/> ter vorgekommen, die einem in Franken,<lb/> Bayern und Oeſterreich ſo oft begegnen, und<lb/> deren es in England vielleicht noch mehr ge-<lb/> ben wuͤrde, als in Deutſchland, wenn die<lb/> Verfaſſung jenes Landes nicht ihre Buͤrger<lb/> vor Charakterloſigkeit bewahrte.</p><lb/> <p>So wie der veroneſiſche Adel ſeinen An-<lb/> zug vernachlaͤßigt und ungebuͤhrlich veralten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">laͤßt,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0136]
Gegenden der Wangen ein feines Roth her-
durch ſchimmern. Das Auge iſt groß, ſchwarz
und geiſtreich, der Bart, wie das Haupthaar,
ſchwarz und ſtark.
Bey dem erſten Anblick dieſer Menſchen
erkannte ich eine kleine Ungerechtigkeit, die
ich an Winkelmann begangen hatte, als ich
den Zug von ihm hoͤrte oder las, daß er ſich,
bey ſeiner ungluͤcklichen Ruͤckreiſe nach Deutſch-
land, mit den deutſchen Geſichtern nicht habe
ausſoͤhnen koͤnnen. Jch hielt dies damals
fuͤr Ziererey; jetzt aber widerrufe ich mein
Urtheil. Schon in Verona iſt mir keines
der unbedeutenden, rothen und runden Geſich-
ter vorgekommen, die einem in Franken,
Bayern und Oeſterreich ſo oft begegnen, und
deren es in England vielleicht noch mehr ge-
ben wuͤrde, als in Deutſchland, wenn die
Verfaſſung jenes Landes nicht ihre Buͤrger
vor Charakterloſigkeit bewahrte.
So wie der veroneſiſche Adel ſeinen An-
zug vernachlaͤßigt und ungebuͤhrlich veralten
laͤßt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |