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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Leonore mußte lächeln trotz ihrer Sorge.

Es wird gehen, es wird ganz vortrefflich gehen, fuhr Gertrude fort, die immer mehr Vergnügen an der Sache fand; -- wann hätte auch eine Zofe nicht Vergnügen an einer unschuldigen Verstellung, an einer kleinen unschädlichen Betrügerei, an einer solchen Komödie, wie Gertrude es nannte, gefunden? Es lag sogar für Leonoren etwas von einem geheimen Reize in der Sache!

Ueberlegen wir -- entwerfen wir zuerst einen festen Plan, sagte Leonore. Mein Zimmer muß ihnen als Schlafgemach eingeräumt werden. Der blaue Salon ist zum Wohnzimmer am tauglichsten. Zuerst sind der Pfarrer und der Verwalter zu bewegen, daß sie die nöthigen Meubel, Leinen und das Porcellanservice herleihen, welche sie bei der Versteigerung erstanden haben; der Pfarrer macht mir keine Sorge, er ist mein väterlicher Freund -- aber der Verwalter --

Der macht nun gerade mir keine Sorge, fiel Gertrud mit verschmitztem Lächeln ein.

Auf ihn wird ein großer, großer Teil der Arbeit fallen. Er wird den Garten ordnen lassen müssen, er wird uns Küche und Keller und Michkammer zur Verfügung stellen müssen; und was das Schlimmste, er wird uns zu Liebe lügen und sich als Diener meines Bruders in dessen Befehle fügen müssen -- wenn auch nur scheinbar --

Ich stehe für ihn, sagte Gertrude zuversichtlich.

Leonore mußte lächeln trotz ihrer Sorge.

Es wird gehen, es wird ganz vortrefflich gehen, fuhr Gertrude fort, die immer mehr Vergnügen an der Sache fand; — wann hätte auch eine Zofe nicht Vergnügen an einer unschuldigen Verstellung, an einer kleinen unschädlichen Betrügerei, an einer solchen Komödie, wie Gertrude es nannte, gefunden? Es lag sogar für Leonoren etwas von einem geheimen Reize in der Sache!

Ueberlegen wir — entwerfen wir zuerst einen festen Plan, sagte Leonore. Mein Zimmer muß ihnen als Schlafgemach eingeräumt werden. Der blaue Salon ist zum Wohnzimmer am tauglichsten. Zuerst sind der Pfarrer und der Verwalter zu bewegen, daß sie die nöthigen Meubel, Leinen und das Porcellanservice herleihen, welche sie bei der Versteigerung erstanden haben; der Pfarrer macht mir keine Sorge, er ist mein väterlicher Freund — aber der Verwalter —

Der macht nun gerade mir keine Sorge, fiel Gertrud mit verschmitztem Lächeln ein.

Auf ihn wird ein großer, großer Teil der Arbeit fallen. Er wird den Garten ordnen lassen müssen, er wird uns Küche und Keller und Michkammer zur Verfügung stellen müssen; und was das Schlimmste, er wird uns zu Liebe lügen und sich als Diener meines Bruders in dessen Befehle fügen müssen — wenn auch nur scheinbar —

Ich stehe für ihn, sagte Gertrude zuversichtlich.

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[0040] Leonore mußte lächeln trotz ihrer Sorge. Es wird gehen, es wird ganz vortrefflich gehen, fuhr Gertrude fort, die immer mehr Vergnügen an der Sache fand; — wann hätte auch eine Zofe nicht Vergnügen an einer unschuldigen Verstellung, an einer kleinen unschädlichen Betrügerei, an einer solchen Komödie, wie Gertrude es nannte, gefunden? Es lag sogar für Leonoren etwas von einem geheimen Reize in der Sache! Ueberlegen wir — entwerfen wir zuerst einen festen Plan, sagte Leonore. Mein Zimmer muß ihnen als Schlafgemach eingeräumt werden. Der blaue Salon ist zum Wohnzimmer am tauglichsten. Zuerst sind der Pfarrer und der Verwalter zu bewegen, daß sie die nöthigen Meubel, Leinen und das Porcellanservice herleihen, welche sie bei der Versteigerung erstanden haben; der Pfarrer macht mir keine Sorge, er ist mein väterlicher Freund — aber der Verwalter — Der macht nun gerade mir keine Sorge, fiel Gertrud mit verschmitztem Lächeln ein. Auf ihn wird ein großer, großer Teil der Arbeit fallen. Er wird den Garten ordnen lassen müssen, er wird uns Küche und Keller und Michkammer zur Verfügung stellen müssen; und was das Schlimmste, er wird uns zu Liebe lügen und sich als Diener meines Bruders in dessen Befehle fügen müssen — wenn auch nur scheinbar — Ich stehe für ihn, sagte Gertrude zuversichtlich.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:53:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/40>, abgerufen am 25.11.2024.