Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 18). 2. Bd. Stuttgart, 1899.der Mensch, auf Vermögen hat er nicht zu schauen brauchen, et pour le reste ist Annie wirklich die herzigste Frau, die ich kenn'!" "Na, ich freu' mich, ich freu' mich von ganzem Herzen!" rief der Freiherr, "denn wissen Sie, er war doch ein famoser Mensch, unser Swoyschin. Und die Annie paßt für ihn wie keine zweite. Seine alte Kunstfertigkeit wird er endgültig an den Nagel gehängt haben." "Sie meinen in Bezug auf das Herzenbrechen?" fragte Bärenburg, und wieder wedelte er die Rauchwolke von seinem Gesicht hinweg und lächelte recht eigentümlich. "Aber Bärenburg, Sie denken doch nicht ... jetzt, wo er verheiratet ist," entrüstete sich der General. "Er war ja immer passiv, er hat nie das Mindeste dafür gekonnt," erklärte Bärenburg mit perfider Betonung, "das wissen wir alle, er selber ist davon fest überzeugt. Hm! Aber trotz alledem kann ich Ihnen versichern, daß, wenn ich verheiratet wäre, was ich Gott sei Dank nicht bin, ich nicht wünschen würde, viel bei Swoyschins zu verkehren." Das Gespräch fing an, Baron Stahl zu verdrießen, ein nicht ganz gemütliches Schweigen versiegelte beiden Männern die Lippen. Der Feldmarschalllieutenant ließ, vielleicht um der Mensch, auf Vermögen hat er nicht zu schauen brauchen, et pour le reste ist Annie wirklich die herzigste Frau, die ich kenn’!“ „Na, ich freu’ mich, ich freu’ mich von ganzem Herzen!“ rief der Freiherr, „denn wissen Sie, er war doch ein famoser Mensch, unser Swoyschin. Und die Annie paßt für ihn wie keine zweite. Seine alte Kunstfertigkeit wird er endgültig an den Nagel gehängt haben.“ „Sie meinen in Bezug auf das Herzenbrechen?“ fragte Bärenburg, und wieder wedelte er die Rauchwolke von seinem Gesicht hinweg und lächelte recht eigentümlich. „Aber Bärenburg, Sie denken doch nicht … jetzt, wo er verheiratet ist,“ entrüstete sich der General. „Er war ja immer passiv, er hat nie das Mindeste dafür gekonnt,“ erklärte Bärenburg mit perfider Betonung, „das wissen wir alle, er selber ist davon fest überzeugt. Hm! Aber trotz alledem kann ich Ihnen versichern, daß, wenn ich verheiratet wäre, was ich Gott sei Dank nicht bin, ich nicht wünschen würde, viel bei Swoyschins zu verkehren.“ Das Gespräch fing an, Baron Stahl zu verdrießen, ein nicht ganz gemütliches Schweigen versiegelte beiden Männern die Lippen. Der Feldmarschalllieutenant ließ, vielleicht um <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="135"/> der Mensch, auf Vermögen hat er nicht zu schauen brauchen, <hi rendition="#aq">et pour le reste</hi> ist Annie wirklich die herzigste Frau, die ich kenn’!“</p> <p>„Na, ich freu’ mich, ich freu’ mich von ganzem Herzen!“ rief der Freiherr, „denn wissen Sie, er war doch ein famoser Mensch, unser Swoyschin. Und die Annie paßt für ihn wie keine zweite. Seine alte Kunstfertigkeit wird er endgültig an den Nagel gehängt haben.“</p> <p>„Sie meinen in Bezug auf das Herzenbrechen?“ fragte Bärenburg, und wieder wedelte er die Rauchwolke von seinem Gesicht hinweg und lächelte recht eigentümlich.</p> <p>„Aber Bärenburg, Sie denken doch nicht … jetzt, wo er verheiratet ist,“ entrüstete sich der General.</p> <p>„Er war ja immer passiv, er hat nie das Mindeste dafür gekonnt,“ erklärte Bärenburg mit perfider Betonung, „das wissen wir alle, er selber ist davon fest überzeugt. Hm! Aber trotz alledem kann ich Ihnen versichern, daß, wenn ich verheiratet wäre, was ich Gott sei Dank nicht bin, ich nicht wünschen würde, viel bei Swoyschins zu verkehren.“</p> <p>Das Gespräch fing an, Baron Stahl zu verdrießen, ein nicht ganz gemütliches Schweigen versiegelte beiden Männern die Lippen.</p> <p>Der Feldmarschalllieutenant ließ, vielleicht um </p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0135]
der Mensch, auf Vermögen hat er nicht zu schauen brauchen, et pour le reste ist Annie wirklich die herzigste Frau, die ich kenn’!“
„Na, ich freu’ mich, ich freu’ mich von ganzem Herzen!“ rief der Freiherr, „denn wissen Sie, er war doch ein famoser Mensch, unser Swoyschin. Und die Annie paßt für ihn wie keine zweite. Seine alte Kunstfertigkeit wird er endgültig an den Nagel gehängt haben.“
„Sie meinen in Bezug auf das Herzenbrechen?“ fragte Bärenburg, und wieder wedelte er die Rauchwolke von seinem Gesicht hinweg und lächelte recht eigentümlich.
„Aber Bärenburg, Sie denken doch nicht … jetzt, wo er verheiratet ist,“ entrüstete sich der General.
„Er war ja immer passiv, er hat nie das Mindeste dafür gekonnt,“ erklärte Bärenburg mit perfider Betonung, „das wissen wir alle, er selber ist davon fest überzeugt. Hm! Aber trotz alledem kann ich Ihnen versichern, daß, wenn ich verheiratet wäre, was ich Gott sei Dank nicht bin, ich nicht wünschen würde, viel bei Swoyschins zu verkehren.“
Das Gespräch fing an, Baron Stahl zu verdrießen, ein nicht ganz gemütliches Schweigen versiegelte beiden Männern die Lippen.
Der Feldmarschalllieutenant ließ, vielleicht um
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